Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1345 - Gruft der Erleuchtung

Titel: 1345 - Gruft der Erleuchtung
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beiden zu wahrer Höchstleistung an.
    Schwer atmend erreichten sie ihr Ziel. Der Zettel lag dicht an einer Seitenwand. Poerl hatte ihn vorher völlig übersehen. Sie stürzten sich auf das Stück Papier.
    Auf dem Zettel stand in etwas ungelenken, terranischen Buchstaben: „Geht so schnell wie möglich in euer Quartier. Dao-Lin."
    „Ich hätte mir ein bißchen mehr erwartet", gestand Poerl bedrückt.
    „Sie wird sich schon etwas dabei gedacht haben", vermutete Nikki, deren Laune sich rapide besserte. „Komm!"
     
    9.
     
    Das Schott war geöffnet. Irgend jemand - wahrscheinlich eine Maschine - hatte aufgeräumt und saubergemacht. Die niedrigen Tischchen waren spiegelblank poliert. Sogar der große Bildschirm war frisch geputzt.
    „Was nun?" fragte Poerl und sah sich ratlos um.
    „Wir müssen suchen", murmelte Nikki und fing auch gleich damit an.
    „Und wonach sollen wir suchen?"
    „Wonach denn schon? Nach Paratau natürlich! Was ist denn mit dir los?"
    Poerl schwieg. Nikki warf einen Blick auf das Gesicht der Tefroderin und erschrak.
    Poerl war sehr blaß, und auf ihrer Stirn standen feine Schweißperlen. Die Paratensorin sah aus, als könne sie sich kaum noch auf den Beinen halten.
    „Das kommt vom Laufen", bemerkte Nikki ruhig. „Du bist nicht mehr in Form. Wenn wir das hier hinter uns haben, wirst du dich gründlich ausschlafen und in den nächsten Tagen ein bißchen trainieren. Das Scotaming ist groß genug dafür."
    Aber es lag nicht am Laufen, und Poerl Alcoun brauchte körperliches Training genausowenig wie ein drittes Bein.
    Es waren noch immer die Nachwirkungen der spontanen Deflagration.
    Poerl war sehr empfänglich für das, was von den Paratau-Tropfen ausging. Darum hatte sie in der Gruft auch als erste auf die Zersetzung des Parataus reagiert. Diese Reaktion war so heftig gewesen, daß sie nicht imstande gewesen war, ihre beiden Begleiterinnen zu warnen. Nur das Flackern um Poerls Hände herum hatte ihnen gezeigt, was sich da zusammenbraute.
    Die Tefroderin hatte bei der Psi-Explosion etwas abbekommen.
    Zweifellos wußte sie das, und Nikki Frickel wußte es auch.
    „Setz dich hin und ruh dich ein bißchen aus", sagte Nikki scheinbar leichthin. „Es wird gleich wieder vorbei sein."
    Poerl ließ sich dankbar auf das nächstbeste Polster sinken.
    Nikki dachte voller Zorn an die Voica. Sie hatten zweifellos Erfahrung darin, derartige Folgeerscheinungen zu behandeln, aber sie dachten nur an sich und ihre Probleme und an Oogh at Tarkan. Sie hatten Poerl verwendet, um ein Problem zu lösen, und jetzt war Poerl vergessen, und die Voica scherten sich nicht darum, was mit ihr geschah. Genauso würden sie Oogh at Tarkan verwenden.
    Nikki hoffte voller Inbrunst, daß Oogh at Tarkan den Voica einen Dämpfer aufsetzen würde, den sie so schnell nicht vergessen konnten. Irgend jemand mußte diesen alten Kartanin einmal gründlich zu verstehen geben, daß sie nicht der Nabel des Universums waren.
    Ich würde es selbst tun, dachte Nikki, wenn ich nur an sie herankäme. Oh, und wie gerne ich das tun würde!
    Die sollen mir ja nicht noch mal in die Quere kommen. Sie finden mich unverschämt? Diese wandelnden Mumien haben keine Ahnung, wieviel unverschämter ich noch werden kann. Denen werde ich meine Meinung geigen, daß ihnen noch in zehn Jahren die Ohren davon klingen!
    Aber wo war der Paratau?
    Oder hatte sie sich geirrt? Bedeutete der Zettel nicht mehr und nicht weniger, als in dürren Worten daraufstand?
    Es mußte keine geheime Mitteilung sein, die Dao-Lin extra für sie und ohne Wissen der anderen Voica hinterlassen hatte. Die Wissenden konnten Dao-Lin befohlen haben, diese kurze Nachricht zu schreiben und zurückzulassen. Ein Fetzen Papier irgendwo im Scotaming war so ungewöhnlich wie ein Affe am Nordpol - zumindest für die Voica, die gar nicht mehr wußten, wie es außerhalb ihres sterilen Reiches aussah.
    Trotzdem glaubte Nikki instinktiv, daß Dao-Lin die Mitteilung heimlich geschrieben und ebenso heimlich hinterlassen hatte. Sie hatte sich darauf verlassen, daß Nikki und Poerl den Zettel sofort bemerken und seine Bedeutung erkennen würden.
    „Geht so schnell wie möglich in euer Quartier."
    Dao-Lin-H'ay wußte, wie gespannt Nikki und Poerl darauf waren, Näheres über Oogh at Tarkan, die Geheimnisse der Kartanin und die weitere Entwicklung zu erfahren. Bei aller Euphorie angesichts der Tatsache, daß es ihnen gelungen war, die Gruft der Erleuchtung zu knacken und den Schläfer zu wecken, konnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher