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1343 - Der Königstiger

Titel: 1343 - Der Königstiger
Autoren: Unbekannt
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Zweifel?"
    „Eine chemische Sprengladung wäre auch schon zuviel. Der Raum ist nicht sehr groß, und hinter der Transparentwand liegen die Verwundeten. Wenn du die aufreißt, dann ..."
    „Werde ich nicht", wurde er unterbrochen. „Hältst du mich für einen Narren? Atomare und chemische Spontanreaktionen sind nutzlos. Das hier ist etwas, was man längst vergessen hat. Vorsicht, er kommt durch die Wand! Kann das Biest nicht eine der offenstehenden Schleusen nehmen? Achtet nicht auf mich.
    Entweder es gelingt blitzschnell und überraschend undramatisch, oder es gelingt nie."
    Posys letzte Warnung war nicht mehr erforderlich. Sie sahen die gleißende Leuchterscheinung unterhalb der Decke. Als der kreiselförmige Körper erkennbar wurde, eröffnete der Ertruser das Feuer aus seinem Thermostrahler.
    Sofort war in dem großen Geräteraum der Bordklinik die Hölle los. Das Donnern der Energiewaffe, die zur Seite peitschenden Luftmassen und der schlagartige Temperaturanstieg mit den entsprechenden Turbulenzen waren Phänomene, die innerhalb gasgefüllter Räume nicht ausbleiben konnten.
    Der Jadjin absorbierte die auftreffenden Energiegluten mühelos. Tostan hatte das dicke Rohr seines Werfers über die rechte Schulter gelegt und zielte durch die ausgeschwenkte Optik. Eine Sekunde nach Rozolls Feuereröffnung verdichtete der Jadjin sein Schirmfeld in der Höhe der Treffereinwirkung. Er schwebte unbeeindruckt vor der soeben durchdrungenen Stahlwand und bewegte sich vorerst nicht. Darauf hatte der Terraner gewartet.
    Sein Finger berührte den Feuerknopf. Das Raketengeschoß verließ flammenspeiend das Führungsrohr, jagte in Gedankenschnelle zum Jadjin hinüber und schlug im unteren Schirmsektor des Kreiselkörpers ein.
    Rozoll schrie auf. Er wartete instinktiv auf eine Explosion oder sonst etwas Lautstarkes, aber es geschah nichts dergleichen.
    Das Geschoß zerbarst lediglich wie ein geworfener Tonkrug und gab eine dichte Wolke giftgrün leuchtender Substanz frei, die an dem psionischen Schirm des Jadjin förmlich zu kleben schien.
    Rozoll stellte sein Feuer wie abgesprochen ein. Eine Verständigung per Helmfunk war momentan nicht möglich. Rotglühende, hochionisierte Luftmassen tosten mit hohem Überdruck durch die geöffneten Schleusen. Drüben, im Intensivraum, hatte sich ein Schutzschirm über die Kranken gelegt. Sie waren in jedem Fall ungefährdet.
    Tostan wurde von seinem Anschnallgurt gehalten. Posy stand in Sogdeckung, und der Ertruser schaffte es, sich mit beiden Händen an der Druckkammer festzuklammern.
    Niemand achtete auf die ohnehin erwarteten Begleiterscheinungen des Thermobeschusses. Gebannt starrten sie zu dem Jadjin hinüber, der nunmehr die seltsame Wolke von sich stieß. Sie wurde zum Sprühregen, fiel zum Boden hinab, und dort verriet sie sofort, was sie eigentlich darstellte.
    Der gavvrische Stahl, sicherlich so gut oder gar noch besser als die terranische Ynkelonium-Terkonit-Legierung, begann zu kochen. Ehe der Ertruser begriffen hatte, daß dort ein Zersetzungsvorgang stattfand, klaffte im Panzerboden bereits ein metergroßes Loch. An den Rändern wallte es gleich einer Lavamasse, nur war keine Wärmeentwicklung zu verspüren.
    Der Jadjin von Duporg aber leuchtete nicht mehr so hell und klar, wie man es von ihm gewohnt war. Ein grüner Schleier wogte hinter seinem hochgespannten Schutzschirm. Eine Sekunde später nahm der Jadjin Fahrt auf und raste unkontrolliert gegen Wandungen und Geräte.
    Jedermann vernahm das telepathische Heulen jenes unwirklichen Geschöpfes, das von dem teuflischen Stoff ebenso intensiv angegriffen wurde wie vorher der Stahlboden des Raumes.
    Der Ringpanzer wurde zu einer wallenden Masse. Blitze zuckten aus dem Körper hervor.
    Als er abstürzte und zu Boden schlug, tobte der Riesenkreisel nur noch eine halbe Minute lang im Todeskampf. Er war beendet, als er gleich einem Fladen zerlief, den Hallenboden durchfraß und nach unten fiel.
    Jetzt erst verstand Ratber Tostan die Worte der Freunde. Der vom Jadjin ausgehende mentale Sturm war vorüber, und die erhitzten Luftmassen waren ebenfalls zur Ruhe gekommen. „Was war das?" fragte Rozoll entsetzt. „Bei Ertrus, was ist das für ein Höllenzeug?"
    „Die teuflischste organische Säure der Galaxis", erklärte Tostan. „Sie stammt von nur armlangen Lurchwesen auf einer Urwelt. Sie knacken damit die Granitburgen ihrer Beutetiere."
    „Welche Urwelt?"
    Tostan lachte krächzend. - Seine Stimmbänder waren angegriffen. „Das
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