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1333 - Mordgelüste

1333 - Mordgelüste

Titel: 1333 - Mordgelüste
Autoren: Jason Dark
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legen. Als ich die Berührung spürte, zuckte ich wie unter zwei elektrischen Stößen zusammen, und bis zum Nacken hoch entstand sofort eine Gänsehaut.
    Es war seine Energie, die mich da erfasst hatte und kribbelnd durch meinen Körper rann. Gleichzeitig schien etwas aus mir herauszuströmen, was ich allerdings nicht näher definieren konnte.
    »Wie fühlst du dich, Sinclair?«
    »Ich weiß nicht.«
    Saladin lachte leise. »Dass du unter meiner Kontrolle bist, muss dir inzwischen klar geworden sein. Ein scharfer Blick nur von mir hat gereicht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du so leicht zu manipulieren bist. Aber ich freue mich über meinen Irrtum, denn ich habe noch sehr viel mit dir vor.«
    Im normalen Zustand hätte ich eine Frage gestellt. So aber kam sie mir nicht mal in den Sinn. Alles weitere musste ich Saladin überlassen und konnte nichts dagegen unternehmen.
    Seine Hände lagen noch immer auf meinen Schultern, als er mir einen leichten Stoß nach vorn gab.
    Das Kommando verstand ich und setzte mich mit zittrigen Schritten in Bewegung.
    Obwohl der Raum fremd war, wusste ich auch jetzt, wohin ich zu gehen hatte. Das Ziel war die Liege mit dem dunkelroten Tuch darauf. Vor ihr blieb ich einen Moment stehen, was Saladin allerdings nicht zufrieden stellte.
    »Umdrehen, setzen, hinlegen!«
    Drei Wörter, ein Befehl!
    Es gab nichts, was mich aufgehalten hätte. Ich musste ihm einfach nachkommen. Ich saß dabei nur für einen winzigen Moment, dann drehte ich mich so, dass ich mich niederlegen konnte, was wiederum sehr langsam passierte.
    Ebenso langsam hob ich die Beine an. Saladin brauchte mir nicht zu helfen. Er stand neben der Liege und schaute mir zu. Der Mund hatte sich dabei zu einem Lächeln in die Breite gezogen.
    Ich lag.
    Meine Augen standen offen, und ich blickte in die Höhe. Wobei ich dem Bild des »Sternenhimmels« gar nicht entkommen konnte.
    Ich musste auf die zahlreichen Punkte schauen, die sich dort verteilten und wie helle Lichtaugen auf mich niederblickten.
    Es war für mich alles anders geworden. So ungewöhnlich und seltsam. Fast nicht zu begreifen. Ich lag in einer fremden Umgebung, die mir keine Chance mehr zum Entkommen gab, doch ich fühlte mich seltsamerweise nicht fremd, sondern irgendwie geborgen.
    Saladin sah ich nicht. Ich hörte ihn nur, wie er um die Liege ging und neben dem Stuhl stehen blieb.
    Er schaute auf mich nieder.
    Er nickte zufrieden und schickte mir zugleich ein Lächeln entgegen. »Wie fühlst du dich?«
    Die Stimme kam mir so fern vor, als hätte er sich vor mir zurückgezogen. »Gut«, gab ich leise zurück. »Ich fühle mich wirklich gut.«
    Dabei hatte ich nicht mal gegen meine eigene Überzeugung gesprochen, denn es ging mir nicht schlecht. Auf der Liege fühlte ich mich irgendwie gut aufgehoben und auch in Sicherheit.
    »Das ist gut«, lobte Saladin mich. »Ich möchte nämlich, dass sich meine Gäste bei mir wohlfühlen. Ich mag es. Wer Neues erleben will, der soll keine Angst haben. Ich werde dir neue Welten eröffnen, Sinclair. Deshalb bin ich angetreten.«
    Nach diesen Worten nahm er auf der gepolsterten Fläche des Stuhls Platz. Er rückte ihn noch etwas zurecht und in eine Position, von der aus er mir direkt ins Gesicht schauen konnte und mich so unter Beobachtung hatte.
    Von mir bekam er keine Antwort. Ich dachte über seine letzte Bemerkung nach und auch über mich. Nicht dass mein Leben oder vieles, was darin passiert war, vor meinem geistigen Auge abgelaufen wäre, nein, mir wurde plötzlich bewusst, wie schwach ich war und dass mich diese Person vollkommen unter Kontrolle hatte.
    Genau das ängstigte mich, obwohl noch nicht viel geschehen war. Doch ich wusste, dass es nicht so bleiben würde. Saladin war mit allen Wassern gewaschen. Er besaß eine besondere Gabe, und die hatte er noch verstärkt, indem er mit anderen Mächten Kontakt aufgenommen hatte. So einfach sah die Formel aus.
    Die Arme lagen neben meinem Körper. Die Hände hatte ich ausgestreckt. Ich dachte daran, dass ich niedergeschlagen worden war.
    Unter den Folgen hatte ich stark zu leiden gehabt, aber diese Schmerzen im Kopf waren wie weggeblasen.
    Mein Kopf war wieder klar geworden. Ungewöhnlich klar und aufnahmefähig. Allerdings nicht für alles. Für mich stand fest, dass ich offen für diesen verdammten Hypnotiseur war, der neben meiner Liege hockte und faunisch lächelnd auf mich niederschaute.
    »Schau nach oben, Sinclair. Schau noch mal nach oben. Dann siehst du den Himmel.
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