Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1282 - Die Gier der schönen Mumie

1282 - Die Gier der schönen Mumie

Titel: 1282 - Die Gier der schönen Mumie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Menschen negiert werden. Bei denen Sie allerdings der Ansicht sind, dass man sie nicht so einfach verneinen kann. Wissen Sie noch, was ich meine?«
    Harry lächelte. »Sie sprechen von der metaphysischen Seite des Lebens - oder?«
    »Ja.«
    »Gut, Herr Schiller. Da wir schon so weit sind, frage ich Sie direkt. Wo liegt das Problem?«
    Dirk Schiller trank einen Schluck Bier. »Bevor ich mit meinem Bericht beginne, möchte ich noch mal betonen, dass ich weder ein Spinner noch überdreht bin. Alles, was ich Ihnen sage, entspricht den Tatsachen.«
    »Davon gehe ich aus, Herr Schiller: Und jetzt sollten Sie auch wirklich nicht mehr zögern.«
    »Natürlich nicht, Herr Stahl. Es geht im Prinzip um meine Frau, um ihr Verschwinden. Denn damit fing alles an, und es ist heute noch nicht beendet, denn ich sehe nicht mal einen Streifen Licht am Ende des Tunnels.«
    In den folgenden Minuten hörte Harry Stahl nur zu. Er vermied den direkten Blickkontakt mit dem Erzählenden, weil er ihn nicht verunsichern wollte. Stattdessen schaute Harry hin und wieder über die Balkonbrüstung in Richtung Westen. Dort hatte die Sonne den Himmel mit einer blutroten Schicht übergossen, in die sich einige graue Wolkenbalken geschoben hatten. Die Sonnenschirme waren eingeklappt worden, die Luft hatte sich etwas abgekühlt, auch die Stille hatte zugenommen, und so war die leise Stimme des Erzählers deutlich zu hören.
    Dirk Schiller sprach flüssig. Beinahe wie auswendig gelernt. Er musste sich die Sätze schon vorher zurechtgelegt haben. Nur wenn er einen Schluck Bier trank, unterbrach er sich. Aber er wurde auch mit vergehender Zeit immer nervöser, und seine Haut erhielt einen roten Farbton. Als sein Glas leer war, sagte er den letzten Satz.
    »So, Herr Stahl, jetzt wissen Sie alles.«
    Harry griff zur Bierflasche und schenkte seinem Gast und sich nach.
    »Und?«, fragte Dirk Schiller gespannt. »Was sagen Sie?«
    Harry lächelte. »Jetzt trinken Sie erst mal.«
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Prost!«
    Sie tranken. Noch immer wartete Dirk Schiller gespannt auf eine Antwort, und diesmal hielt seine Spannung nicht mehr lange an, denn Harry ergriff das Wort.
    »Ich glaube, dass Ihre Frau verschwunden ist. Ich glaube auch, dass Sie die Stimme gehört und diese schrecklichen Monstren zusammen mit der nackten Frau im Spiegel gesehen haben. Sie brauchen sich also nicht davor zu fürchten, dass ich Sie auslachen werde. Nein, nein, da können Sie ganz beruhigt sein.«
    Dirk schaute seinen Nachbarn an. Er schluckte dabei und wischte mit seiner linken Hand fahrig durch die Luft. »Bitte, Herr Stahl, haben Sie das nur so gesagt oder stimmt das wirklich?«
    »Sie können sich darauf verlassen.«
    »Aber wieso glauben Sie mir? Jeder andere hätte mich reif für die Klapsmühle gehalten.«
    Harry lächelte wieder. »Warum sind Sie denn zu mir gekommen?«
    Dirk Schiller überlegte. Er sagte dabei nichts. Erst als er nickte, konnte er wieder sprechen. »Wir haben ja schon mal über bestimmte Dinge in der Welt gesprochen. Es waren für mich wirklich interessante Stunden, und ich habe nicht vergessen, was wir damals besprochen haben.« Er deutete auf seine Brust. »Das hat sich dort festgesetzt. Ich erinnerte mich wieder daran. Und Sie schienen mir der einzige Mensch zu sein, dem ich so etwas sagen konnte, weil Sie die Welt nicht nur rational gesehen haben, sondern mit den Augen eines Philosophen.«
    Harry musste lachen, als er diesen Vergleich hörte. »Das ist wirklich zu viel der Ehre, Herr Schiller.«
    »So kam es mir aber vor.«
    »Nun ja, lassen wir die Vergangenheit ruhen. Kommen wir zu den wichtigen Dingen. Ihre Frau ist verschwunden, und sie ist auch nicht wieder aufgetaucht, nehme ich an.«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    »Ich weiß, aber wir müssen von dort anfangen. Was haben Sie alles unternommen, um Ihre Frau zu finden?«
    »Ha, einiges. Ich habe mich natürlich im Hotel erkundigt, aber da hat sie niemand gesehen. Ich bin sogar bis zum Manager gegangen, der mich kalt hat abfahren lassen.«
    »Wie heißt der Mann?«
    Dirk Schiller schien von der Frage überrascht zu sein. Er ließ sich zumindest Zeit mit der Antwort.
    »Er hatte so einen seltsamen Namen. Zumindest keinen deutschen. Das klang nach dem russischen Südwesten, er hieß Askesian. Ja, genau, Askesian.«
    »Und was gab er Ihnen mit auf den Weg?«
    »Nicht viel. Er meinte, dass meine Frau abgehauen ist. Oder meine Partnerin. So etwas würde schließlich öfter passieren.« Dirk
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher