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1238 - Zentrum des Kyberlandes

Titel: 1238 - Zentrum des Kyberlandes
Autoren: Unbekannt
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waren.
    Er war bereits da. Er hatte sie erwartet.
    Der zweifarbige Jascheme war der Einsame der Tiefe.
    „Seid willkommen, Technotoren aus meinem Volk!" sagte der Einsame mit seiner Glockenstimme. Sie hallte und übertönte fast das Rauhe, das sich darin befand. Es war kaum festzustellen, aber es war da.
    Im Abstand von drei bis vier Körperlängen von den beiden Jaschemen hielt der große alte Mann an. Rarg befiel Beklemmung bei seinem Anblick. Er hatte dem Einsamen noch nie persönlich gegenübergestanden, hatte nicht einmal seine Stimme gehört. Er spürte eine Beklemmung, etwas Düsteres, das von dem zweifarbigen Jaschemen ausging, und das sirrende und rasende Spiel der kleinen Nebelwolken rund um die Spiralen der Tiefengesetze irritierte ihn und lenkte ihn ab.
    „Er hat euch erwartet", fuhr der Einsame fort. „Es herrscht Aufruhr im Tiefenland, und die Anzeichen der beginnenden Katastrophe sind nicht zu übersehen. Das Schicksal des edlen Volkes der Jaschemen steht auf dem Spiel, und keine Macht in diesem Reich darf untätig zusehen, wie alles vernichtet wird!"
    Rarg warf Nald einen bezeichnenden Blick zu. Gerade das hatte er in der Diskussion gegen den Technotor von der Radioaktivitätsfabrik vertreten. Sie mußten handeln, ohne lange zu überlegen.
    „Wir werden handeln", versicherte er hastig. „Wir werden das Grauleben aus dem Kyberland hinauswerfen!"
    Die Augen des Einsamen leuchteten zornig auf. Sie hatten mit einemmal etwas Verschlingendes an sich, und Hurgenos Rarg verspürte einen leichten Druck im Kopf. Die Aura, die von dem alten Mann ausging, wurde düsterer und bedrohlicher, und der Technotor erkannte das Opfer, das ein Jascheme in jener sehr merkwürdigen Umgebung brachte. Die Verhältnisse im Neutrum führten offensichtlich zu einer Veränderung des Körpers.
    Und sie mußten auch für diese Aura verantwortlich sein. Der Druck in seinem Gehirn ließ etwas nach.
    „Ihr kennt die Hintergründe nicht", fuhr der Einsame fort. „Es sind Fremde in das Kyberland gedrungen. Sie nennen sich Atlan, Salik und Lethos-Terakdschan. Sie sind drei Ritter der Tiefe und werden von ihren Orbitern begleitet. Sie führen ein kleines Heer aus Exterminatoren mit sich, und sie arbeiten im Auftrag der Raum-Zeit-Ingenieure. Wie könnte es anders auch sein. Ritter der Tiefe sind immer mit den verhaßten RZI im Bunde!"
    „Vlot ist ein Verrückter, daß er sie zu uns geholt hat!" stieß Nald hervor. „Wir werden ihn zur Rechenschaft ziehen!"
    Ein Lachen wie von einem Dutzend Glocken antwortete ihnen.
    „Vlot glaubt, daß er selbst dafür verantwortlich ist. In Wahrheit war seine Neugier nur der Auslöser. Die Ritter der Tiefe wollten in das Jaschemenreich, weil die Raum-Zeit-Ingenieure sie hierher geschickt haben!"
    „Was wollen sie?" Rargs Stimme zitterte. Er ahnte, daß jetzt eine Eröffnung kommen würde, die alles in den Schatten stellte, was sie jemals gehört hatten. Er begriff, daß der Einsame der Tiefe unendlich weise war und nichts unberücksichtigt ließ.
    „Erinnert euch zurück an damals. Im Streit ist das Volk der Jaschemen von den RZI geschieden. Es hat die WAND gebaut, um die Fehler nicht mehr mitansehen zu müssen, die die Ingenieure machten. Bald merkten die RZI, daß sie ohne die Jaschemen nicht auskamen. Sie versuchten es mit Überredung und schickten Boten. Wir ließen sie nicht herein.
    Immer wieder zeigten wir ihnen die kalte Schulter, und sie waren nicht einmal in der Lage, einen Ersatz für unser Volk zu beschaffen. Wir Jaschemen sind unübertroffen bis heute.
    Deshalb kommen jetzt die Ritter der Tiefe. Sie haben den Auftrag, das Kyberland den Grauen Lords auszuliefern!"
    Hurgenos Rarg machte einen regelrechten Satz in die Luft. Er stieß an einen unsichtbaren Widerstand und rollte sich bei der Rückkehr zum Dach instinktiv ab. Zwei Meter neben seinem bisherigen Standort kam er zur Ruhe.
    „Verrat!" ächzten die beiden Technotoren. „Unser Volk soll geopfert werden!"
    „Es ist viel schlimmer. Die Jaschemen sollen dazu gebracht werden, zur Lichtebene zu fliehen und wieder mit den Raum-Zeit-Ingenieuren zusammenzuarbeiten. Die RZI hoffen, daß die Jaschemen den alten Streit Vergessen werden, wenn ihr eigenes Leben bedroht ist. Sie rechnen damit, daß sie sich ihren Befehlen unterordnen und mit ihnen gegen die Grauen Lords kämpfen werden!"
    Das also war sie, die grausame Wahrheit. Hurgenos Rarg war wie betäubt von den Eröffnungen des Einsamen. Von Anfang an hatte er den Vorgängen an der
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