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1206 - Das Blut der schönen Frauen

1206 - Das Blut der schönen Frauen

Titel: 1206 - Das Blut der schönen Frauen
Autoren: Jason Dark
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See stechen.«
    »Hört sich stark an.«
    Ich griff zu meinem Ölzeug, das ich an einen Haken gehängt hatte. Als ich die Jacke übergezogen hatte, nahm ich auch ein Nachtglas und hängte es mir um.
    »Wollen Sie hier auf der Brücke bleiben oder nach draußen gehen?«, erkundigte sich Taylor.
    »Wir bleiben nicht hier. Oder?« Ich schaute Suko an.
    »Der beste Platz scheint mir am Bug zu sein.«
    Damit war ich einverstanden.
    Captain Taylor griff zum Mikro und gab eine Meldung an seinen Ersten Offizier weiter. Die Besatzung bestand aus fünf Leuten, einschließlich des Captains. Der Erste Offizier würde die Führung des Bootes übernehmen, aber Amos Taylor würde mit ihm auf der Brücke bleiben. Wir verließen sie und stiegen die wenigen Stufen hinab, um richtig an Deck zu gelangen, wo uns der Wind in die Gesichter blies und dann von der Seite her kam, als wir uns dem Bug näherten.
    Uns war nicht nur der Blick auf das Wasser gestattet, wir konnten auch in den kleinen Hafen hineinschauen. Er war nicht nur ein Anlegeplatz für die River Police, auch andere Schiffe dümpelten auf den Wellen. Die Umrisse der zum Land hin liegenden Häuser wurden von der Dunkelheit verschluckt, und nur die Station der River Police wurde durch ein kaltes Licht angestrahlt.
    Ich probierte das Glas aus, stellte es noch mal für meine Augen ein und ließ den Blick nach Osten über das Wasser gleiten. Das Meer befand sich in ständiger Unruhe. Die Themse floss in die Nordsee, von der andere Wassermassen dagegen drückten, sodass die Wellen sich trafen, sich dabei gegenseitig zerschlugen und dabei so aussahen, als würde Glas in die Brüche gehen.
    Ich sah mir auch den Himmel an. Dabei drehte ich mich auf der Stelle, um möglichst viel sehen zu können. Das andere Ufer bekam ich ebenfalls in den Blick. Ich sah den Strand, die Klippen und auch die Dünen. Vor einiger Zeit hatten wir mal einen Fall dort erlebt. Da war Sukos BMW zerstört worden.
    Jetzt befanden wir uns auf der anderen Seite, die nicht so einsam war, denn in unmittelbarer Nähe lagen zahlreiche Ortschaften.
    Die Reling gab uns am Rücken Halt. An das leichte Schaukeln hatten wir uns gewöhnt. Suko zog ein nachdenkliches Gesicht, als er fragte:
    »Sag deine Meinung, John. Glaubst du an das, was Captain Taylor gesehen haben will?«
    »Nicht nur er.«
    »Okay, ja…«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Jedenfalls ist er meiner Ansicht nach ein Mensch, der sich nichts einbildet, nur um an die Öffentlichkeit gehen zu können, damit er irgendwelche Meriten sammeln kann. Warum hätte er uns anlügen oder etwas vormachen sollen?«
    »Ja, stimmt.« Suko schaute für einen Moment an mir vorbei.
    »Er hat eine riesige Fledermaus gesehen, und er hat sie uns auch beschrieben. Was mich nur dabei stört, ist folgendes: Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass die Fledermaus durch ein rotes D gezeichnet worden wäre.«
    »Du meinst Mallmann, Dracula II?«
    »Wen sonst?«
    »Davon hat er nicht gesprochen.«
    »Schließt du Mallmann trotzdem aus?«
    »Nein«, sagte ich leise, »das tue ich eigentlich nicht. Er kann sich auch getarnt haben. Wobei mir allerdings nicht in den Kopf will, dass er so mir nichts dir nichts als große Fledermaus durch die Gegend fliegt. Das ist einfach nicht seine Art. Er würde zu sehr auffallen, meine ich zumindest - oder?«
    »Dann könnte es noch andere unserer Freunde in dieser Größe geben.«
    Suko lachte und schlug mir auf die Schulter.
    »Wir werden den Beweis hoffentlich bald bekommen.«
    In diesem Augenblick wurden die PS-starken Motoren angelassen.
    Unter unseren Füßen begann der Boden leicht zu vibrieren, aber es war ein anderes Gefühl als bei unserem letzten Fall, bei dem wir ein dämonisches Erdbeben erlebt hatten.
    Am Kai wurden die Taue gelöst. Zwei Mitglieder der Besatzung übernahmen dies und sprangen danach mit geschickten und routinierten Bewegungen an Bord.
    Wir veränderten unsere Haltung und stellten uns an die Bugspitze. Es war gut, dass wir Ölzeug trugen, denn bei schnellerer Fahrt würde die Gischt überkommen und uns erwischen. Beide zogen wir die Kapuzen in die Höhe und hielten uns zunächst fest, als das Boot Fahrt aufnahm.
    Seine Positionslichter gaben einen Schein ab, der auch uns streifte.
    Es rollten zum Glück nur wenig Wellen von vorn an. Wir verließen praktisch mit der Themseströmung den Hafen und fuhren hinein in das offenere Gewässer.
    Der Fluss hatte hier noch nicht seine gesamte Breite erreicht, das passierte
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