Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Polizei, ein Hilfsdienst - sie alle waren zusammengekommen und taten ihr Bestes. Seit drei Stunden durchsuchten zwei Taucher das Gewässer, und sie waren auch bis auf den Grund gelangt. Das zumindest hatte man ihr gesagt, obwohl Melody nicht so recht daran glauben wollte, weil der See in der Mitte einfach zu tief und auch zu dunkel war. Da brachten selbst die starken Lampen nichts.
    Immer wieder waren die Männer aufgetaucht und hatten ihre negativen Berichte abgegeben. Aufgeben wollten sie noch nicht und glitten immer wieder von ihren Booten hinab in das kalte Wasser.
    Dort verschwanden sie zwar, aber es war anhand der Scheinwerferbahnen trotzdem zu sehen, welchen Weg sie nahmen. Wie lange Geister huschten die hellen Lichter durch das grünschwarze Wasser.
    Es war wieder ein warmer Tag gewesen. Jetzt, am Nachmittag allerdings hatte sich die Sonne hinter einer Schicht aus Wolken versteckt, und die Hitze hatte sich in eine starke Schwüle umgewandelt.
    Wie ein Gewicht lastete sie auf den Menschen. Es war auch feucht geworden, und jeder Atemzug entwickelte sich zur Qual.
    Sie Stimmen der Männer klangen so weit entfernt. Nur das Summen der Mücken hörte Melody sehr intensiv. Obwohl sie nur ein ärmelloses und bauchfreies Shirt zur kurzen Hose trug, war ihr Körper von einer dünnen Schicht des klebrigen Schweißes bedeckt. Die Tropfen hatten sich gesammelt und rannen in kleinen Bahnen über die Sommersprossen hinweg und auf den Nacken zu.
    Jemand kam. Sie hörte nur die knirschenden Schritte und hob den Kopf nicht an. Melody fühlte sich müde und auch so bleiern.
    Es war der Konstabler, der an sie herantrat. Er hieß David Cole, war gerade mal 30, stammte aus dieser Gegend und war froh, hier einen ruhigen Job bekommen zu haben. Er mochte Melody, das hatte er ihr schon öfter zu verstehen gegeben, aber sie hatte sich eben für Jerry Randall entschieden.
    David war ihr zu ruhig und zu bedächtig. Sein Gehabe wirkte wie das eines Sechzigjährigen.
    Er war recht groß mit eckigen Schultern, einer etwas schiefen Nase und dünnen Haaren, die flach auf seinem Kopf lagen. Zu den Seiten hingen sie herab und bedeckten die Hälfte seiner Ohren. Daß im linken Läppchen ein Ring steckte, paßte nicht zu ihm, aber er bestand darauf, das Erbstück zu tragen.
    Sein Schatten fiel über Melody, bevor er sich auf den zweiten, mit Leinen bespannten Stuhl setzte.
    David hatte die Ärmel seines Hemds hochgekrempelt und wischte über seine Stirn, um sie trocken zu bekommen, was aber keinen Sinn hatte.
    Er seufzte. »Wieder nichts, Melody.«
    Sie nickte nur.
    David räusperte sich. »Bitte, wenn ich jetzt mit dir spreche, dann versteh das nicht falsch, aber ich muß dich noch einmal fragen, ob Jerry wirklich ertrunken ist.«
    »Ja, verdammt!«
    »Schon gut, Melody. Es ist eben meine verdammte Pflicht, und mir persönlich stinkt es auch.«
    »Ich weiß.«
    »Er sprang also ins Wasser?«
    Sie hob den Blick und schaute dorthin, wo das Boot mit den Tauchern auf dem Wasser schaukelte.
    Die Oberfläche lag nicht mehr so ruhig. Es hatten sich glitzernde Wellen gebildet und ein Muster auf dem See zurückgelassen.
    »Warum finden wir ihn nicht?« fragte der Konstabler.
    »Der See ist tief, David.«
    »Stimmt. Aber die Leiche müßte eigentlich hochgetrieben werden. Im Körper befindet sich noch immer Luft und…«
    Sie unterbrach den Konstabler. »Bist du dir da sicher, David? Weißt du denn, wie es da unten aussieht? Warst du schon mal unten und hast in dem verdammten Schlamm gewühlt?«
    »Nein.«
    »Es ist ein teuflisches Gewässer. Es sieht so harmlos aus, aber es verbirgt sich ein namenloser Schrecken darin. Das weiß ich jetzt. Leider ist es zu spät.«
    »Meinst du damit die roten Kugeln?«
    »Auch.«
    »Wir haben keine gefunden!«
    »Aber es hat sie gegeben!« fauchte Melody ihn an. »Verdammt noch mal, ich lüge nicht. Sie stiegen hoch, sie wollten über das Wasser ans Ufer, und ich habe eine solche Kugel hochgehoben. So weich wie Pudding fühlte sie sich an, und dann ist sie zerplatzt.«
    »Aber wir haben keine Spuren mehr gefunden.«
    »Dafür kann ich nichts. Das ist nicht mein Problem, David. Das Zeug muß in den Boden gesickert sein. Eine andere Erklärung gibt es für mich einfach nicht.«
    »Du verstehst, daß es schwer zu glauben ist?«
    »Klar.«
    »Dann bin ich ja beruhigt.«
    Melody faßte David an und zog ihn zu sich herum, so daß er sie anschauen mußte.
    »Für wen hältst du dich?« fragte sie.
    »Für eine tolle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher