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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz
Autoren: Jason Dark
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zwar möglich, doch viel entdecken konnte ich nicht, denn der Raum war einfach zu dunkel.
    Zuerst fiel mir auf, daß keine Menschen zu sehen waren. Aber sie waren in der Sakristei gewesen.
    Ich hätte den Eindruck sie sogar noch riechen zu können.
    Zu hören war nichts. Innerhalb der Sakristei stand die Luft wie eine unsichtbare Wolke. Die Stille paßte mir nicht. Ich zerstörte sie, in dem ich die Tür noch etwas weiter aufzog.
    Der Blick wurde besser.
    Trotzdem sah ich nichts.
    Zu viele Schatten. Gegenstände, die sich nur schlecht hervorhoben. Hier hatte das Sonnenlicht keine Chance.
    Der Spalt war inzwischen so breit geworden, daß ich hindurchgehen konnte. Und dieser eine Schritt reichte aus, um die Geräusche zu hören, die nah sein mußten, aber doch so fern klangen. Ich bekam sie nur sehr gedämpft mit.
    Keine Stimmen.
    Vielleicht Schritte?
    Ich wollte Jane und Godwin melden, was mir aufgefallen war, als sich alles radikal veränderte. Die Stille dieser eigenen Welt wurde durch das Hämmern einer Maschinenpistole brutal zerstört…
    ***
    Bill Conolly wußte nicht, wie er sich fühlen sollte. Bestimmt nicht als Sieger, allerdings auch nicht wie ein Verlierer. Er ging einfach weiter, und er brauchte bei seiner Geisel auch keine Gewalt einzusetzen, denn der Untote wußte genau, was er zu tun hatte.
    Wie Bill bewegte er sich ebenfalls die Stufen hinab. Er traf überhaupt keine Anstalten, sich aus dem Griff zu befreien, und auch um das Messer kümmerte er sich nicht.
    Bill wußte nicht, was passiert wäre, wenn er die Waffe von der Kehle des anderen weggezogen hätte. Wahrscheinlich hätte sich der Killer nicht einmal gewehrt. Er hatte die Treppe hinabgehen wollen, um seinen Kumpan zu treffen, und er hatte sich dabei verhalten wie ferngelenkt. Irgend etwas stimmte da nicht. Einiges lief quer, und das wußte auch Bill. Sie hatten das Ende der Fährte noch längst nicht erreicht.
    Obwohl sich Bill auf die Gestalt in seinem Griff konzentrierte, schossen ihm zahlreiche Gedanken durch den Kopf, die dann zu Fragen wurden. Wie war es möglich, daß aus einem normalen Menschen ein Zombie geworden war? Welche Kraft hatte da eingegriffen? Woher war sie gekommen?
    Hatte sie schon immer in diesem Menschen gesteckt? War er bewußt oder unterbewußt von ihr gelenkt worden?
    Bill kannte die Antworten nicht. Für ihn stand nur fest, daß er und Sheila in ein magisches Wespennest gestochen hatten und noch verdammt viel passieren konnte.
    Er dachte auch an seinen Freund John Sinclair, der längst in Palma gelandet sein mußte. Er würde sich mehr als wundern, daß man ihn nicht vom Flughafen abholte, wie es versprochen war. Und diese Verwunderung würde dann in Sorge umschlagen, das konnte sich der Reporter ebenfalls vorstellen. John war kein heuriger Hase. Er zählte in diesem Fall sicherlich eins und eins zusammen. Es konnte auch sein, daß er sich schon auf dem Weg nach Porreres befand und das Schicksal in die eigene Hand genommen hatte. Sollte es stimmen, würde er auf jeden Fall zu spät kommen. Das glaubte Bill fest.
    Sheila blieb hinter ihm. Sie war nervös. Er hörte ihre scharf ausgestoßenen Atemzüge. Sicherlich dachte auch sie an Raoul und dessen Maschinenpistole. Dagegen war das Messer nicht mehr als ein besserer Zahnstocher.
    Er ging weiter.
    Stufe für Stufe.
    Die Spannung wuchs.
    Es waren nicht mehr viele Stufen, aber der Schatten unten war verschwunden. Wahrscheinlich hatte Raoul bemerkt, daß doch nicht alles so lief, wie er es sich vorgestellt hatte. Aus diesem Grund hatte er sich dann zurückgezogen.
    Die zweitletzte… dann die letzte…
    Bill stieß seine Geisel noch einmal mit dem Knie an, um ihr zu zeigen, was er wollte. Es hatte auch keinen Sinn, den Killer anzusprechen, eine Antwort würde er nicht bekommen.
    Bill ging etwas weiter vor, damit Sheila genügend Platz hatte, um auch die letzte Stufe zu verlassen.
    Dann blieb auch sie stehen, flüsterte aber: »Soll ich zur Tür laufen und nachschauen?«
    »Um Gottes willen, nein…«
    Ihre Nervosität hatte zugenommen. Sie standen noch im Turm. Vor ihnen lag die offenstehende Tür, die in die Sakristei führte. Von dort aus drang auch das Licht vor. Es fiel durch die kleinen Fenster, und in seinem Schein hatte sich die Gestalt, mit der Maschinenpistole abgezeichnet.
    Die Nerven waren derartig gespannt, daß jeder von ihnen die Umgebung besonders intensiv wahrnahm, die Gerüche, die Atmosphäre.
    Hinzu kam die Stille. So dicht, so belastend, Eine Ruhe, die
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