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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan
Autoren: Unbekannt
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Atlan zu glauben, daß sie in diesem Punkt die Wahrheit sprach.
    Denn sie war nicht so verschlossen wie sonst, gab sich weniger sphinxhaft und zeigte sich manchmal sogar überaus redselig.
    Sie ließ sich sogar dazu herbei, ihm einige Zusammenhänge zu erklären. Einmal sagte sie: „Der Ort, den du Spoodie-Schlacke nennst, war auch einer jener Stützpunkte, in denen an einer Teilrekonstruktion des Viren-Imperiums gearbeitet wurde. Sozusagen ein Gegenstück zur Station des Parabus. Aber so lange ich auch auf Spoodie-Schlacke war, ich lernte jenen unbekannten Experimentator nie kennen. Er verschwand auf unbekannte Weise."
    „Wurdest du nach Spoodie-Schlacke gebracht, um diese Arbeit fortzuführen?" fragte Atlan schnell, ihre Gesprächigkeit nutzend.
    Sie schüttelte daraufhin den Kopf und machte dabei einen fast traurigen und verlorenen Eindruck.
    „Ich wurde nicht ‚hingebracht’... Ich kann eine ‚Baustelle’ nicht fortführen ... das können nur Abgesandte der Kosmokraten ..."
    Mehr war nicht aus ihr herauszubringen.
    Die Stimmung an Bord verschlechterte sich merklich. Die Unruhe verwandelte sich in eine unterdrückte Furcht, die sich allmählich in offene Angst umwandelte.
    Die ganze SOL war durchsucht worden, ohne daß das Versteck der Spoodies gefunden worden oder auch nur ein einziger von ihnen aufgetaucht wäre. Auch auf der Außenhülle der SOL hatten sich keinerlei Spuren der Spoodies gefunden. Sie schienen sich allesamt in Luft aufgelöst zu haben oder auf bisher ungeklärte Weise von Bord verschwunden zu sein, etwa durch Telekinese oder auf eine artverwandte paranormale Art. Das aber wiederum hätte auf Gesils Mitwirken hingewiesen, die hinlänglich angedeutet hatte, daß sie über solcherart Gaben verfügen mußte.
    Doch Gesil wies alle Schuld von sich, und Atlan wollte ihr glauben. Aus den Gesprächen mit ihr hatte er herausgehört, daß ihr das Verschwinden der Spoodies ebenfalls Unbehagen bereitete.
    Am vierten Tag nach der Katastrophe bequemte sie sich Atlan gegenüber zu einem Eingeständnis. Der Arkonide hatte zuvor versichert, daß er ihren Beteuerungen Glauben schenkte.
    „Da du mich nicht mehr verdächtigst, kann ich es dir gestehen, Atlan", sagte sie daraufhin treuherzig. „Ich habe mich auch weiterhin mit den Spoodies beschäftigt, bis zuletzt, bis einige Tage vor ihrem Verschwinden. Indirekt bin ich dafür vielleicht sogar verantwortlich."
    Im ersten Moment wollte Atlan aufbrausen, weil sie ihn die ganze Zeit über so offensichtlich zum Narren gehalten hatte. Doch sein Logiksektor gemahnte ihn daran, die Ruhe zu bewahren: Gesil ist eine Sphinx, vergiß es nicht. Achte also auf die Bedeutung hinter ihren Worten!
    „Wieso sagst du mir das erst jetzt?" fragte Atlan so ruhig wie möglich. Ohne auf den versteckten Vorwurf einzugehen, fuhr Gesil fort: „Ich hatte schon von Anfang an das Gefühl, daß mit den Spoodies irgend etwas nicht stimmt. Darum habe ich sie immer wieder untersucht. Dabei verstärkte sich mein Gefühl, daß mit ihnen etwas nicht in Ordnung sein konnte. Aber ich kam nicht dahinter, was es war. Ich weiß es noch immer nicht. Darum bin ich in Sorge."
    „Was sollte deiner Meinung nach mit den Spoodies nicht stimmen?" fragte Atlan.
    Gesil zuckte die Schultern und blickte versonnen ins Leere. Sie machte den Eindruck, als hätte sie Atlans Anwesenheit vergessen. Doch das war Atlan gewöhnt, und darum ließ er ihr mit der Antwort Zeit.
    „Ich weiß nur", sagte sie nach einer Weile, „daß sich etwas in mir gegen ihre Nähe wehrt. Immer, wenn ich versuchte, sie einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, entstand eine - Hemmung. Es mag aber auch sein, daß nicht ich mich unbewußt gegen sie wehrte, sondern sie sich gegen mich."
    „Das klingt recht seltsam", meinte Atlan. „Spoodies sind intelligenzfördernde Symbionten und können unter Umständen auch das Gegenteil erwirken, aber ohne entsprechende Wirte sind sie handlungsunfähig."
    „Dann haben sie eben einen geeigneten Wirtskörper gefunden", sagte Gesil in einem Ton, der in Atlan wieder das Gefühl erweckte, daß sie ihm eine wichtige Botschaft mitteilen wollte. Aber sie war zu sehr Sphinx, und er verstand diese Botschaft nicht.
    „Wie lange glaubtest du schon, daß mit den Spoodies etwas nicht stimmte?" fragte Atlan.
    Sie dachte lange nach, dann sagte sie: „Der Moment, da mir diese Befürchtung kam, fiel ungefähr mit eurem Eintreffen auf Spoodie-Schlacke zusammen. Ich wollte damals nicht, daß ihr zu Trägern
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