Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einzukaufen, denn wer schaute schon gern in einen fast leeren Kühlschrank, in dem es zwar noch flüssige Nahrung gab, aber nichts Eßbares. Das kann auch einem Junggesellen wie mir nicht gefallen, und so hatte ich mich auf den Weg zu einem nicht weit entfernt liegenden Supermarkt gemacht.
    Glücklicherweise hatte ich einen günstigen Zeitpunkt erwischt. Es war nicht zu voll. Ich konnte den Überblick behalten, sah den Raum zwischen den Regalen mehr leer als voll und schob den Einkaufskorb locker vor mir her.
    Eine gute Hausfrau hätte sich die Dinge, die sie benötigte, notiert.
    Ich war weder gut, noch war ich Hausfrau und hatte gehofft, mir alles zu merken. Viel wollte ich sowieso nicht einkaufen. Einige Tiefkühlgerichte. Konfitüre, etwas Brot, auch einige Säfte, denn die trank ich immer gern.
    Zur Förderung der Kauflust rieselte Musik aus den Lautsprechern.
    Weiche Melodien, die nicht störten und ablenkten, stets im Hintergrund blieben, aber vollständig vorhanden waren. Sie waren auf das Unterbewußtsein der Käufer abgestellt worden.
    Ich bin nicht unbedingt ein Freund des Einkaufs. Die Fülle der Waren verwirrt mich manchmal. Zudem fiel es mir schwer, mich auf die zahlreichen Artikel zu konzentrieren. So schaute ich auch nicht unbedingt auf die Marken, sondern lud ein, was mich optisch interessierte. Man sollte es ja nicht machen, sondern Preise vergleichen, aber ich wollte so schnell wie möglich wieder raus.
    Die übliche Runde drehte ich, ging auch die Quergänge hinein, sah die anderen Kunden mehr wie Momentaufnahmen, sprach auch mit keinem, weil ich zusehen wollte, so schnell wie möglich rauszukommen und die Lebensmittel in den Wagen zu laden.
    Zuletzt kaufte ich den Saft. Die Kisten standen in einem separaten Teil. Orangen- und Multivitaminsaft. Beides mischte ich mir gern zu einem erfrischenden Drink zusammen. Die Flaschen gab es auch in Kisten im Sechserpack, nicht eben preiswert, dafür schmeckte mir das Zeug gut.
    Ich packte die beiden Kisten auf die untere Stellfläche des Wagens.
    Als die zwei standen, war der Schatten plötzlich neben mir. Er bewegte sich nicht, im Gegensatz zu mir, denn ich erhob mich und sah eine Frau mit grünem Sommermantel. Auch sie wollte Getränke einkaufen, aber ihre Armlänge reichte nicht aus, um an eine zu hoch stehende Kiste zu gelangen, so daß ich mich als Kavalier gezwungen sah, ihr zu helfen.
    »Oh, das ist nett von Ihnen«, sagte sie. »Ich trinke am liebsten dieses Wasser. Immer wieder stehen die Kisten zu hoch. Da kann ich nicht hingreifen.«
    »Kein Problem.« Ich hievte sie vom Turm und stellte sie in den anderen Einkaufswagen.
    Die Frau schaute mir lächelnd zu. Sie war blond. Ein schmales Gesicht mit etwas nach innen gedrückten Wangen. Ein Mund, der mich anlächelte. »Man findet nicht oft Kavaliere wie Sie.«
    Ich mußte lachen. »Meinen Sie?«
    »Ja, so ist es.«
    »Vielleicht ist das auch eine Generationsfrage.«
    »Oh – jetzt tun Sie mir aber leid. So alt sind Sie doch gar nicht, daß Sie davon sprechen können.«
    »Vielleicht hat man mich noch anders erzogen.«
    Sie bekam große Augen. »Richtig, Mister, das wird es wohl sein. Ja, das ist es auch.«
    Ich wollte sie bremsen und sagte deshalb: »Nehmen Sie es nicht so wörtlich. Es wurde schon zu allen Zeiten über die Jugend geschimpft. Warum sollte sich das geändert haben?«
    »Wenn man es so sieht, stimme ich Ihnen zu.« Sie lächelte und drehte sich zur Seite, weil sie noch irgendwelche Getränke kaufen wollte. Ich war hier fertig, mich hielt eigentlich nichts, deshalb drehte ich mich ab und faßte bereits nach dem Haltegriff des Einkaufswagens, als es in meiner Nähe schepperte. Das Brechen des Glases war zudem mit einem dumpfen, platzenden Geräusch verbunden, dann hörte ich den leisen Schrei, war aber schon dabei, mich zu drehen.
    Die Kundin im grünen Mantel stand fassungslos da. Sie war blaß geworden. Die Arme hatte sie halb in die Höhe gestreckt, als würde sie bedroht werden.
    Vor ihren Füßen lagen die Scherben einer Flasche. Der Inhalt – Bitter Lemon – breitete sich als Lache aus, zischelte dabei und warf kleine Blasen. Die Flasche selbst war in mehr oder weniger große Scherben zerbrochen.
    »Was bin ich dumm!« beschwerte sich die Frau. »Himmel, meine Schusseligkeit ist nicht zu übertreffen.« Sie schüttelte über sich selbst den Kopf und bückte sich, um zumindest die größeren Scherben aufzuheben.
    Ich hatte mich auf den Weg zur Kasse begeben wollen. Das ließ ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher