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098 - Die Geistergirls von W

098 - Die Geistergirls von W

Titel: 098 - Die Geistergirls von W
Autoren: Larry Brent
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noch
ein Garten. Lichtschein war von dort aus zu sehen. Die nach hinten liegende
Terrasse ging in den Garten über, in dem ein Apfel- und ein Kirschenbaum
standen. Der Duft von Gebratenem lag in der Luft und strich ums Haus.
    »Sie grillen«, kommentierte Erwin Rösch. »Ich hab gewusst , dass es mit einer Stunde
nicht getan ist. Wenn gegrillt wird, hat Heinz auch ein Fässchen Bier kaltgestellt. Und das will er meistens vernichtet haben ... Stell dich auf
Mitternacht und später ein .«
    »Und wenn schon! Das macht nichts. Morgen ist Samstag. Da können
wir beide ausschlafen .« Sie stießen das Tor auf und
riefen schon von weitem Hallo , um sich bemerkbar zu machen, erhielten
aber keine Antwort. Dafür hörten sie leise Musik. Heinz Bertman hatte seine Stereoanlage laufen, und so konnten die auf der Terrasse Sitzenden
das Rufen nicht vernehmen. So dachten die Röschs. Als sie um die Hausecke
kamen, gewannen sie jedoch einen ganz anderen Eindruck. Auf der Terrasse stand
der große, runde Tisch. Er war gedeckt. Teller, Gläser, Bestecke und Servietten
lagen darauf, und in der Ecke auf einem Schemel stand eine kleine Zapfanlage,
an die ein Fünf-Liter- Bierfass angeschlossen war.
    Die Musik war gediegen, aber nicht übermäßig laut, um die Nachbarn
nicht zu stören. Die Luft war erstaunlich mild, ungewöhnlich für einen
Spätsommertag, der so spät am Abend noch erlaubte, im Freien zu sitzen. Aber
Lilo und Heinz Bertman saßen nicht im Freien. Die
zweiflügelige Glastür zum Wohnzimmer, das über die Terrasse zu erreichen war,
stand sperrangelweit offen. Lilo und Heinz Bertman waren offensichtlich noch mal ins Haus gegangen, um etwas zu besorgen.
    Das Ehepaar vom anderen Ende der Straße betrat die Terrasse und
warf einen Blick in das hellerleuchtete Wohnzimmer. Da gab Sonja Rösch einen
markerschütternden Schrei von sich. Ihr Mann reagierte ebenfalls
erschrocken, aber noch geistesgegenwärtig genug, um ihr sofort den Mund
zuzuhalten.
    »Nicht«, wisperte er erregt. »Du schreist die ganze Nachbarschaft
zusammen .« Auch Erwin Rösch war erschrocken. Das war
kein Wunder bei dem Bild, das sich ihren Augen bot. Lilo und Heinz Bertman lagen im Wohnzimmer auf dem Teppich und rührten
sich nicht.
     
    ●
     
    Der Junge schlief. In der Wohnung war es dunkel und still. Die
Vorhänge waren zugezogen, durch die Straße vor dem Haus fuhr kein Auto, und
auch in der Wohnung waren Radio und Fernsehgerät ausgeschaltet. Trotzdem war
plötzlich ein merkwürdiges, sphärenhaftes Sirren zu
hören, das die Luft in Bewegung setzte und die ganze Wohnung erfüllte.
Hans-Peter Rösch schlug von einem Moment zum anderen die Augen auf. Er starrte
in die Dunkelheit, die ihn umgab und in der sich schemenhaft die Silhouetten
der ihm vertrauten Umgebung abbildeten.
    Der dunkelhaarige Junge lag mit glänzenden Augen im Bett, hielt
den Atem an und lauschte. Er hörte die seltsame Melodie ganz deutlich. Sie war
fremdartig, verwirrend und - zog ihn in ihren Bann. Hans-Peter richtete sich
auf. »Mami ?« , fragte er in die Dunkelheit. Eine halbe
Minute verging. Der sphärenhafte Ton war noch immer vorhanden, versetzte die
Luft in Schwingungen und beeinflusste den Jungen, der
sich aufrichtete, seine Decke zurückwarf und aufstand. Seine Hand fuhr zum
Schalter der Micky-Maus-Lampe, die auf dem niedrigen, mit Schubladen versehenen
Nachttisch stand, und Helligkeit vertrieb die dunkle Umgebung. Hans-Peter Rösch
stand auf, blickte sich um und warf einen Blick auf das Zifferblatt des großen
Weckers. Es war zwanzig nach zehn, aber er nahm die Zeit gar nicht recht wahr.
Er sah den Zettel an der Tür, warf ebenfalls einen Blick darauf, ohne den Text
aber in sich aufzunehmen. Hans-Peter trug einen blau-weiß
gestreiften Pyjama. Der Junge knipste auch das Licht im Korridor an.
    »Mami?« Die Rufe des Elfjährigen hallten durch
die nächtliche Wohnung, die von dem merkwürdigen, hypnotisierenden Geräusch
erfüllt war. Hans-Peter marschierte durch den langen Flur und öffnete die Tür
zum Schlafzimmer seiner Eltern. Die Betten waren leer. Der Junge ließ die Tür
offenstehen und verließ die Wohnung. Auch die Haustür drückte er nicht ins Schloss und vergaß scheinbar auch die Lichter, die er
eingeschaltet hatte, wieder zu löschen. Hans-Peter schlüpfte nur in seine
Sandalen, die auf der überdachten Terrasse vor dem Küchenfenster standen, und
lief dann ums Haus.
    Hinter dem Haus befand sich ein Geräteschuppen, dessen Tür mit
einem Zahlenschloss
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