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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister
Autoren: Dämonenkiller
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gewöhnt. Er war daher nicht überrascht, daß ihn einige Männer und Frauen fasziniert anstarrten. Er betrat die nächste Telefonzelle. Sunderstrom blieb vor der Zelle stehen.
    Die Nummer der Jugendstilvilla in der Baring Road hatte Unga sich gemerkt. Abi Flindt, den Unga kannte, war am Apparat.
    „Hallo, Unga", grüßte der Däne erfreut.
    „Ich will mit Dorian sprechen", sagte Unga, ohne sich mit Begrüßungsfloskeln aufzuhalten.
    „Dorian ist nicht hier. Er ist krank. Coco hat ihn gestern in ein Hospital gebracht."
    „Was fehlt ihm, Abi?"
    „Hm, daran rätseln noch immer die Ärzte herum. Aber wahrscheinlich hat ihn der Ys-Spiegel, den er vor ein paar Tagen anwenden mußte, geschwächt."
    Nachdem sich Unga die Adresse des Marble Hill Hospital notiert hatte, stapfte er aus der Telefonzelle. Thor Sunderstrom folgte ihm.
    „Wohin wollen Sie, Sir?" fragte der Pilot.
    „Ich brauche Sie nicht mehr, Sunderstrom."
    „Ich begleite Sie, Unga. London ist fremd für Sie. Magnus Gunnarsson will, daß ich…"
    „Ich komme allein zurecht, Sunderstrom. Kehren Sie zum Flugzeug zurück."
    „Nein, das werde ich… "
    Unga drehte sich blitzschnell um und packte Sunderstroms rechtes Handgelenk. Fast spielerisch zog er den gar nicht so kleinen Piloten an sich. Der Steinzeitmensch blickte ihm in die Augen, und Sunderstrom senkte den Blick. Unga ließ den Piloten einfach stehen, und dieser verzichtete darauf, ihm zu folgen.
    Federnd wie ein Boxer verließ Unga das Flughafengebäude. Er blickte sich flüchtig um und stieg in das nächste Taxi. Der Fahrer fuhr los, nachdem Unga sein Ziel genannt hatte.
    Der Verkehr wurde immer stärker. Unga beobachtete interessiert die vielen Menschen, Gebäude und Autos. Widerwillen stieg in ihm auf. Er konnte nicht verstehen, wie sich Menschen in so einer großen Stadt wohl fühlen konnten. Hier war alles beengt. Es erinnerte ihn an einen gewaltigen Ameisenhaufen.
    Sein Unbehagen wuchs, je näher sie der City kamen. Für Unga stand es fest, daß er keine Sekunde länger als nötig in dieser grauenhaften Stadt bleiben würde. Er würde Dorian aus dem Bett holen und ihn zum Flugzeug bringen.
    Vor dem Hospital stieg er aus und reichte dem Fahrer einen Geldschein.
    „Warten Sie hier auf mich", sagte er.
    Rasch schritt er zum Hospital, trat ein und ging zur Portiersloge.
    „Guten Tag", grüßte Unga freundlich. „Ich will zu Dorian Hunter. Wo kann ich ihn finden?"
    Der grauhaarige Portier schüttelte bedauernd den Kopf.
    „Da haben Sie Pech, Sir. Mr. Hunter wurde vor drei Stunden mit einem Krankenwagen fortgebracht."
    Unga trat einen Schritt näher.
    „Wer war bei ihm?"
    „Miß Zamis", antwortete der Portier.
    „Wohin wurde Hunter gebracht?"
    „Da bin ich überfragt", antwortete der Portier und hob die Schultern. „Vielleicht kann Ihnen Dr. McClusky Auskunft geben. Einen Augenblick - ich versuche ihn zu erreichen."
    „Lassen Sie das", sagte Unga. „Sagen Sie mir lieber, wo ich ihn erreichen kann."
    Gilbert Conners zog die Hand zurück, mit der er bereits den Telefonhörer umfaßt hatte. Der zwingende Blick des Hünen verwirrte ihn.
    „Dieser Trakt hier…" stammelte Conners. „Erster Stock. Zimmer 112."
    Unga nickte ihm zu, durchquerte die Halle und lief die Stufen hoch. Eine Krankenschwester, die aus einem Zimmer in den Gang trat, blickte ihn überrascht an. Der Steinzeitmensch beachtete sie nicht. Er ging an ihr vorbei und blieb vor Tür Nummer 112 stehen. Ohne anzuklopfen riß er die Tür auf. Hinter einem wuchtigen Schreibtisch saß ein unscheinbarer Mann, der einen weißen Mantel und eine randlose Brille trug. Er blickte irritiert auf, als Unga ins Zimmer stürmte.
    „Sind Sie Dr. McClusky?"
    „Der bin ich. Was fällt Ihnen ein, ohne…"
    „Ich bin ein Freund von Dorian Hunter", unterbrach Unga den Arzt und baute sich vor dem Schreibtisch auf. Drohend ballte er die schinkengroßen Fäuste. „Wohin wurde er gebracht?"
    „Sie brauchen mir nicht zu drohen", sagte McClusky ungehalten. Er schob den Stuhl zurück und stand auf. „Ich war dagegen, daß er aus dem Hospital gebracht wurde, doch Hunters Gefährtin bestand darauf. Ich habe keine Ahnung, wo Miß Zamis Dorian Hunter hingebracht hat."
    Unga ließ die Fäuste sinken. Er starrte den Arzt eine halbe Minute schweigend an.
    „Sie lügen!" sagte Unga heftig. „Sie wissen, wohin Dorian gebracht wurde."
    „Hinaus mit Ihnen, Sie Flegel!" brüllte McClusky.
    Unga lachte. Er ging um den Schreibtisch herum und drückte den
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