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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister
Autoren: Dämonenkiller
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Olivaro vor? fragte sie sich. Olivaro spielte nie mit offenen Karten. Er war verschlagen und bösartig. Sie kannte ihn gut genug. Schließlich hatte sie ja gezwungenermaßen einige Zeit an seiner Seite verbringen müssen.
    Er war einmal mächtig gewesen - doch das war schon lange her. Hekate hatte seine Stellung innerhalb der Schwarzen Familie übernommen. Doch auch sie hatte sich nicht halten können. Luguri, der von ihr ins Leben zurückgerufene Erzdämon, hatte sie mit einem Bann belegt, der sie schließlich getötet hatte. Hekate war zu einer Alraunenwurzel geworden. Was plante Olivaro? Auf welcher Seite stand er? War er Luguris Verbündeter? Das waren Fragen, auf die sie keine Antwort fand.
    Weit und breit war kein Taxi zu sehen. Eine junge Negerin trat aus einem Haustor, blickte Coco uninteressiert an und ging zu einem uralten Ford Cortina. Sie sperrte den Wagen auf. Coco kam näher.
    „Hallo Miß", sagte Coco, und die Farbige hob den Kopf und starrte Coco mißtrauisch an.
    Coco hypnotisierte das junge Mädchen in wenigen Sekunden. Gern tat sie es nicht, doch es blieb ihr keine andere Wahl. Sie mußte rasch zu Olivaro. Die Farbige setzte sich hinter das Lenkrad, und Coco stieg ein.
    „In die Lupus Street", sagte Coco.
    Das Mädchen fuhr los. Während der Fahrt wechselten sie kein Wort miteinander. Zwei Häuserblocks vor der Nummer 256 befahl Coco dem Mädchen stehenzubleiben. Sie drückte ihr eine Zwanzigpfundnote in die Hand und löste den hypnotischen Bann. Sie wartete, bis die Farbige losgefahren war. Dann setzte sie sich in Bewegung.
    Haus Nummer 256 war klein und sah ziemlich heruntergekommen aus. Über dem Haustor hingen einige Schilder und Plakate.
    MONSTER AUS DEM ALL, stand auf einer Tafel. VERSÄUMEN SIE NICHT DIE SCHAU DES JAHRES. BLEIBEN SIE DRAUSSEN, WENN SIE SCHWACHE NERVEN HABEN.
    Coco blickte sich rasch um. Zwei Autos fuhren an ihr vorbei. Fußgänger waren nicht zu sehen. Schon einmal hatte Coco üble Erfahrungen in einem Wachsfigurenkabinett gemacht. Das war vor langer Zeit gewesen, als Dorian Hunter noch nach seinen Dämonenbrüdern gesucht hatte. Das Wachsfigurenkabinett der Madame Picard war es gewesen. In Wirklichkeit hatte es Elmer Landrop gehört.
    Sie zögerte einen Augenblick. Dann trat sie zum Eingangstor, das nicht versperrt war. Geräuschlos schwang die Tür auf. Coco holte eine Bleistiftlampe aus der Handtasche und knipste sie an. Vor ihr lag ein ganz in Rot gehaltener Raum, in dem sich eine verglaste Kasse befand. An den Wänden hingen Fotos aus SF- und Horrorfilmen.
    Eine schwache dämonische Ausstrahlung war zu spüren. Sie wurde mit jedem Schritt stärker. Langsam schritt sie auf die einzige Tür zu, die sich im Raum befand. Sie zuckte zusammen, als hinter ihr das Eingangstor ins Schloß fiel. Die Tür vor ihr öffnete sich langsam.
    Sie betrat das Wachsfigurenkabinett, und in diesem Augenblick flammte die Deckenbeleuchtung auf.
    Coco blieb entsetzt stehen. Neben der Tür standen einige grauenhafte Monster, die dem Gehirn eines Verrückten entsprungen sein mußten.
    Und es gab keinen Zweifel: Einige dieser Monster hatten sie vor weniger als einer Stunde gejagt. Doch jetzt bewegten sie sich nicht.
    Mißtrauisch betrat sie einen Gang. Ein grünschuppiges Monster mit einem Krokodilkopf und sechs Armen starrte sie bösartig an. Daneben stand ein Spinnenwesen, das einen schlangenartigen Kopf hatte.
    Coco blieb stehen.
    „Olivaro?" fragte sie laut. Doch der Dämon meldete sich nicht. Coco ging weiter.
    Die Monster sahen durchaus lebensecht aus. Coco hatte den Eindruck, sie könnten jeden Augenblick erwachen und auf sie losgehen.
    Sie erreichte das Ende des Saales und wandte sich nach rechts. Plötzlich ertönte ein lautes Knacken. Sie wirbelte herum und trat einen Schritt zurück.
    Eines der Monster war erwacht. Es stieg von seinem Sockel herunter und schlich geduckt auf Coco zu. Es war über drei Meter groß. Der Körper war mit einem roten Pelz bedeckt, und auf den mächtigen Schultern saß ein Elefantenkopf.
    „Olivaro!" rief Coco und wich drei Schritte zurück.
    Immer mehr Monster erwachten und kamen auf sie zu. Die meisten stießen zischende Laute aus, und einige knurrten sie böse an. Ein vampirartiges Geschöpf mit blauer Haut sprang sie an, klammerte sich an ihr fest und drückte sie gegen die Wand.
    Coco wehrte sich nicht. Für sie stand es fest, daß sich Olivaro einige Zeit auf ihre Kosten amüsieren wollte. Wahrscheinlich sah er zu und hoffte, daß sie Angst zeigen
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