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095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

Titel: 095 - Das Ungeheuer von Loch Ness
Autoren: Dämonenkiller
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durch."
    „Gehen wir in den Kartenraum. Ich will mir die Position des Fischkutters ansehen."
    „Gibt's was?" rief Gianni Branca vom Ruder herüber.
    „Sieht nach Kontakt aus", erwiderte Steuermann Mignone. „Ich werde dir gleich den neuen Kurs angeben, Gianni."
    „Gegen 'ne kleine Abwechslung ist absolut nichts einzuwenden", meinte Branca unternehmungslustig.
    „Es kann sich aber auch um eine verdammt gefährliche Abwechslung handeln", warnte Jeff Parker. „Die schlucken wir schon", lautete Brancas Antwort. „Hauptsache, es tut sich was."
    Jeff Parker ging zusammen mit seinem Steuermann ins Kartenhaus. Andrea Mignone tippte auf eine ausgebreitete Karte, die den Moray Firth zeigte. Er brauchte nicht in die Details zu gehen. Jeff Parker war ein erfahrener Seemann. Die beiden Männer verglichen die Position mit der des Fischkutters.
    „Fünfundsiebzig Meilen bis zum Kutter", errechnete Mignone blitzschnell. „Da die Wolke inzwischen weiter in Richtung Südwest abgetrieben sein soll, könnten wir sie etwa hier erwischen." Während er noch sprach, tippte er mit der Spitze des Zirkels auf einen bestimmten Punkt der Seekarte.
    „Das wären dann für uns nur noch knappe fünfzig Meilen, vielleicht sogar noch etwas weniger." Jeff Parker nickte. „Mit voller Fahrt könnten wir das in knapp zwei Stunden dicke schaffen, oder?" „Leicht", bestätigte Steuermann Mignone. „Ich werde mal mit Panino unten an der Maschine sprechen. Vielleicht kitzelt er noch ein paar Umdrehungen mehr raus."
    „Und ich werde mich mal mit dem Radar befassen", sagte Jeff Parker. „'ne normale Wolke müßte der Schirm ja liefern."
    „Ist es eine normale Wolke?" Steuermann Mignone sah Parker ruhig und gelassen an.
    „Bestimmt nicht, wenn auch nur ein Zehntel von dem stimmt, was Coco uns übermittelt hat." „Irgendwie bin ich ja sehr neugierig", bekannte Mignone, „aber ich gebe auch zu, daß ich Angst habe. Eine schreiende Wolke mit ständig wechselnden Farben - besonders einladend klingt das gerade nicht."
    „Wir werden auf Distanz bleiben", erklärte Jeff Parker. „Reicht ja vollkommen, daß wir sie uns aus der Entfernung ansehen. Laut Cocos Beschreibung soll sie nicht gerade harmlos sein."
    Jeff Parker wußte mehr, doch darüber sprach er nicht. Diese Todeswolke war aggressiv. Sie war mehr als nur eine unheimliche Naturerscheinung. Coco vertrat die Ansicht, daß es sich dabei um die Materialisation verdammter Seelen handeln müßte. Einzelheiten wollte sie ihm mündlich mitteilen. Coco, die Geliebte des Dämonenkillers, von dem sie ein Kind hatte, befand sich bereits auf dem Weg nach Schottland.
    Jeff Parker dachte an ihre Warnung. Sie hatte ihn fast beschworen, sie nur aus weiter Entfernung zu beobachten und ihren wahrscheinlichen Kurs zu bestimmen.
    Um jede weitere Diskussion über die angekündigte Todeswolke zu vermeiden, beschäftigte Jeff Parker sich mit dem Radargerät.
    Andrea Mignone verließ den Kartenraum und ging hinaus auf die Brücke, um den neuen Kurs anzugeben. In der schmalen Tür blieb er kurz stehen und wandte sich zu Jeff Parker um.
    „Wenn die Sache mit der schreienden Wolke stimmt, sehe ich schwarz für Nessie", meinte er ironisch.
    „Nessie?" Jeff Parker sah hoch, wußte im ersten Moment nicht, worauf sein Steuermann anspielte. „Ich meine das Ungeheuer von Loch Ness", redete Mignone lächelnd weiter. „Was ist Nessie schon gegen solch eine Wolke? Es kann dann einpacken."

    Pattrick Mclntosh hatte die breite Uferstraße kurz hinter der kleinen Stadt Urquhart Castle vorsichtig überquert und befand sich jetzt auf dem schmalen Feldweg, der hinunter zum Loch Ness führte. Er kannte diesen Weg in- und auswendig, ging ihn fast jeden Tag. Auf diesen nachmittäglichen Spaziergang hätte er freiwillig niemals verzichtet; er war Teil seines Lebensabends geworden.
    Pattrick Mclntosh war achtundsechzig Jahre alt, mittelgroß und rundlich. Natürlich trug er keinen Hut und er hatte auch auf den Mantel verzichtet, obwohl es am späten Nachmittag hier draußen schon recht frisch sein konnte. Er sah ein wenig skurril aus in seinen weiten, flatternden Hosen, der karierten Weste und der Jacke aus derbem handgewobenen Wolltuch. Auf seinem kleinen Bauch schaukelte der Feldstecher, dessen Lederhülle längst abgegriffen war.
    Mclntosh war ein liebenswürdiger alter Herr, der ein wenig zerstreut wirkte. Seine Augen verrieten, daß er noch wie ein Kind träumen konnte. Ihm war natürlich längst klar, daß man ihn insgeheim
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