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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse
Autoren: Jason Dark
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hielt ihn auf. Ed Moss prallte dagegen. Er spürte, wie sein Rücken an der harten Rinde entlangschrammte und er sich drehte.
    Seine Füße tappten über den Rasen, wirbelten Laub in die Höhe. Er fiel gegen einen anderen Baum und drang mit dem Kopf in das Laub.
    Mit wilden Handbewegungen befreite er sich. Den Vampir sah und hörte er nicht. Ed blieb eine gewisse Zeitspanne, die er nutzen wollte. Plötzlich kam es ihm doch nicht so lächerlich vor, wenn er es mit dem Taschenmesser probierte.
    Innerhalb weniger Sekunden hatte er es hervorgeholt und aufgeklappt.
    Er drehte sich, die Klinge ragte aus seiner Faust hervor. Er hörte sein eigenes Keuchen, sah den Atem vor seinen Lippen als Kondensat, aber es gelang ihm nicht, den Blutsauger zu entdecken.
    War er weg?
    Mit der freien Hand wischte Ed über seinen Mund. In der unmittelbaren Umgebung war es ruhig. Die Bäume schwiegen, und die Blätter, in die er hineingefallen war, zitterten nicht mehr.
    Ich habe ihn vertrieben! An diesen Gedanken hätte er sich gern gewöhnt, doch Ed konnte sich damit nicht anfreunden. Er glaubte es einfach nicht. Der Blutsauger wollte seine Nahrung. Auch wenn er mit Vampiren bisher keine Erfahrung gemacht hatte, rechnete er damit, daß der andere auf ihn lauerte.
    Es war wieder ruhig geworden. Von der Straße her hörte er den Verkehr, aber hier war eine andere Welt, die von keinem weiteren Menschen betreten wurde. Ihm war, als würden die anderen Leute diesen Park bewußt meiden, weil sie Bescheid wußten.
    Wo steckte der Blutsauger?
    Eds Sichtfeld war eingeschränkt, deshalb mußte er wieder zum Weg gehen, wo ihm eine bessere Übersicht gestattet war. Es war mühsam für Ed, die Kontrolle über seinen Atem zu bekommen. Das wiederum ärgerte ihn, der andere würde ihn hören oder riechen können. Nur umgekehrt verhielt es sich nicht so.
    Moss erreichte den Wegrand. Er blieb stehen. Abwarten, schauen. Zuerst nach rechts, dann nach links.
    Nichts zu sehen.
    War die Bestie geflohen? Wohin war sie geflohen? Wo lauerte der Blutsauger?
    Niemand gab dem Mann Antwort.
    Auch der Nebel schwieg. Er kroch lautlos über den Boden.
    Es mußte nach rechts, um den Park zu verlassen und die Straße zu erreichen. Seine ersten Schritte setzte er zaghaft. Jetzt spürte er auch wieder die Schmerzen im Rücken.
    Aus dem Unterholz flog plötzlich der Blutsauger!
    Blitzschnell war er da, aber die Überraschung gelang ihm trotzdem nicht, denn Ed Moss hatte sich genau in diesem Augenblick auf die rechte Seite konzentriert.
    Er sah ihn. Er schrie. Sein rechter Arm zuckte herum. Die Messerspitze wies genau auf den herankommenden Vampir, der überhaupt keine Anstalten machte, der Klinge auszuweichen.
    So rammte sie Ed Moss in die Brust der Bestie, ließ den Griff los und warf sich kraftvoll nach vorn. Der Vampir blieb stehen. Er hatte seinen Körper sogar angehoben, weil er sich in diesem Augenblick größer machen wollte, als er war. Und Ed sah die Klinge in der Brust der Bestie.
    Das schien ihr nichts auszumachen. Die Bestie lachte sogar.
    Ed Moss fluchte vor Wut. Dann schrie er seinen Zorn hinaus. Er dachte wieder an Flucht, drehte sich nach links und rannte dem Ausgang des kleinen Parks entgegen.
    Bisher war ihm kein Mensch begegnet. Nun meinte es das Schicksal besonders günstig, denn er sah vor sich zwei Gestalten, die durch den Park liefen. Für Moss waren sie tanzende Schatten in der Finsternis, mehr nicht. Aber sie waren Menschen, deshalb rannte Moss auf sie zu.
    ***
    Und er lief uns im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme, denn er hatte nicht mehr stoppen können. Zugleich fingen wir ihn ab. Ich kannte den Mann nicht, aber Bill war er bekannt. »Das ist Ed! Ed Moss!«
    Moss konnte nicht reden. Er hing schweratmend in Bills Griff, schaute in die Höhe und schüttelte den Kopf, als er den Reporter sah. Sein Blick fieberte, das sah ich trotz der Dunkelheit deutlich. Ich kannte diese Blicke. Wer so ängstlich schaute, der mußte einiges erlebt haben.
    Bill sollte sich um Ed kümmern. Ich mußte denjenigen erwischen, der ihn in eine so große Panik versetzt hatte. Natürlich schoß mir dabei das durch den Kopf, was ich von Bill Conolly gehört hatte. Die verschwundenen Obdachlosen…
    »Bleib du bei ihm!« rief ich meinem Freund noch zu und rannte den Weg zurück, den der Flüchtling genommen hatte. Irgendwo vor mir mußte etwas geschehen sein. Es gab sicherlich noch Spuren zu entdecken, aber es war ja dunkel.
    Zu dunkel!
    Links von mir ragten Bäume in die
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