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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse
Autoren: Jason Dark
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Tür auf.
    Der Raum war leer.
    Die Tür war kaum wieder zugewuchtet worden, als ich die zweite öffnete.
    Das Zimmer war nicht leer.
    Dort stand oder saß jemand.
    Ich schaute gegen eine kompakte Gestalt, spürte den Adrenalinstoß durch meinen Körper jagen und holte die kleine Lampe hervor. Ihr Strahl stach in die Dunkelheit und traf das Ziel.
    Ich glaubte, von einem Hammerschlag erwischt zu werden. Vor mir stand, nein, vor mir saß jemand, den ich kannte und mit dessen Existenz ich hier niemals gerechnet hätte.
    Will Mallmann alias Dracula II.
    ***
    »Haut ab, verdammt! Haut ab!« Ed Moss war froh, seine Stimme wiedergefunden zu haben, die Sperre in seinem Hals war verschwunden, so konnte er die beiden Motorradfahrer warnen.
    Sie hatten ihn auch tatsächlich gehört, denn sie blieben plötzlich stehen.
    Einer von ihnen nahm seinen Helm ab. Ein junger Mann mit Pferdeschwanz und zahlreichen Hautflecken im Gesicht. »He, wer bist du denn, du Penner?«
    Ed ignorierte die Bezeichnung und schüttelte den Kopf. »Haut ab, verdammt. Flieht!«
    »Vor dir?«
    Moss streckte den rechten Arm aus und wies auf die drei Vampire.
    »Nein, vor denen da.«
    Der Pferdeschwanz lachte. »Die können doch nur kriechen.«
    »Es sind Vampire!«
    »Arschloch!« Es war der Kommentar des Kerls, und Ed Moss konnte ihm dieses Wort nicht mal verübeln. Wäre er an dessen Stelle gewesen, er hätte ebenso gehandelt, denn was hier passierte, war ja auch unglaublich.
    Der zweite Mann hatte sich an dem Fahrer vorbeigeschlichen. Er war kleiner, trug aber noch seinen Helm und hatte nur das Sichtvisier hochgeklappt. Beide Körper wurden von der Lederkleidung bedeckt, aber Ed gelang ein Blick in die Helmöffnung, und er glaubte, das Gesicht eines Mädchens erkannt zu haben.
    Die Kleine ging weiter.
    Sie stand jetzt vor dem Vampir, dessen Kopf halb zersplittert war, und sie schrie auf mit ihrer hellen Stimme, als sich eine Klaue um ihr rechtes Bein legte und sich am Leder festklammerte.
    Für einen Moment erstarrte sie.
    Dann spürte sie den Ruck.
    Ed und der Pferdeschwanz schauten zu. Sie waren überrascht und griffen nicht ein, denn der Blutsauger hatte auch mit der anderen Hand zugegriffen und sich die Fahrerin geholt.
    Sie war nach vorn und damit genau über ihn gefallen. Nichts anderes hatte er gewollt. Bevor sie zu Boden stürzen konnte, fing er sie ab. Sie lag plötzlich in seinen Armen, federte noch, und mit einem wuchtigen Hieb fegte ihr der Blutsauger den Helm vom Kopf.
    Blondes Haar quoll wie eine Flut hervor. Ein sehr bleiches und jetzt entsetztes Gesicht bekam Ed Moss zu sehen. Denselben Ausdruck nahm auch der Pferdeschwanz wahr, der aber nicht reagierte, weil er unter Schock stand.
    Er konnte nur starren, dann sah er die Zähne des Blutsaugers, und ihm schien einiges klarzuwerden, was er aber noch verarbeiten mußte. Daß seine Freundin in einer irrsinnigen Gefahr schwebte, vollzog er nicht nach. Das war auch zu verstehen. Solche und ähnliche Dinge kannte er vielleicht aus dem Kino, aber nicht aus der Wirklichkeit.
    Dafür handelte Ed. Eine Waffe besaß er nicht, aber die Not machte einen Mann erfinderisch.
    Bevor sich der Pferdeschwanz versah, war Ed Moss bei ihm. Er riß ihm den Helm unter dem Arm weg und sprang auf den Blutsauger mit dem halbzerstörten Schädel zu.
    Bevor dieser seine Zähne in den Hals seines weiblichen Opfers schlagen konnte, drosch ihm Ed den Helm ins Gesicht. Er hatte all seine Kraft daruntergelegt, er mußte auch seinen Frust loswerden, indem er schrie, und er schaute zu, wie der Kopf des Blutsaugers nach hinten zuckte, wie die Nase zu Brei wurde. Er hörte die junge Frau schreien und schleuderte sie zur Seite. Auch er fuhr herum und wollte dem Pferdeschwanz seine Meinung zuschreien, als er das Messer in der Hand des Mannes sah. Es war eine lange Klinge. Der Kerl mußte es irgendwo aus seiner Jacke hervorgezogen haben, und der Blick seiner Augen war so starr, daß Ed Moss Angst um sein Leben bekam.
    Er wollte ihn ansprechen, aber er brachte keinen Ton heraus.
    Der Typ ging auf ihn zu. Er kümmerte sich nicht um seine Freundin, er wollte Ed.
    »Du bist…« Ed Moss konnte wieder sprechen, was ihm auch nichts brachte, denn mit der freien Hand schlug der andere zu. Ed wurde getroffen. Er prallte gegen die aufgebockte Maschine und fiel mit ihr zusammen um.
    Der Pferdeschwanz aber stach zu.
    Plötzlich steckte das Messer in der Brust des zweiten Blutsaugers, der es tatsächlich geschafft hatte, trotz seiner
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