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0933 - Ariolcs Vermächtnis

Titel: 0933 - Ariolcs Vermächtnis
Autoren: Unbekannt
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Junge?"
    „Was willst du?" schrie Jagur, der in diesen Sekunden nicht mehr wußte, ob er wirklich der Kommandant war. „Wie sprichst du mit mir?"
    „Nicht doch", sagte Alta. Er richtete sich hoch auf. Die anderen Androiden hielten ihn, damit er nicht umkippte. „Soeben habe ich eine neue Regierung errichtet. Du sollst der neue Imperator sein."
    Er weitete die Augen und blickte Jagur an, als erwarte er, daß dieser Freudenschreie ausstoßen werde.
    „Ist gut", antwortete der Kommandant, mühsam formulierend. Er klammerte sich verzweifelt an den Gedanken, daß er Jagur und nicht Ariolc war. „Als erstes befehle ich, daß der Drugun-Umsetzer gesprengt wird."
    Alta wiederholte den Befehl mehrere Male. Dann stutzte er.
    „Dann fliegt die ganze Burg auseinander", stellte er schließlich fest.
    „Von mir aus", erwiderte. Jagur. „Es bleibt dabei."
    „Ich führe den Befehl aus", entgegnete der Androide, der nun weit weniger betrunken wirkte als zuvor. „Du kannst dich auf mich verlassen."
    Jagur raffte sich auf. „Ich gehe mit dir. Die Burg wird gesprengt. Sie darf nicht durch die Materiequelle, denn sie würde Wahnsinn jenseits der Quelle verbreiten. Glaubst du, daß es das ist, was Ariolc wollte? Wollte er sich an jenen rächen, die jenseits der Materiequellen sind?"
    Alta lallte nur noch. Die anderen Androiden ließen ihn los, und er stürzte zu Boden.
    Jagur sah ein, daß er sich auf die Androiden nicht verlassen konnte. Sie hatten jegliche Kontrolle über sich verloren. Wenn er etwas unternehmen wollte, dann mußte er es selbst tun.
    Während er sich dem Zentrum wieder näherte, wurde er sich dessen bewußt, daß irgendwo ein Widerspruch in seinen Überlegungen war. Er versuchte, ihn aufzuspüren. Es gelang ihm jedoch nicht. Je mehr er sich der Nabe näherte, desto mehr versteifte er sich darauf, daß die Zerstörung des Drugun-Umsetzers die einzige Lösung war, die es für ihn gab. Dabei merkte er nicht, daß sich sein Verstand mehr und mehr umnebelte.
    Als ihm schließlich ein Trupp pausbäckiger Zwerge begegnete, der feierlich in einer Halle im Kreis marschierte, vergaß er seinen Plan völlig.
    Die Zwerge trugen lilafarbene Spitzengewänder, aus denen hier und da züngelnde Flammen emporschlugen. Die fremdartigen Gestalten, die Jagur nie zuvor gesehen hatte, begannen zu singen. Einige von ihnen schleppten eine Ballonhülle herbei und bliesen sie auf. Der Gesang steigerte sich zu einem schrillen Geschrei, das Jagur als um so unerträglicher empfand, je größer der Ballon wurde.
    Befremdet und verwirrt zog er sich aus der Halle zurück. Er fragte sich, wie viele fremdartige Lebewesen es in der Burg gab, von denen er überhaupt noch nichts wußte.
    Donnernd platzte ein Türschott auseinander. Ein riesiger Roboter schob sich durch die entstandene Öffnung. Er fuhr auf breiten Raupenketten. Seine vier Arme waren mit Zangen und Schneidwerkzeugen versehen. Er hatte vier Linsen, die sich an der Spitze von tentakelartigen Armen befanden.
    Alle vier Linsen richteten sich auf den Kommandanten der Androiden. Aus einem Lautsprecher an der Oberseite des Kugelrumpfs ertönte ein Schrei, der aus der Kehle eines riesigen Raubtiers zu kommen schien.
    Jagur flüchtete entsetzt. Er blickte über die Schulter zurück. Der Roboter folgte ihm in beängstigendem Tempo.
    Und plötzlich verflog der Wahn.
    Jagur wußte wieder, daß er nicht Ariolc war, und wodurch das Chaos innerhalb der Burg ausgelöst wurde.
    Ein Schrei drängte sich ihm über die Lippen.
    Er glaubte, den Plan zu erfassen, der in einem wahnwitzigen Hirn entstanden war.
    Ariolc hatte gewußt, daß seine Zeit abgelaufen war. Vielleicht war ein Alterungsprozeß eingetreten, der so rasch verlief, daß Ariolc das Ende absehen konnte.
    In dieser Situation mochte Ariolc überlegt haben, wie er dennoch weiterleben könnte. In seinem eigenen Körper war es nicht mehr möglich gewesen. Die Macht, die ihn unsterblich gemacht hatte, hatte ihm offenbar ihre Gunst entzogen.
    Also hatte Ariolc den Plan gefaßt, sein Bewußtsein mit Hilfe einer Vielzahl von Maschinen, die er in der Burg versteckte, auf andere Lebewesen zu projizieren. Dabei war er davon ausgegangen, daß irgendwann ein Einsatzkommando kommen und die Burg in den Bereich jenseits der Materiequellen holen würde. Er hatte sich auf die Mitglieder dieses Einsatzkommandos konzentriert.
    „Eines hast du jedenfalls erreicht", entfuhr es Jagur, während er durch ein offenes Schott flüchtete. „Wir verfallen alle dem
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