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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff
Autoren: Susanne Picard
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auszuweichen. Er versuchte, wieder in den Körper des Drachen einzufahren und sich dort zurückzuziehen und beglückwünschte sich kurz zu der Vorsichtsmaßnahme, einen Anker im Körper der Kreatur zurückgelassen zu haben. Das würde ihm jetzt die Rückkehr ermöglichen…
    Umso entsetzter war er, als er spürte, dass ihm der Rückweg versperrt war! Versperrt von dieser Energie, die ihn dank der Schmerzen, die sie seinem Astralkörper verursachte, so sehr an die endlosen, ewigen Folterqualen im Thronsaal der Herrin erinnerten…
    Das ganze Entsetzen, das ihn damals umfangen hatte und aus dem es kein Entrinnen gegeben hatte, erfasste ihn wieder. Er war der unsagbaren Pein ausgeliefert! Auf Gedeih und Verderb war er wieder an die Qualen gebunden, die jemand anderes ihm zufügen konnte. Nein! Das hatte er nie wieder erleben wollen, es war das Schrecklichste, was er sich vorstellen konnte. Es ging über jedes Maß des Erträglichen hinaus, nichts konnte ihn dazu bringen, das wieder zu erleben. Und der Fürst der Finsternis schien es zuzulassen!
    Der gestaltlose Dämon konnte es nicht fassen. Der Fürst zog es vor, sich auf die Seite der Weißmagier zu stellen… er verriet die Herrin!
    Er konnte nicht mehr an sich halten und schrie auf.
    Der Raum war erfüllt mit seinem Geschrei, bis die Agonie urplötzlich stoppte.
    ***
    Das Dunkel war gewichen. Zwar gab es noch einen Fleck undurchdringlicher Schwärze, doch er war wesentlich kleiner geworden und hing nach wie vor über dem kleinen Drachen. Die Verwirbelungen und Strömungen in der Wolke hatten aufgehört, und doch schien das Gespinst von absoluter Dunkelheit noch schwach zu wabern.
    Und es wurde nach wie vor kleiner, je mehr Nicole sich darauf konzentrierte.
    Doch plötzlich hob Fu Long die Hand.
    »Halt, Zamorra! Lass es mich noch einmal versuchen.«
    Zamorra legte Nici wieder die Hand auf den Arm und versuchte, sie aus ihrer selbst gewählten Trance zu wecken. Sie taumelte, als sie »erwachte«, und lehnte sich erschöpft an ihn. Er strich über ihre Wange. »Schon gut, Süße. Lass mal sehen, ob unsere Argumente angekommen sind.«
    Er nickte Fu Long zu, der jetzt wieder das Wort ergriff. »Siehst du, was wir mit dir machen können? Sag mir, ob du es begreifst.«
    »Was… was ich begreife«, wisperte eine Stimme, die im ganzen Raum widerhallte, »ist die Tatsache, dass du mit den Feinden meiner Herrin kooperierst. Nur sie ist die Herrin über meine Schmerzen! Niemand sonst!«
    »Dieser Dämon ist wirklich ein klassischer Fall von Stockholm-Syndrom, Chef!«, murmelte Nicole.
    Zamorra konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Aber er antwortete nicht. Er wollte wissen, was Fu Long als Nächstes tat.
    »Ich kooperiere nicht. Mit niemandem. Ich habe dich geschützt, denn die beiden Weißmagier könnten dich mit einem Wimpernschlag vernichten.«
    »Ich weiß nur, dass du meiner Herrin nicht hilfst, der Herrscherin über alle Verdorbenheit!«
    »Warum sollte ich deiner Herrin helfen?«, fragte Fu Long mit einem unnachahmlich hochmütigen Tonfall, der Zamorra dazu zwang, ein Kichern zu unterdrücken.
    »Weil sie es war, die dir die Gelegenheit gegeben hat, dich für sie zu beweisen!«
    »Und wieder frage ich, warum ich in diesem Fall deiner Herrin gehorchen sollte. Ihr Angriffsplan hatte nämlich einen Haken: Sie hat die Beschwörung, die ihr dienen sollte, nicht selbst ausgesprochen.«
    Für einen Moment herrschte absolute Stille.
    »Es war der Weißmagier, den sie vernichten wollte, der das getan hat. Deine Herrin weiß sehr wohl, dass ein solcher Höllenzwang von niemandem aufgehoben werden kann, nicht einmal von ihr selbst.«
    Nicole richtete sich bei diesen Worten auf. Natürlich. Das hatte sie doch wahrhaftig völlig vergessen! Sie fuhr zu Zamorra und William herum, die neben ihr standen. Die Überraschung war beiden vom Gesicht abzulesen. Offenbar hatte sogar der Professor dieses Detail vergessen.
    Fu Long sah sich kurz um und stellte zufrieden fest, dass er mit seinen Worten die Wirkung hervorgerufen hatte, die er beabsichtigt hatte.
    »Aber ich werde dir und deiner Herrin zeigen, dass ich nichts gegen sie habe und auch nichts gegen die Hölle unternehmen werde. Ich ergreife nicht Partei! Ich werde dich gehen lassen und dafür sorgen, dass dir der Weißmagier nicht weiter schadet. Ebenso jedoch werde ich dem Weißmagier nicht zu Willen sein. Es war ein Irrtum, der mich hierher geführt hat. Ein Irrtum deiner Herrin. Ich bin mein eigener Herr, das mag sie sich
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