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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst
Autoren: Jason Dark
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nicht fort. Ich werde nur noch etwas aufräumen. Du weißt doch, daß in deinem Arbeitszimmer noch die Gläser und Flaschen vom gestrigen Abend herumstehen. Die Freunde waren da, ihr habt ziemlich lange gefeiert.«
    »Das ist wahr. Daran kann ich mich erinnern. Nur an das andere nicht, verdammt!«
    »Es wird sich alles klären, Horace.« Mit diesen Worten verließ Mary Sinclair das Zimmer.
    Sie hatte in den letzten Minuten stark sein müssen, und sie war stark gewesen. Das aber hatte ihren Kräften Grenzen gesetzt, und plötzlich fühlte sich die Frau müde und elend. Ihre Beine waren schwer geworden, und sie hätte sich am liebsten auf den Boden gelegt oder in den Keller verkrochen.
    Jetzt spürte sie auch wieder ihren brennenden Hals. Das Schlucken war nur unter Schmerzen möglich.
    Mary Sinclair ging zurück in die große Küche, die so rustikal eingerichtet worden war. Dort ließ sie sich an dem großen Holztisch nieder und drehte den Kopf nach rechts, um durch das Fenster schauen zu können.
    Draußen lockte der Spätfrühling, sie nahm ihn jedoch kaum wahr. Es ging ihr nicht gut. Die Gedanken waren schwer, und Mary Sinclair überlegte, wie sie die nächste Zeit überstehen sollte. Daß es der erste und letzte Angriff ihres Mannes sein würde, daran wollte Mary nicht glauben. Sie rechnete eher damit, daß dies erst der Anfang gewesen war, der berühmte Anfang vom Ende. Das grausame Spiel würde weitergehen, das stand für sie fest.
    Was konnte sie für sich tun?
    Ausziehen, ihren Mann allein lassen? Ihn mitnehmen? Oder Sergeant McDuff Bescheid geben, damit er Horace in Schutzhaft nahm?
    Das wäre schlimm gewesen, war aber eine Möglichkeit, die sie nicht außer acht lassen wollte. Nur was würden die Leute und Freunde hier im Ort dazu sagen?
    Horace F. Sinclair, der pensionierte Anwalt, saß hinter Gittern, weil er versucht hatte, seine Frau umzubringen. Nein, das wollte sie nicht. Das war höchstens nur eine Möglichkeit von mehreren, und sie sah es als die letzte an.
    Es gab noch eine andere, eine, die näher lag, und Mary brauchte nur zum Telefon zu greifen, um eine bestimmte Nummer in London zu wählen. Sie wollte mit ihrem Sohn John reden, denn sie hatte den Eindruck, daß auch er eine indirekte Rolle in diesem Falle spielte, obwohl es nicht ihn, sondern seinen Vater erwischt hatte.
    War der Name Sinclair zu einem Fluch geworden?
    Mary überlegte, und sie nagte dabei auf ihrer Unterlippe. Es lag noch nicht lange zurück, da hatten John und Suko sie auf der Durchreise besucht, um sich dem Geisterturm auf dem Schlachtfeld von Culloden zu stellen. Dort war dann eine geheimnisvolle Kämpferin mit dem Namen Geraldine Sinclair erschienen, die als Verräterin angesehen wurde, und deshalb hatte der Name Sinclair damals keinen guten Klang gehabt.
    Hing vielleicht alles zusammen? Hatte sich ein gewaltiges Rad in Bewegung gesetzt, das nun alles zermalmen würde und keine Rücksicht mehr auf Menschen nahm? Kam die Vergangenheit zurück?
    Lag auf dem Namen Sinclair ein Fluch?
    Mary wußte dies alles nicht. Zwar hatte Horace versprochen, Ahnenforschung zu betreiben, doch dazu war es bisher noch nicht gekommen. Zu viel Unwägbarkeiten standen noch im Wege.
    Egal, wie es auch laufen würde. John mußte helfen. Zumindest sollte er ihr einen Rat geben, und Marys Hand griff nach dem Telefonhörer.
    ***
    Suko kaute gedankenverloren auf seinen beiden Gummibärchen, hielt mir die Tüte hin, dann Chiefinspektor Tanner, doch beide schüttelten wir die Köpfe.
    »Ihr wißt ja gar nicht, was euch entgeht, Freunde.«
    »Dann kannst du ja mehr von den Bärchen essen«, sagte ich.
    »Werde ich auch.«
    Tanner schüttelte nur den Kopf. »Wenn man euch so zuhört, kann man sich leicht vorstellen, es mit Kindern zu tun zu haben, und nicht mit erwachsenen Menschen.«
    Ich schaute Suko in die Augen. »Sind wir denn erwachsen?«
    »Weiß nicht, John, manchmal schon.«
    »Aber immer weniger, wie?« fragte Tanner.
    »Nein, immer öfter.«
    »Deshalb habt ihr die Welt auch von diesem Psycho-Hund und seinem Besitzer befreit.«
    »So ist es.«
    Es war wirklich ein hartes Stück Arbeit gewesen, und ich dachte noch mit Schaudern daran, welches Unglück dieser Hypno- oder Psycho-Hund über eine Anzahl von Menschen gebracht hatte. Er und sein Meister hatten aus normalen Leuten wahre Killer gemacht, die sich und andere töteten, wobei zunächst kein Motiv erkennbar gewesen war. Die Spur hatte dann zu Indra Shamrock und seinem Hund geführt. Beide
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