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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower
Autoren: Unbekannt
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sind nicht in der Lage, Hergo-Zovrans Bedingungen zu erfüllen. Wir haben Baya Gheröl nicht entführt. Was spielt es jetzt noch für eine Rolle, mit welchen Absichten du nach Terra kamst?"
    „Es wäre bedeutungslos, wenn es nicht einen besonderen Umstand gäbe, den ich euch bisher verschwiegen habe", sagte ich. „Ich habe in meinen Körperplatten eine Übertragungsanlage eingebaut, über die Hergo-Zovran ständig auf dem laufenden gehalten wurde. Als ihr mir jedoch angeboten habt, die Informationssperre fallenzulassen, habe ich das Gerät abgeschaltet, damit der Türmer keine Daten erhält, die er gegen euch verwenden könnte. Allerdings weiß er nicht, daß ich die Verbindung sabotiert habe, und muß annehmen, daß ihr sie unterbrochen habt. Das könnte für ihn so aussehen, daß ihr etwas vor meinem Volk zu verbergeh habt."
    „Ferry hatte also recht, als er behauptete, du würdest unser Vertrauen nicht mißbrauchen", sagte Jennifer. „Aber dieser Vertrauensbeweis könnte jetzt zum Bumerang für uns werden."
    „Nicht, wenn Goran beim Türmer für uns spricht!" behauptete Tekener. „Können wir uns auf dich verlassen, Goran, auch ohne dir die Bedeutung deiner Mission noch einmal in allen Einzelheiten vor Augen zu halten? Von dir könnte der Fortbestand der menschlichen Zivilisation abhängen!"
    „Ich werde mein Bestes geben", versprach ich. Ich brachte die Bedenken nicht vor, die mir in diesem Moment kamen, denn ich wollte ihm die Illusion nicht rauben, daß mein Wort allein irgendwelches Gewicht vor dem Türmer hätte.
    In einer kurzen Linearetappe erreichten wir den Mars. Ein schnelles Beiboot brachte mich zur Oberfläche des vierten Sol-Planeten hinunter und setzte mich vor der Neunturmanlage ab.
    Ich war etwas deprimiert, denn ich hatte mir meine Heimkehr (wenn überhaupt!) etwas anders vorgestellt.
    Ich hatte keine Hoffnung, die in mich gesetzten Erwartungen der Terraner erfüllen zu können.
    Ich erstattete dem Türmer Bericht, ich erzählte ihm die Geschehnisse von dem Augenblick an, als ich das Übertragungsgerät ausgeschaltet hatte, und vergaß auch nicht, besonders auf die Verhandlungsbereitschaft des Ersten Terraners hinzuweisen.
    Dann zog ich ein knappes Resümee. „Es wäre unlogisch, mir gegenüber den Willen für Gespräche mit der Botschafterin der Entelechie zu bekunden und sie im nächsten Augenblick entführen zu lassen, Türmer", sagte ich zu Hergo-Zovran. „Das ergäbe keinen Sinn! Die Reaktion der Terraner auf die Entführung Baya Gheröls hat mir gezeigt, daß sie ehrlich erschüttert darüber waren. Sie können nichts damit zu tun haben."
    „Deine Aussage ist ohne entelechischen Wert", erwiderte der Türmer. „Ich könnte einfach sagen, daß die Terraner dich nur zu wissen lassen brauchten, was sie wollten. Aber da du für sie Partei ergriffen hast, würdest du das allein nicht akzeptieren.
    Ich kann dir die Schuld der Terraner jedoch beweisen. Höre die Aussage eines gefangenen Entführers."
    Ein Terraner wurde vorgeführt. Er berichtete freimütig: „Meine Leute und ich haben im Auftrag der LFT gehandelt. Wir sollten Baya Gheröl befreien und in Sicherheit bringen. Das ist uns gelungen.
    Macht mit mir was ihr wollt.
    Foltert oder tötet mich."
    Bevor er wieder abgeführt wurde, rief er haßerfüllt: „Tod allen Loowern!"
    Ich war erschüttert. „Was sagst du dazu?" fragte der Türmer mich. „Meine Meinung könnte an deiner Einstellung ohnehin nichts ändern", antwortete ich. „Die Aussage des Gefangenen spricht eindeutig gegen die Terraner, und es bedarf nicht des entelechischen Denkens, um zu diesem Schluß zu kommen. Aber ich kann es einfach nicht glauben. Es muß sich um ein Mißverständnis handeln."
    „Ich habe mir gedacht, daß du diese Meinung äußerst, aber wie du selbst erkannt hast, ist sie für mich ohne Bedeutung", sagte der Türmer. „Ebensowenig beeindruckt es mich, daß die Terraner ausgerechnet dich, einen Loower, als Unterhändler geschickt haben. Wissen die Terraner, daß du ein Entarteter bist, Goran?"
    „Es ergab sich nicht, es ihnen zu sagen", antwortete ich reserviert. „Benötigst du mich noch, Türmer?"
    „Möchtest du denn zu den Menschen zurückkehren?"
    „Nein", sagte ich. „Ich möchte nicht derjenige sein, der ihnen die schlechte Nachricht überbringt."
    „Dann hätte ich in der Neunturmanlage Verwendung für dich", sagte der Türmer. „Ich möchte, daß du dich von jetzt an um Bayas Familie, kümmerst. Wir behalten sie vorerst hier,
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