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0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe
Autoren: Jason Dark
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brauchen.
    Wer er war, wußte Carol nicht. Sie und Mandra Korab waren in ein Büro gebracht worden, vor dessen Tür sich anschließend ein Wachtposten aufgebaut hatte. Die Breite eines Schreibtischs trennten Carol Deep und den Beamten. Der Inder stand wartend im Hintergrund.
    Klein, eine Halbglatze, ein blauer Anzug, eigentlich ein harmloser Typ, wären da nicht die Augen gewesen. Sie blickten sehr scharf, beinahe sezierend. Carol sah, daß auf den Handrücken des Mannes kleine, dunkle Haarbüschel wuchsen, und sie konnte sich vorstellen, daß der ganze Körper ähnlich behaart war. Eine Vorstellung, die sie schaudern ließ. Der Mann hatte sich als Gideon Scott vorgestellt, mehr nicht. Seine Berufsbezeichnung hatte er weggelassen, doch Carol konnte sich vorstellen, daß Scott der Chef irgendeiner Abteilung für die Sicherheit des Flughafens war. Es interessierte sie nicht einmal sonderlich. Ihre Gedanken drehten sich mehr um den Inder, ihren Lebensretter. Über dessen geheimnisvolles Flair machte sie sich mehr Gedanken.
    Scott aber übernahm das Wort. »Es ist Ihnen doch klar, daß ich einige Fragen an Sie habe, Miß Deep?«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Gut.« Er lächelte, was der Frau nicht gefiel. Es kam ihr hinterrücks vor. Sie traute ihm nicht, wie auch den folgenden Worten nicht. »Unser Gespräch zunächst einmal unter sechs Augen. Ich habe kein Band mitlaufen lassen, denn ich denke, daß wir die Aufarbeitung der Vorgänge zunächst einmal unter uns regeln sollten. Ihre Personalien sind mir ja bekannt, und es ist mein Job, mich um die Sicherheit des Flughafen-Areals zu kümmern, was nicht immer ganz einfach ist.«
    »Das kann ich mir denken, Mr. Scott. Bevor ich beginne, möchte ich gern anrufen.«
    »Wo?«
    »Bei meiner Redaktion.«
    Scott hob die Augenbrauen. »Ach ja, Sie sind Reporterin oder Journalistin und arbeiten für einen Sender.«
    »So ist es.« Carol wußte, daß ihr Vorschlag nicht auf Begeisterung gestoßen war, und das zeigte Scott auch.
    »Ich denke nicht, daß es gut ist, wenn Sie jetzt telefonieren. Gewisse Dinge sollten wir doch unter uns ausmachen. Wir sind zwar ein freies Land, aber nicht alles sollte sofort ans Licht der Öffentlichkeit getragen werden.«
    »Sie haben mich falsch verstanden«, widersprach die Frau. »Ich will da keinen Bericht abspulen. Ich möchte nur Bescheid sagen, daß ich wieder im Lande bin. Man weiß, mit welcher Maschine ich gelandet bin, und dieser Vorfall auf dem Flughafen wird sich schnell herumgesprochen haben. Man wird ihn mit mir in einen Zusammenhang bringen. Das wird nicht ausbleiben, Mr. Scott.«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Also kein Anruf?«
    »Gedulden Sie sich noch.«
    Carol war sauer. Sie gehörte zu den Menschen, die nie nachgeben und stets nachhakten. Das Thema, dessentwegen sie nach Indien gereist war, gehörte zu den brisanten. Der Bericht sollte die Menschen wachrütteln. Daß sie bereits jetzt daran gehindert wurde, das gefiel ihr überhaupt nicht.
    »Es ging wohl um Sie, Miß Deep.«
    »Das denke ich auch.«
    »Können Sie sich vorstellen, wer Ihnen nach dem Leben trachtete?«
    Carol mußte lachen, als sie die Frage hörte. »Ja und nein, Mr. Scott. Da gibt es eine ganze Menge Menschen, denen ich auf die Füße getreten bin. Es ist eine verfluchte Mafia, und die sitzt nicht nur in Italien, die hat ihre Fühler auch bis nach Europa ausgestreckt. Und dieser Mafia bin ich auf der Spur gewesen.«
    Scott gab sich gelassen. »Es ist heute modern, sofort von einer Mafia zu sprechen, da brauche ich Ihnen wohl keine nähere Erklärung geben, aber könnten Sie mir dabei auf die Sprünge helfen? Welche Mafia würde denn Ihrer Ansicht nach existieren?«
    »Es geht um ein schmutziges Geschäft. Um Teppiche und um Kinderarbeit.«
    Scott räusperte sich. »Sie meinen die Teppichknüpfer?«
    »Ja, die meine ich, Mr. Scott. All die Kinder, Jungen und Mädchen, die in den Fabriken hocken und schon in jungen Jahren zu Krüppeln gemacht werden, damit gewisse Kunden hier in Europa billig an handgeknüpfte Teppiche herankommen. Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Sie mit Einzelheiten zu bombardieren. Mein Bericht wird, so hoffe ich, die Menschen auf die Problematik aufmerksam machen.«
    »Verstehe…«
    »Wirklich, Mr. Scott?«
    »Sagen wir, ich versuche, Sie zu verstehen. Ich gehe einen Schritt weiter. Diese Teppichmafia hat also dafür gesorgt, daß die Schlange in Ihren Koffer gelangte?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Scott überlegte oder tat
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