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0846 - Die Flucht des Laren

Titel: 0846 - Die Flucht des Laren
Autoren: Unbekannt
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Es dauerte über eine halbe Minute, bis der Koloß sich nicht mehr regte.
    Über Sprechfunk forderte Zotarc seine Soldaten auf, den Gefangenen mit einer Antigravbahre abzuholen. Dann wandte er sich an mich und zirpte mich mit befehlsgewohnter Stimme an: „Veranlassen Sie, daß die Verwundeten auf die GUNBATA gebracht werden, Daroque."
    „Aber wieso ausgerechnet auf ein arkonidisches Schiff?" lenkte ich ein.
    Er fuchtelte aufgebracht mit seinen Armen.
    „Wieso! Wieso! Sind sich die Arkoniden zu gut für einen Verwundetentransport? Machen Sie schon, Daroque. Ich bin es nicht gewohnt, Befehle zu wiederholen."
    Ich blieb stur.
    „Und ich bin es nicht gewohnt, von jemand anders als vom Patrouillenkommandanten oder meinem Kapitän Befehle entgegenzunehmen."
    „Sie können sich meinetwegen diesen Befehl nachträglich von Yonth-Paero bestätigen lassen. Aber jetzt sputen Sie sich."
    Ich warf noch einen letzten Blick auf den verwildert wirkenden Fremden, 'der paralysiert am Boden lag, dann machte ich mich auf, um Zotarcs Befehl nachzukommen.
    Manchmal hatte ich den Eindruck, daß nicht der Akone Peralt von Yonth-Paejx der Kommandant unserer GAVÖK-Patrouille war, sondern der Blue Zotarc.
    Ich kehrte auf die WOLAN zurück und sprach sofort beim Kommandanten vor.
    Terc war ein alter Mann, den man besser nicht in einen solchen Einsatz geschickt hätte. Unsere Aufgabe bestand darin, Splittergruppen der Überschweren aufzuspüren, Stützpunkte auszumachen, feindliches Kriegsmaterial sicherzustellen und alle diese Informationen an die zentralen Steilen der GAVÖK weiterzuleiten.
    Die direkte Auseinandersetzung sollten wir tunlichst meiden und uns höchstens dann auf Kämpfe einlassen, wenn das Risiko gleich Null war. So wie in dem vorangegangenen Fall.
    Unser Einsatz war also keineswegs gefährlich. Aber er wurde dadurch delikat, daß der Patrouille Vertreter dreier Volksgruppen angehörten. Es bedurfte eines gewissen Fingerspitzengefühls aller drei Kommandanten, die unterschiedlichen Interessen auf einen Nenner zu bringen und hinter das Gemeinwohl zu stellen.
    Wenn die GAVÖK im großen und ganzen auch recht gut funktionierte, im kleinen Kreis harmonisierten die Vertreter der verschiedenen Völker nicht so gut miteinander.
    Terc war offenbar überfordert. Trotz seines hohen Alters gehörte er zwar keineswegs zu jenen degenerierten Arkoniden, für die lächerliche Spielereien, elektronische Farborgien und jegliche andere Art von Vergnügen der Inbegriff des Lebens waren.
    Er war ein Neu-Arkonide, so wie ich. Wenn ich dennoch kein großes Vertrauen in ihn setzte, dann deshalb, weil ich ihn einfach für unfähig hielt.
    Er konnte sich gegenüber den anderen GAVÖK-Vertretern nicht durchsetzen. Er war ein Mitläufer und hatte womöglich noch weniger Durchschlagskraft als unser Oberbefehlshaber Peralt von Yonth-Pae-ro.
    Und das nützte Zotarc weidlich aus.
    „Kommandant", sagte ich zu ihm. „Zotarc hat angeordnet, daß unsere Verletzten und die gefangenen Überschweren mit der GUNBATA abtransportiert werden sollen. Das dürfen Sie nicht zulassen."
    Terc lächelte unsicher. Eigentlich wirkte er in jeder Lebenslage unsicher. Er versuchte das dadurch zu überspielen, indem er Ruhe und Ausgeglichenheit vortäuschte.
    „Und warum nicht?" wollte er wissen.
    „Weil sich dann das Kräfteverhältnis zugunsten der Blues verlagert", erklärte ich. „Zotarc war unser drittes Schiff schon immer ein Dorn im Auge. Und bei der nächsten Gelegenheit wird er die Akonen veranlassen, ihren Schiffsanteil der Flotte auf ebenfalls zwei Einheiten zu reduzieren."
    „Ach, Unsinn, Daroque", meinte Terc leichthin. „Wir arbeiten zusammen, nicht gegeneinander. Ihr Glaube an die GAVÖK scheint auf sehr schwachen Beinen zu stehen."
    „Zotarc ist kein Maßstab für die GAVÖK", erwiderte ich. „Aber er kann für unsere Patrouille zum Problem werden. Ist Ihnen denn noch nicht aufgefallen, daß er jede Möglichkeit wahrnimmt, um vor allem den Interessen seines Volkes zu dienen? Soll er doch den Verwundetentransport mit einem der vielen Beiboote seiner großen Diskusraumer abwickeln. Und überhaupt - wieso sollen wir die Verwundeten nicht an Bord behandeln?"
    „Yonth-Paero hat entschieden, daß die Verwundeten zu einem planetaren Medo-Zentrum gebracht werden", antwortete Terc.
    „Er war es, der angefragt hat, ob ich dafür die GUNBATA zur Verfügung stelle. Natürlich konnte ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen. Darüber erübrigt sich jede weitere
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