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0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut
Autoren: Jason Dark
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etwas wie die Wächter derjenigen Gestalten, die sich auf zwei Beinen bewegten.
    Glenda schluckte hart. Ein kaltes Gefühl durchdrang ihren Körper. Sie wußte nicht, ob sie es mit Druiden zu tun hatte oder mit lebenden Leichen, denn die Gestalten bewegten sich sehr steif und marionettenhaft zwischen den flackernden Inseln.
    Glenda hatte sich wieder etwas gefangen und atmete tief durch. Der Rauch der kleinen Feuer trieb glücklicherweise von ihr weg, und die uralten Gestalten, deren Haut an Baumrinde erinnerte, waren dabei, den Feuern neue Nahrung zuzuführen.
    Was sie in die Flammen hineinwarfen, konnte Glenda nicht genau erkennen. Möglicherweise Holzstücke oder Torfballen, jedenfalls war es ein brennbares Material, und die Flammen fuhren bei einem Nachschub immer wieder in die Höhe. Sie streckten sich einem dunklen Himmel entgegen, der Glenda bedrohlich vorkam. Es war kein Himmel, wie sie ihn kannte, er war anders, er glich mehr einer Decke, aus der jeden Augenblick ein Verhängnis nach unten fallen konnte.
    Über dem gesamten Platz lag eine Atmosphäre, die sie mit dem Begriff Angst umschrieb. Auch wenn sich die häßlichen Tiere mit ihren breiten Schnauzen sicher gaben, als hätten sie alles unter Kontrolle, so liefen sie doch durch eine Insel der Furcht, als könnten sie jeden Augenblick von irgendwelchen Feinden geholt werden.
    Ebenso ging es den seltsamen Menschen. Diesen für Glenda wandelnden Toten, knorrigen Gestalten mit glanzlosen Augen, die immer wieder Nachschub holten, damit die Flammen nicht erloschen.
    Wollten sie damit ein Zeichen setzen? Wollten sie jemand herbeilocken?
    Es war alles möglich. Um Glenda jedenfalls kümmerte sich niemand. Sie ahnte, daß sie es nicht schaffen würde, diesen Platz ungesehen zu überqueren, um sich ein anderes Versteck zu suchen.
    Also mußten sie warten. Ebenso wie die anderen, die immer wieder zum düsteren Himmel hochschauten, über den der Widerschein der Feuer huschte und das Grau wie mit gewaltigen Händen aufriß.
    Es wurde nicht gesprochen. Die Lebewesen bewegten sich, ohne miteinander zu reden. Sie wußten jeder für sich, was sie zu tun hatten. Sie schleppten den Nachschub herbei, schleuderten das Zeug in die Flammen, die dann wieder aufflackerten.
    Dann ein Schrei!
    Glenda wußte nicht, wer ihn ausgestoßen hatte. Es spielte auch keine Rolle, die Tatsache des Schreis blieb, und sie war gleichzeitig eine Warnung gewesen.
    Die Bewegungen der Lebewesen erstarrten. Ob Vier- oder Zweibeiner, niemand ging mehr einen Schritt weiter. Jeder blieb dort stehen, wo er zuletzt seinen Platz gehabt hatte.
    Es war zuvor schon still gewesen, weil niemand geredet hatte. Nun aber spürte Glenda diese Stille als doppelte Belastung, und nur das leise Fauchen der Flammen war zu hören. Sie tanzten, sie sprühten in die Höhe, in die auch die Gestalten schauten.
    Glendas Gefühl hatte sie nicht getrogen. Die Gefahr würde von oben aus dem düsteren Himmel nach unten stürzen. Noch konnte sie sich nicht vorstellen, was es war. Möglicherweise ein mächtiges Ungeheuer, vielleicht auch eine Maschine. In einer Welt wie dieser mußte sie eben mit allem rechnen.
    Dann vernahm sie das Rauschen. Nicht so, als wäre ein Wasserfall dabei, seine Massen in die Tiefe zu schicken. Dieses Rauschen war einfach anders, es klang fern und trotzdem nah, und es drang aus dem dunklen Himmel wie ein Sturmwind in die Tiefe.
    Etwas kam, etwas deutete sich an. Wind peitschte dem Boden entgegen, er drückte gegen die Feuer, er preßte die tanzenden Flammen dem Boden entgegen, wo sie sich mit ihren zuckenden Armen ausbreiteten wie lange Lanzen.
    Das Bild faszinierte Glenda wieder. Es mochte auch an der Angst liegen, die sich verdichtet hatte.
    Jeder hatte plötzlich Angst, nicht nur sie selbst.
    Noch war nichts zu sehen. Nur das Rauschen hörte Glenda, die Flammen bewegten sich stärker. Sie lagen flach auf dem Boden, als wollten sie sich jeden Moment in die braune Erde hineinfressen, all dies entstand nur in Glendas Vorstellungskraft, die wahren Tatsachen sahen anders aus.
    Das Verhängnis kam aus der Höhe.
    Ein gewaltiger Schatten, der für Glenda nicht zu identifizieren war. Ein unheimliches, mächtiges Etwas, das, obwohl nicht sichtbar, bereits das Grauen in die Tiefe sandte.
    Glenda hielt den Atem an, als sie das Gebilde zum erstenmal aus der Finsternis der Nacht erscheinen sah. War es ein Vogel? War es ein riesiges Tier? Ein fliegender Drache?
    Noch konnte sie es nicht genau sehen, aber die Zeit
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