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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske
Autoren: A.F.Morland
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erwiderte Scarpatt aufgeregt.
    »Wer?« fragte Ramba.
    »Ugar, der Gefährte unserer Prinzessin«, quetschte Scarpatt zwischen den zusammengepreßten Zähnen hervor. »Die ›Bande der Auserwählten‹ wird sich auch ihn holen wollen. Dazu darf es nicht kommen. Ich muß Ugar warnen. Aber nicht nur das. Wir dürfen die Heimsuchungen des Puppenköpfigen nicht länger kampflos hinnehmen. Wir müssen dafür sorgen, daß er unsere Welt nur noch dieses eine Mal angreift und dann nie mehr. Das sind wir; unseren Nachkommen schuldig.«
    »Aber es heißt, Alcarrax ist unbesiegbar«, sagte Yerdyn.
    »Vielleicht schaffen wir es nicht allein, ihn zu vernichten. Aber wir haben tapfere Freunde und werden sie um Beistand bitten. Wenn wir Glück haben, wird es uns mit ihrer Hilfe gelingen, mit Alcarrax fertigzuwerden.«
    ***
    Wieder einmal befand ich mich im Reich der grünen Schatten. Unser letztes Abenteuer hier lag schon geraume Zeit zurück. Dennoch war mir alles noch sehr vertraut. Mir war, als hätte ich meinen Fuß in eine zweite Heimat gesetzt.
    Wir brachten Geschenke für Ragu und Ugar mit. Ein weißes Kleid für die niedliche, anmutige Prinzessin, eine rote Schärpe für ihren Gefährten. Eine größere Freude hätten wir ihnen nicht machen können.
    Ragu verschwand kurz und zog das Kleid gleich an, und Ugar legte die Schärpe um. Rot! Eine Kostbarkeit im Reich der grünen Schatten. Genau wie das Weiß des Kleides.
    Doch die Prinzessin und ihr Gefährte freuten sich nicht nur wegen der Geschenke, uns wiederzusehen. Harte Kämpfe und gefährliche Abenteuer hatten uns zu den besten Freunden gemacht.
    Sollten sie jemals Hilfe brauchen, hatte ich ihnen nahegelegt, müßten sie unverzüglich Kontakt mit uns aufnehmen. Und von diesem Angebot hatten sie nun Gebrauch gemacht. Ich freute mich darüber.
    Scarpatt hatte sich zu Pater Severin begeben, und dieser hatte Mr. Silver und mich informiert - und wir begleiteten Scarpatt in sein Reich, das von einem gefährlichen Dämon bedroht wurde.
    Der einzige, der schon mal vom Puppenköpfigen gehört hatte, war Mr. Silver, und was er Pater Severin und mir über diesen dämonischen Bastard zu erzählen wußte, war alles andere als erfreulich.
    Der Ex-Dämon hatte das Höllenschwert mitgenommen. Er trug diese starke Waffe in einer Lederscheide auf dem Rücken.
    Seit Frieden zwischen Dargan und Markia herrschte, regierte Ragu über beide Hälften des Reiches weise und gerecht. Da sie selbst wie Ugar zu den einäugigen Wesen gehörte, hatte sie sich einen dreiarmigen Berater zugelegt, um in ihren Entscheidungen so objektiv wie möglich zu bleiben.
    Cassemock hieß der Mann, und als er mir die Hand drückte, spürte ich instinktiv, daß er mich nicht mochte. Jedermann hier war mir wohlgesinnt, aber Cassemock nicht. Ich fragte mich, was er gegen mich hatte.
    Immerhin war ich gekommen, um für die grünen Wesen mein Leben aufs Spiel zu setzen. Ich erwartete ja nicht, daß der Dreiarmige mich an seine Brust drückte und dankbar küßte, aber etwas mehr Freundlichkeit und Zuneigung glaubte ich schon zu verdienen.
    Vielleicht bot sich eine Gelegenheit, mit ihm unter vier Augen zu sprechen, dann würde ich ihn zur Rede stellen. Aber ich wollte es nicht vor Ragu und Ugar tun. Die beiden strahlten vor Glück über das Wiedersehen, und sie bewirteten uns, als hätten wir wochenlang nichts gegessen.
    Der einzige, der wirklich tüchtig zulangte, war Pater Severin. Keiner hatte einen gesegneteren Appetit als er. »Greif zu, Tony«, forderte er mich mit vollen Backen auf. »Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.«
    »Und was macht deine arme Seele, wenn der überfüllte Leib platzt?« fragte ich grinsend.
    »Die Gefahr besteht nicht«, erwiderte Pater Severin, und damit hatte der vierschrötige Priester vollkommen recht. Er konnte hineinfuttern, soviel er wollte, ohne ein Gramm Fett anzusetzen. Wo mochte der schlagkräftige Priester die überflüssigen Kalorien bloß abtrainieren? Bisher hatte ich das noch nicht herausgefunden.
    Nach dem Essen schickte die grazile Prinzessin nach Yerdyn. Ein großer, kräftig wirkender Jüngling betrat wenig später den Saal.
    »Vor kurzem noch war er halb tot«, sagte Scarpatt. »Ramba verhalf ihm zu neuem Wohlbefinden.« Er winkte Yerdyn. »Setz dich zu uns, junger Freund.«
    Der Einäugige nahm in meiner Nähe Platz, und Scarpatt forderte ihn auf, zu erzählen, was er erlebt hatte. Wir hörten aufmerksam zu, unterbrachen Yerdyn nicht, sondern ließen ihn
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