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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung
Autoren: W.K. Giesa
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die Kratzwunden an seiner Hand unter Pflastern verbarg, das abräumte, was Katze, Zamorra und Nicole vom Frühstück übrig gelassen hatten, beugte Nicole sich über die Schriftzeichen auf dem Zettel. Sie versuchte Worte zu formen, die ihrer Ansicht nach zu der Schriftsprache passten.
    »Was brabbelst du da vor dich hin?«, fragte Zamorra stirnrunzelnd.
    »Solche Töne habe ich hin und wieder von Gryf gehört, wenn er seinen Druidenzauber vornahm«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir ihn fragen…«
    »Gryf fragen? Wonach?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nach der Übersetzung dieser Zeichen und Wörter.«
    »Ich glaube kaum, dass er diese Sprache kennt«, sagte Zamorra.
    »Aber er ist immerhin rund achttausend Jahre alt, mit entsprechendem Wissen. Von uns hat doch keiner eine Ahnung, was sich in Sachen Magie vor acht Jahrtausenden auf der Erde abgespielt hat. Und das hier…« Sie tippte auf die Zeichen auf dem Papier, dann auf die des Amuletts. »Das hier muss zumindest Merlin bekannt sein.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Merlin, der König der Druiden«, fuhr Nicole mit der heimlichen Bezeichnung des alten Zauberers fort. »Immerhin sind die Zeichen einander sehr ähnlich, nicht wahr? Und Merlin hat das Amulett geschaffen. Dieses und die sechs anderen, schwächeren.«
    »Und deshalb meinst du, Gryf könnte die Sprache kennen?«
    Nicole nickte. »Ich vermute es zumindest«, sagte sie. »Und ich hoffe es. Ich werde ihn auf jeden Fall danach fragen. Merlin selbst zu befragen nützt nichts - das haben wir ja schon oft genug getan, und immer vergebens. Der alte Geheimniskrämer will einfach nicht mit seinem Wissen herausrücken.«
    Das war in der Tat ein Problem, vor welchem sie schon häufig gestanden hatten. Wenn Merlin nicht wollte, war es praktisch unmöglich, ihm Informationen abzuringen. Und er wollte selten einmal. Er behielt die Geheimnisse für sich.
    Warum?
    Vertraute er seinen Freunden nicht?
    Immerhin war sein Vertrauen groß genug, dass er ihnen zuweilen Aufträge erteilte, die sie in gefährliche Zonen des Höllenreichs brachten. Darüber hinaus hatte er allen Grund, ihnen sein Vertrauen zu schenken, weil sie ihm geholfen hatten, seinen Verstand zurückzugewinnen, den er durch einen Fluch der Herrin vom See verloren hatte, der geheimnisvollen Beherrscherin der Nebelinsel Avalon.
    Auch bei seinen Aufträgen verriet er nur das Nötigste. Alles andere mussten Zamorra und Nicole selbst herausfinden.
    Seit er seinen Verstand wieder besaß, war er zwar etwas offenherziger geworden, aber sein Wissen hütete er dennoch wie einen Schatz. Selbst den Silbermond-Druiden Gryf und Teri gegenüber, die er doch beide schon viel länger kannte als Professor Zamorra.
    Der Parapsychologe strich sich mit den Fingern der Linken über das Kinn. Es hatte eine Zeit gegeben, da war Merlin tatsächlich etwas freigiebiger mit Informationen gewesen, hatte Zamorra sogar mit in den Saal des Wissens genommen. Doch das war inzwischen vorbei.
    War er der Ansicht, Zamorra wisse mittlerweile genug?
    »Kannst du Gryf herbei rufen, Chef?«, fragte Nicole.
    Zamorra wies auf das Visofon. »Ruf ihn doch an.«
    »Ich dachte, mit Magie«, wandte sie ein.
    Er seufzte. »Da habe ich gerade ein bisschen zu zaubern geübt, und schon verlangst du, dass ich das jetzt bei jeder Gelegenheit tue. Magie setze ich erst ein, wenn es nicht mehr anders geht. Versuch also erst mal, ihn anzurufen.«
    Sie wandte sich dem Visofon zu und aktivierte es per Zuruf.
    Das Bildtelefon-System im Château funktionierte über Tastatureingaben und Sprachsteuerung. Es schuf Verbindungen nach draußen, und innerhalb des Châteaus konnte jeder genutzte Raum, in dem sich so ein Gerät befand, von jedem anderen Gerät aus angerufen werden; auch Rundrufe waren möglich. Zudem konnte über die Tastatur das Computer-Netzwerk angesprochen werden.
    Zamorra wollte lieber nicht wissen, was dieses System mit allen angeschlossenen Geräten gekostet hätte. Er hatte keinen Cent dafür bezahlt - der Computerspezialist Olaf Hawk hatte es ihm im Auftrag der Tendyke Industries installiert. Schon einige Male hatte die Anlage sich als nützlich erwiesen; auch von den beiden Autos aus konnten Verbindungen geschaffen und Daten abgerufen werden.
    »Telefonverbindung zu Gryf«, sagte Nicole laut.
    Auf dem Monitor erschienen Schriftzeichen. Verbindung kommt…
    Dann war das Freizeichen zu hören.
    In einer kleinen Blockhütte auf Anglesey, der Insel im Norden von Wales, begann ein Telefon zu
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