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0782 - Knochenbrut der alten Templer

0782 - Knochenbrut der alten Templer

Titel: 0782 - Knochenbrut der alten Templer
Autoren: Jason Dark
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wie es schien, und fühlte sich trotzdem geborgen.
    Seine eigentliche Welt und damit auch deren Probleme lagen weit hinter ihm. Er konnte durchatmen und sich auf die Zukunft konzentrieren, wobei er sich natürlich fragte, was das für eine Zukunft sein könnte. Gab es überhaupt für einen Menschen in Avalon, der Insel aus der Vergangenheit, eine Zukunft? So genau konnte er das nicht sagen, und er wollte auch nicht weiter darüber nachdenken, sondern sich um das Jetzt kümmern. Deshalb stand Suko auch auf.
    Kein Schwindel, kein Unwohlsein. Es war wirklich wie nach einem sehr langen und erfrischenden Schlaf. Suko lächelte über sich selbst, als er sich sogar reckte.
    Wohin jetzt? Er wollte nicht auf der Stelle stehen bleiben. Suko schaute nach rechts.
    Das Gelände dort fiel flach ab. Er sah eine breite Wiese vor sich, die ihn an einen Teppich erinnerte. Sie tauchte in die Dunkelheit hinein, aber gleichzeitig schob sich aus ihr etwas hervor.
    Eine Gestalt, ein Mensch.
    Suko wartete. Er wollte diesem Menschen nicht entgegengehen, weil er den Eindruck hatte, dass der andere auf ihn zukommen würde. So als hätte dieser auf ihn gewartet.
    Die Schritte des Näher kommenden wirkten etwas vorsichtig, beinahe tastend, als hätte die Person unheimliche Mühe, sich in dieser Umgebung zurechtzufinden.
    Sie schwankte auch leicht. Dann streckte sie die Arme aus, doch die fassten immer nur ins Leere.
    Es gab keine Hindernisse, und so wie dieser Mensch bewegte sich eigentlich nur jemand, der blind war.
    Blind! Genau das war es, und diesmal kam sich Suko vor, als wäre er blind gewesen, denn nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Wer da auf ihn zukam, war ein Freund, das war der Abbé.
    Er in Avalon? Suko dachte darüber nicht weiter nach. Fragen konnten später beantwortet werden, jetzt musste er handeln. Nichts hielt ihn mehr. Mit schnellen Schritten lief er der Gestalt entgegen, die seine Tritte sehr wohl gehört hatte und stehen blieb.
    Suko ging den Rest langsamer. Der Boden senkte sich bereits.
    »Abbé?« rief er. »Abbé Bloch?«
    Ein zögerndes »Ja…«
    »Du weißt, wer ich bin?«
    Der Abbé lächelte. »Ja, ich weiß es. Du bist Suko!«
    »Genau!« Im nächsten Augenblick umarmten sich die beiden Männer, und der Inspektor spürte, wie sich die Schulterblätter des alten grauhaarigen Templer-Führers zuckend bewegten. Er weinte vor Glück.
    »Es ist gut, Abbé«, sagte Suko. »Wir haben es irgendwie geschafft. Wir sind der schwarzen Flut entkommen. Ich konnte mich auf den Knochen-Sessel retten.«
    »Du auch?« Suko stemmte sich ab.
    »Ja«, sagte er und schaute dabei gegen die dunklen Brillengläser.
    Wenig später erkannte er, dass der Abbé etwas aus seiner Welt mitgebracht hatte. Er hielt es zwischen den Händen, und dieser Gegenstand war heller als die Umgebung.
    Es war der Würfel! Suko schaute auf ihn nieder. Er nickte, und Bloch zeigte ein schmales Lächeln. »Er hat mich gewarnt, Suko. Er hat mich vor der verfluchten schwarzen Flut gewarnt. Ich… ich habe ihm mein Leben zu verdanken, glaube es mir.«
    »Aber du warst auch auf dem Sessel?«
    »Das schon.«
    »Und jetzt?«
    Bloch holte tief Luft und sagte: »Was wissen wir Menschen schon von anderen Welten, von fremden Reichen, von fernen Dimensionen? Wir wissen nichts, wir sind einfach zu kleingläubig, wir sind durch unser Denken gefesselt. Diese Welt hat sich eröffnet. Ich kann sie nicht sehen, doch ich spüre, dass sie gut zu mir ist, und deshalb bin ich froh.«
    »Du weißt, dass sie einen Namen hat?«
    »Ja«, flüsterte der Abbé, »sie heißt Avalon…«
    Dem brauchte Suko nichts mehr hinzuzufügen…
    ***
    Meine Schrecksekunde hatte vielleicht zu lange gedauert, denn plötzlich schwebte ich in Lebensgefahr. Dieser Templer kannte nur den Mord als Ziel. Die schwarze Flut hatte ihn erwischt, und ich wusste verdammt genau, wie sie es auf ihre Art und Weise schaffte, die Menschen so grausam zu verändern.
    Das Messer erinnerte mich an die Waffe des Schlitzers, den ich vor kurzem gejagt hatte, diese Klinge damals hatte mich nicht getroffen, hier hatte ich ebenfalls Glück.
    Wie eine mörderisch lange Scherbe raste sie nach unten. Sie wollte mich aufschlitzen, in zwei Teile brechen, aber ich duckte mich einfach zu schnell und unterlief den Schlag. Noch im selben Augenblick rammte ich meine rechte Schulter in den Leib des Mannes. Der Templer kriegte keine Luft mehr. Ich hörte ihn röcheln und stemmte ihn von mir weg. Mit der Faust drückte ich noch nach.
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