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0711 - Die Psycho-Bombe

0711 - Die Psycho-Bombe

Titel: 0711 - Die Psycho-Bombe
Autoren: Jason Dark
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die Gestalt.
    Wieder hörte er das Knarren der Planken. Der Kopf verschwand nicht, er blieb auf gleicher Höhe, kam ihm vor wie ein dunkler Ballon, der nach links wanderte.
    Nico glaubte nicht daran, daß der Fremde das Schiff verlassen würde. Der hatte etwas Bestimmtes vor, das er unbedingt durchziehen mußte. Nein, weggehen auf keinen Fall.
    Er sah ihn nicht mehr.
    Dafür hörte er ihn…
    Die Schritte waren für ihn wie tödliche Botschaften, die von einem schrecklichen Jenseitsreich berichteten, in das er eingehen sollte. Da war der Unheimliche auf dem Schiff, der sich genau auskannte, der über jede Planke Bescheid wußte, der nicht mehr zu sehen und nur noch zu hören war.
    Warum hatte er den Führerstand nicht betreten? Wollte er das Schiff doch verlassen?
    Es gab kein Ruder mehr. Irgend jemand hatte es abmontiert und mitgenommen. Überhaupt gab es nichts mehr, das noch auf die früheren Funktionen eines Schiffes hingewiesen hätte.
    Der Eingang war vorhanden, nur eben ohne Tür, die hatte man auch gebrauchen können.
    Da waren die Schritte wieder.
    Diesmal schleiften die Sohlen über die Planken hinweg, und Nico hörte dieses Geräusch nahe des Führerhauses, wo er das offene Viereck des Eingangs erkennen konnte.
    Das war die Chance für den anderen. Er brauchte nur nach vorn zu gehen und war da.
    Wie verhielt er sich?
    Oder würde er wieder von Bord gehen? Aber er hatte Nico gesehen, er mußte einfach mit ihm Kontakt aufnehmen.
    Er tat es auch, war da - und stand vor dem Jungen.
    In den letzten Sekunden hatte Nico in eine andere Richtung geschaut und war deshalb so überrascht, daß die unbekannte Person vor ihm stand. In diesem Augenblick jedoch bewies Nico, durch welch eine harte Schule er gegangen war. Er riß sich unwahrscheinlich zusammen, atmete noch einmal tief ein und fragte dann: »Was willst du hier?«
    »Dich küssen, Kleiner…«
    ***
    Nein, mit einer derartigen Antwort hatte Nico nicht gerechnet. Damit hätte er auch niemals rechnen können, das war einfach nicht faßbar, zu irrational, und er starrte das Geschöpf von unten her an, um dessen Gesicht besser erkennen zu können.
    Für ihn war es ein Wahnsinniger oder ein Perverser, der sich an Jungen heran machte.
    Nico konnte nicht sprechen, weil ihn die Worte geschockt hatten. Zudem hatte er das Gefühl, als läge ein Strick um seine Kehle, der ihm die Luft raubte. Sein Körper war in eine Gänsehaut gehüllt, und er hätte sich am liebsten in die Wand hinter ihm verkrochen.
    »Hast du gehört, Kleiner?«
    Nico nickte.
    Der andere beugte sich vor. Nico starrte ihn noch immer an. Auch jetzt lag das Gesicht des Fremden im Schatten, aber es gelang ihm doch, mehrere Einzelheiten zu erkennen.
    Es paßte nicht ganz. Alles war irgendwie schief. Da stimmten die Proportionen nicht mehr. Da waren die Augen nicht auf gleicher Höhe, und so weit er sehen konnte, besaß auch die Haut einen irgendwie grauen Schimmer. Und von einem Mund konnte er so gut wie nichts erkennen. Vielleicht zwei Striche, mehr nicht…
    Nico dachte auch über die Stimme nach. Sie hatte sich für seinen Geschmack zwar menschlich, aber dennoch unmenschlich angehört. Sie war wie ein rauhes Kratzen gewesen, aus dem die Worte nur mühsam herausgedrückt worden waren.
    Hörte sich so die Stimme eines Menschen an?
    Normalerweise nicht, die klang einfach anders. Diese Person oder Unperson besaß eine künstliche Stimme oder eine, die erst im Entstehen war.
    Wo kam er her?
    Nico fing an zu zittern. Er hatte im Heim schlimme Menschen kennengelernt, regelrechte Sadisten, denen es Spaß bereitete, andere zu quälen, aber kein Erzieher oder Lehrer hielt dem Vergleich mit dieser Unperson stand. Sie alle waren anders und vor allen Dingen mehr menschlich als diese seltsame Person, die nicht einmal groß war und aussah, als sollte sie noch wachsen.
    Und sie wollte ihn küssen.
    Nico hatte sich etwas gefangen. Er wiederholte seine Frage und bekam dieselbe Antwort.
    Das Gesicht des Jungen verzerrte sich vor Ekel. Er wollte reden, sich mit Worten wehren und mußte zuhören, wie der andere leise lachte. »Es ist nicht so, wie du denkst, mein Kleiner. Wenn ich dich küsse, ist das ein besonderer Kuß…«
    »Auf den ich verzichten kann.«
    »Das solltest du nicht sagen, Kleiner. Es ist ein Kuß, der dir Macht verleiht.«
    Nico hätte gern gelacht, allein, es fehlte ihm der Mut dazu, so schüttelte er nur den Kopf.
    »Ich kann verstehen, daß du mir nicht glaubst, aber ich habe dich ausgewählt, weil
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