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0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd
Autoren: Jason Dark
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gehe davon aus, dass sie ihn im Chinesenviertel versteckt halten. Dort gibt es Löcher genug, die kein Weißer kennt. Es sieht sehr böse aus. Zudem haben die Triaden bereits zugeschlagen und eines von Costellos Lager in die Luft gesprengt, was ihn wiederum hart getroffen hat, wie du dir denken kannst.«
    »Das bedeutet Krieg, John.«
    »Der ist schon voll im Gange.«
    Sie schwieg und fragte nach einigen Sekunden: »Wenn du wählen könntest, wer wäre dir denn als Gegner lieber? Costello oder die Triaden?«
    »Keine Frage. Costello natürlich. Um Himmels willen nicht die Triaden! Die sind unberechenbar. Das sind Verbrecher mit einer völlig anderen Mentalität, an die wir uns kaum gewöhnen werden.«
    »Ja, möglich…«
    Ich schaute mich im Schein der Lampe um. Ein Schlupfloch gab es nicht, durch das wir entwischen konnten. Wir mussten bleiben und darauf warten, dass man uns abholte.
    Erfrieren in den Alpen, das war nicht gerade das, was ich mir als mein Abschied von der Welt vorgestellt hatte.
    Auch Jane hatte sich gedanklich mit der düsteren Zukunft beschäftigt. »Die einzige Chance werden wir auf dem Weg zu unserem letzten Ziel haben, John. Da müssten wir etwas tun.«
    »Falls sie uns nicht zuvor bewusstlos schlagen oder hier killen und unsere Leichen in den Schnee legen.«
    »Auch nicht die feine Art.«
    »Weiß ich, aber was willst du machen?« Am Druck des Rings merkte ich, dass sie sich umdrehen wollte. Ich machte die Bewegung mit - und beide wurden wir überrascht: Wie aus dem Nichts waren die beiden Feuer erschienen, die vor uns über den Boden tanzten.
    ***
    Beide schwiegen wir zunächst und schauten einzig und allein gegen die zuckenden Flammenarme, die mehr ein dunkles Licht abgaben, als wären sie mit Schatten gefüllt und nicht mit Licht.
    Man kann zum Feuer stehen, wie man will, auch ich hatte da meine Meinung, musste jedoch zugeben, dass mir diese Flammen überhaupt nicht gefielen. Nicht allein deshalb, weil sie nicht normal waren. Ich störte mich auch an der düsteren Farbe, sie war einfach nur da und verströmte so gut wie kein Licht.
    Als sich Jane bewegte, drückte der Ring gegen mein Gelenk. »Das ist sie«, flüsterte die Detektivin, »das ist eine Botschaft von ihr. Ich sagte dir doch, dass sie mich nicht aus den Augen lässt.«
    »Feuer?«, fragte ich nur.
    »Ja, Hexenfeuer. Kalte Flammen, ohne Rauch. Seelenfeuer und Teufelsfeuer. Was immer du willst.« Jane flüsterte die Antwort. »Sie - sie bereiten mir Angst.«
    »Weshalb?«
    »Ich spüre, dass dort etwas anderes ist. Da hocken Geister, da sind gewisse Kräfte am Werk, vor denen ich mich fürchte. Sie beherrscht das Feuer, sie ist sehr mächtig geworden.«
    »Aber sie selbst ist nicht anwesend.«
    »Das stimmt. Sie hat uns trotzdem unter Kontrolle gehalten und ihr Versprechen eingehalten. Ich glaube, John, dass wir uns Hoffnung machen können. Denn sie will mich, verstehst du? Sie würde es nie zulassen, dass man mich tötet. Ich bin für sie so etwas wie eine Schwester, eine Hexenschwester.«
    »Man könnte es löschen«, murmelte ich.
    »Was? Das Feuer?«
    »Sicher.«
    »Um Himmels willen, nein!« zischte Jane. Sie duckte sich, als würde sie sich fürchten. Ich weiß, dass du an dein Kreuz denkst, John. Aber lass es stecken, auch wenn es dir schwer fällt. Denke immer daran, dass sie uns helfen könnte.
    »Dir schon. Was meinst du, was geschieht, wenn Francine Joy mich sieht? Wir kennen uns aus London. Unser Plan würde wie eine Seifenblase zerplatzen. Wir würden einen wahnsinnigen Ärger bekommen, das kannst du mir glauben.«
    »Lass es darauf ankommen, John!«, flüsterte die Detektivin. »Ich glaube nicht, dass sie bereits Bescheid weiß.«
    »Weshalb dann die Feuer?«
    »Sie sind etwas anderes. Francine will damit dokumentieren, dass sie mich nicht verlassen will. Es klingt zwar verrückt, aber sie hat sich auf mich eingeschossen. Sie nahm mich auf wie eine Schwester, und sie hat mich beherrscht, das muss ich ehrlicherweise zugeben. Also warten wir ab, John.«
    Ich sprach nicht dagegen und wollte Jane den Gefallen tun, auch wenn es mir persönlich nicht recht war. Ich paktierte nicht gern mit dem Bösen.
    »Aber es stört dich nicht, wenn wir näher herangehen - oder?« Die Lampe hatte ich wieder verschwinden lassen. Ich konnte in Janes Gesicht schauen, das auf mich den Eindruck eines bläulichen Schattens machte, in dem Augen wie zwei schwarze Kugeln wirkten.
    »Was bezweckst du damit?«
    »Keine Sorge, Jane, ich werde mein
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