Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0536 - Götzendämmerung

Titel: 0536 - Götzendämmerung
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Alpha seinen Bruder.
    Beta hob die Schultern, was wegen des schweren Druckanzuges nicht zu erkennen war. „Kann sein. Andererseits wäre es auch möglich, daß diesmal die Spitzdachschiffe für die Sekundäranpassung verwendet werden. Wir wissen jetzt, daß nicht alle Schwarmvölker die gleichen Methoden des Raumflugs anwenden. Ähnlich könnte es auch auf anderen Gebieten sein."
    Die dreitausend Raumschiffe verschwanden im Hyperraum, während die übrige Flotte nun mit etwas mehr als halber Lichtgeschwindigkeit in das Sonnensystem einflog. Der äußerste Planet wurde in einer Entfernung von zwei Millionen Kilometern passiert.
    Plötzlich empfing Blazon Alpha Funknachrichten. Die ganze Sendung dauerte höchstens zehn Sekunden, doch Alpha genügte diese Zeitspanne, um den Standort des Senders zu orten.
    Die Funknachrichten wurden von ihrem Wabenraumschiff abgegeben.
    „Es hört sich an wie Vogelgezwitscher", stellte Beta fest, der die Impulse ebenfalls empfangen hatte.
    „Ob man das Verschwinden des Weißschweifs entdeckt hat?"
    meinte Alpha und deutete auf den paralysierten Purpurnen, der in einem Winkel der Vorkammer lag.
    Bevor Beta etwas anderes antworten konnte, empfingen sie eine zweite Funknachricht, die noch kürzer war als die erste. Sie kam aus dem Innern des Sonnensystems. Kaum war sie beendet, wurde von mehreren Wabenschiffen gleichzeitig geantwortet. Und dann entspann sich zwischen den Schiffen, die in einer Linearetappe ins Sonnensystem eingedrungen waren und der übrigen Flotte ein reger Funkverkehr.
    „All diese Aufregung wegen eines einzigen Purpurnen?" sagte Beta ungläubig.
    „Wir werden Gahork fragen, was es mit den Funksprüchen auf sich hat", entschied Alpha.
    Aus der Brutkammer ertönte ein langgezogener Schrei.
    Alpha und Beta stürzten gleichzeitig durch das Schott.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Alpha über die Außensprechanlage seines Kampfanzuges. Der Translator übersetzte die Worte.
    Gahork stand da, sein Körper pulsierte. Die Membranen seiner beiden Multiorgane begannen zu vibrieren, ein Schrei ertönte.
    „Sieg! Sieg!" übersetzte der Translator.
    Nun schien auf dem gesamten Schiff das Chaos auszubrechen. Auf den Korridoren ertönten die trippelnden Schritte vorbeihastender Purpurner. Von fern drang das Schreien und Quietschen der in der Teilung begriffenen Ockergelben in die Wabenröhre und bildete eine schaurige Untermalung.
    Beta eilte zu Gahork und packte ihn unterhalb der Gabelung der beiden Nebenarme.
    „Sie können jetzt nicht schlappmachen, Gahork!" schrie er und versuchte, ihn zu schütteln. Doch er war nicht kräftig genug, um die schwere Körpermasse des über zwei Meter großen Ockergelben bewegen zu können.
    „Sie haben versprochen, bis zur Entscheidung auszuharren!"
    „Die Entscheidung ist da!" triumphierte Gahork.
    Die beiden Zwillingsbrüder sahen einander an. Sie hatten den gleichen Gedanken, doch wollten sie noch nicht glauben, was Gahork andeutete. Sie wollten Gewißheit haben.
    „Was ist geschehen? Sprechen Sie schon, Gahork!" drängte Beta.
    „Ich werde mich dem süßen Schmerz ergeben... So wie es nun alle meine Leidensgenossen tun", sagte der Immun-Kranke.
    „Und was ist mit Ihrer Rache!" erinnerte Beta.
    „Sie hat sich erfüllt."
    „Heißt das, daß andere Ockergelbe ..." Alpha zögerte, bevor er weitersprach „ ... daß andere Ockergelbe infiziert wurden?"
    Der Immun-Kranke fiel merklich in sich zusammen, die Veränderungen an seinem Körper konnten mit freiem Auge beobachtet werden.
    „Nichts trübt mehr die Freude an den Stätten Aclars ..."
    „Wurden andere, bisher gesunde Ockergelbe infiziert?"
    „Ja. Meine Leidensgenossen haben es mir mitgeteilt."
    „Wie viele wurden infiziert?"
    „Viele-unzählige."
    „Tausende?"
    „Mehr."
    „Hunderttausende?"
    „Viele Hunderttausende!" rief Gahork triumphierend. „Es sind Millionen, die nun mein und das Schicksal meiner Leidensgenossen teilen."
    Die Zwillingsbrüder ließen von dem Immun-Kranken ab.
    „Das erklärt alles", sagte Alpha lächelnd. „Als die Befehlshaber der Teilungsflotte erfuhren, daß sich der zellverformende Bazillus ausgebreitet und unzählige gebärbereite Ockergelbe befallen hat, verfielen sie verständlicherweise in Panik. Deshalb der Funkverkehr."
    „Unsere Rechnung ist aufgegangen, aber einen so schnellen Erfolg hat sich sicherlich nicht einmal Alaska Saedelaere erträumt", meinte Beta. „Als wir die achthundert Immun-Kranken in die Teilungsflotte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher