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0485 - Whisper - der Staubgeist

0485 - Whisper - der Staubgeist

Titel: 0485 - Whisper - der Staubgeist
Autoren: Jason Dark
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Grausame, er kannte keine Rücksicht, er nahm, was er bekommen konnte.
    Widerlich war das Gesicht des Dämons, aber deutlich zu erkennen. Noch immer ein Kind, leider mit all dem Bösen erfüllt, was die Hölle zu bieten hatte.
    Er starrte mich an.
    Aus kalten Karfunkelstein-Augen, die so glotzen konnten. Sein Gesicht besaß eigentlich eine dreieckige Form. Dennoch wirkte es zusammengedrückt, damit die Stirn eine gewisse Breite bekam, um aus ihr gekrümmte Hörner wachsen zu lassen.
    Der Mund war böse verzogen, die Nase sah für mich aus wie ein Klumpen. Er hatte sich gezeigt, weil er mich spürte, denn ich gehörte zu seinen Todfeinden.
    Jetzt wollte er mich töten!
    Aber ich hatte den Würfel! Vielleicht gelang es mir, ihn gegen Baphometh einzusetzen, wobei ich nicht wußte, wie ich ihn damit vernichten sollte.
    Der Würfel war in der Lage, den Todesnebel zu produzieren. Menschen starben, aber auch Baphometh?
    Daran konnte ich nicht so recht glauben. Außerdem war es für mich nicht leicht, ihn negativ einzusetzen. Ich stand auf der anderen Seite. Der Würfel richtete sich nach seinem Besitzer. Er konnte positiv als auch negativ handeln.
    Das alles war plötzlich bedeutungslos geworden, denn innerhalb des Quaders spielte sich ein für mich noch unverständliches Geschehen ab. Die Schlieren begannen zu zucken. Sie schlugen mit ihren Enden, bewegten sich hektisch fort, um in die violette Farbe einzutauchen und sich vor meinen Augen aufzulösen.
    War die Kraft jetzt genommen worden? Hatte ich Baphometh und Whisper unterschätzt?
    Das wäre fatal gewesen, aber es ging weiter, denn innerhalb des Würfels verschwand fast die violette Farbe. Sie blieb nur mehr als Schatten zurück, aber als ein Schatten, durch den ich schauen konnte.
    Über mir schwebte schemenhaft die widerliche Gestalt Baphomeths. Aber auch in der Würfelfläche zeigte sich jemand.
    Ein Wesen, das ich kannte, das ganz in der Nähe seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.
    Das silberne Skelett des Hector de Valois!
    ***
    Mich durchströmte ein Schauer, von dem ich nicht wußte, ob er heiß oder kalt war. Wie angeklebt lag ich am Boden, ich kam mir vor wie auf einer Insel, hörte nicht mehr das Tosen des Sturms und sah auch nicht die gewaltigen Staubfahnen, die sich aus den auflösenden Häusern und Menschen gebildet hatten.
    Das Skelett war wichtiger. Der Würfel zeigte es in seiner vollen Größe. Ich konnte jede Einzelheit sehr gut erkennen und sah deshalb auch den Gegenstand, den es in der rechten silbernen Knochenfaust so hielt, daß er hervorschauen konnte.
    Es war mein Kreuz!
    Im ersten Moment wußte ich nicht, was ich denken sollte. Danach konnte ich das Poltern des Steins fast hören, als er mir vom Herzen fiel. Mein Gott, wie hatte ich das Kreuz vermißt, es innerlich schon abgeschrieben, aber es war zu dem zurückgekehrt, dem es vor Jahren einmal gehört hatte.
    Das Kreuz und das Siegel!
    Wahrscheinlich trug das Skelett beides mit sich. Ich konnte meinen Blick einfach nicht bannen. Was sich über mir abzeichnete, interessierte mich nicht, das Skelett war wichtiger, weil ich zudem sah, daß es nicht stand, sondern ging.
    Ja, es schritt voran.
    Nicht sehr schnell, aber unbeirrbar ging es seinem Ziel entgegen.
    Welches Ziel es war, konnte ich nicht sagen, ich glaubte auch nicht, daß es aus dem Würfel steigen würde.
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, und Suko mußte schon zweimal laut brüllen, damit ich aufmerksam wurde.
    Ich drehte mich nach rechts.
    Von dort war seine Stimme aufgeklungen, und ich war überrascht, als ich ihn auf beiden Beinen stehen sah.
    »Der Sturm!« keuchte ich. »Whisper…«
    »Nichts mehr, John. Komm doch hoch.« Er streckte mir die Hand entgegen.
    Ich ergriff sie nicht. Aufstehen konnte ich allein, wenn auch mit wackligen Knien.
    Dabei fiel mein Blick in die Höhe.
    Die graue Wolkenbank hatte sich verzogen. Nach wie vor aber befand sich das schwefelgelbe Zentrum über mir, als wollte es im nächsten Augenblick herabstoßen und mich vernichten.
    Von den Häusern und den Menschen war nichts mehr zu sehen.
    Whisper hatte sie hinweggefegt und aufgelöst. Hineingetrieben in die grauenhaften Dimensionen und…
    »Sie sind wieder dort, wo sie hingehören!« vernahm ich eine Stimme, die einfach dem Skelett gehören mußte, denn nach diesen Worten verblaßte die Gestalt im Würfel.
    »Leben sie?« schrie ich.
    Suko wunderte sich über meine Worte und hörte danach mein Lachen, denn ich hatte eine positive
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