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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod
Autoren: Jason Dark
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dich brennen zu sehen. Deine letzten Worte haben mich in meiner Auffassung bestärkt. Du sollst brennen, du sollst vernichtet werden…«
    »Fang an!«
    Diablo war überrascht, als er die Worte vernahm. Er hatte das Gefühl, in diesem Spiel nur mehr Statist zu sein. Dabei war er es, der die andere zur Hölle schickte.
    Zwei Schritte ging er zurück. Dort lagen die alten Lappen, die er mit Öl getränkt hatte. Sie würden dafür sorgen, daß dieses trockene Reisignoch schneller brannte.
    Er zündete die Lappen an. Die kleine Flamme zuckte erst, fand Nahrung und fraß sich fast gierig weiter. Wie tanzende Finger glitten die Flammen in die Höhe, erfaßten sehr bald das gesamte Stück Stoff, undder Folterknecht lachte scharf auf, als er es aus der Hand und in das Reisig hineinschleuderte.
    »So!« schrie er. »Jetzt gibt es kein Zurück mehr für dich. Kein Zurück, hörst du?«
    Seine Stimme endete in einem Krächzen. Er hörte das Klirren der Kettenglieder, als sich Carmen bewegte, ihren Körper zur Seite drückte, aber die schräge Haltung nicht verändern konnte.
    Die Sonne war gesunken. Lange. Schatten der Dämmerung lagen über dem Land, hüllten es ein, und es gab nur eine einzige Lichtquelle, die nahe dem Flußufer eine zuckende Helligkeit verbreitete.
    Der Scheiterhaufen!
    Die Flammen banden ihren Weg. Das trockene Reisig begann zu knacken und zu brechen. Rinde platzte weg. Geschoßartig jagten die kleinen Teile in die Höhe und spritzten auch gegen den Körper der vornübergebeugt dastehenden Zigeunerin.
    Sie blieb in der Haltung. Über ihr hübsches Gesicht tanzte der Widerschein der Flammen, malte ein Wechselbild aus Hell und Dunkel auf die Wangen und ließ die Augen glühen.
    Ein heißer Hauch aus der Hölle fuhr dem Folterknecht entgegen, so daß er zurücktreten mußte, dabei seinen Arm ausstreckte, gegen den Scheiterhaufen wies, lachte und schrie: »Brenne, verdammtes Weib, brenne, du Zigeunerschlampe…«
    Seine Stimme kippte fast über vor Wut. Nie zuvor hatte er mit einem solchen Vergnügen sein Opfer auf den Scheiterhaufen gestellt. Er wollte sich rächen für die Worte, die sie ihm gesagt hatte, denn er hatte gespürt, daß ihm die Frau weitaus überlegen war. Sie wußte mehr als er, sie kannte gewisse Geheimnisse, die ihm verborgen geblieben waren, und darüber ärgerte er sich.
    Aber jetzt brannte sie.
    Die Flammen bekamen immer mehr Nahrung. Sie faßten regelrecht zu, als bestünden sie aus großen Händen, und sie loderten vor der Zigeunerin vorhanggleich in die Höhe, wobei sie ein zuckendes Muster gegen den immer dunkler werdenden Himmel schleuderten.
    Ein grandioses Bild. Eine Faszination des Schreckens hielt auch den Folterknecht umfaßt, in dessen Augen das Fieber zu lesen stand, das er spürte.
    Ja, es war das Fieber der Macht. Er besaß die Macht über Menschen und konnte mit ihnen spielen. Wenn er das Knacken und Explodieren der trockenen Reisigzweige vernahm, dazwischen das Fauchen des Feuers und die Schreie der Opfer, war er glücklich.
    Hier schrie niemand!
    Der Folterknecht war zurückgetreten, hatte eine Hand über die Augenbrauen gelegt, damit er nicht geblendet wurde. So schaute er auf das Feuer und versuchte, hinter der heißen Wand den Körper der Zigeunerin zu erkennen.
    Er sah ihn auch.
    Das Feuer hatte ihn erfaßt, die Flammen mußten ihn längst zu Asche verbrannt haben, er wußte, wie das geschah, dann schmolzen die Personen, die auf dem Scheiterhaufen standen, zusammen. Zurück blieb Asche, die erst später abkühlte.
    In den Ketten hängend blieb sie stehen, umlodert und umfaucht von den heißen Feuerzungen, die mit ihr zu spielen schienen.
    »Das gibt es doch nicht!« schrie Diablo. Er stampfte mit dem rechten Fuß auf. »Warum brennst du nicht, verdammtes Weib? Warum nicht? Du sollst brennen!«
    Carmen lachte.
    Aus dem fauchenden Feuervorhang drang das Gelächter und erreichte die Ohren des Folterknechts. Sie verhöhnte ihn, sie lachte ihn aus, sie wollte ihn degradieren, und sie hing in den Ketten, die ihr nichts ausmachten. »Du kannst mich nicht töten. Auch Flammen schaffen es nicht. Mein inneres Feuer ist stärker. Ich werde es dir beweisen. Auch wenn ich verbrenne, sterben werde ich nicht. Ich komme wieder, Pluckley wird dies erleben, verlaß dich drauf.«
    Der Folterknecht trat zurück. Seinen Arm hielt er hoch und angewinkelt, weil er auf die Flammen schauen wollte, denn dort mußte dieses Weib zusammenbrennen.
    Noch sah er ihren Körper. Sogar das Gesicht
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