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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen
Autoren: Jason Dark
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unser Freund hier nicht auf Silberkugeln.«
    »Das kann sein.«
    »Versuch’s mal mit dem Kreuz!« schlug Suko vor.
    Ich lachte. »Das liegt oben im Zimmer. Ich habe es als Schutz für Douglas zurückgelassen.«
    »Auch das noch.«
    Für mich war der Dialog beendet, denn ich wollte zu gern wissen, aus welch einem Grund der Reiter sich nicht bewegte und in der Wand blieb. Danach fragte ich Mrs. Watson.
    Sie drehte sich zu mir um. Totenbleich war ihr Gesicht, groß die Augen. Dann schüttelte sie als Antwort den Kopf.
    Ich schaute wieder auf den Reiter. Er hielt den rechten Arm gesenkt, die Hand ausgestreckt, und auf ihrem Teller lag der Schädel. Ich hatte ja gehört, daß der trotzdem sprechen konnte und wollte von ihm persönlich erfahren, aus Welchem Grund er in der Wand blieb und nicht in das Zimmer ritt.
    Auf meine diesbezügliche Frage bekam ich von ihm keine Antwort. Zwar bewegte sich der breite Mund, Worte vernahm ich allerdings nicht.
    »Du kannst es ja auch versuchen«, sagte Suko. »Schieß mal auf ihn.«
    »Nein, nein.« Ich ging auf meinen Freund zu, ohne den Reiter aus den Augen zu lassen. »Gib du mir lieber deine Peitsche. Da werden wir ja sehen, was sich machen läßt.«
    »Okay.«
    Ich nahm sie aus Sukos Hand und wandte mich der gespenstischen Erscheinung zu.
    Wie ein Denkmal stand sie in der Wand und war vom Mauerwerk völlig eingeschlossen. Nichts rührte sich. Nicht ein Fellhaar des Pferdes zuckte, so daß mir der Verdacht kam, daß der andere auf irgend etwas wartete.
    Noch einmal fragte ich. »Weshalb kommst du nicht hervor und stellst dich uns?«
    »Weil er Angst hat!«
    Ich zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als ich die fremde Stimme vernahm. Keiner von uns hatte gesprochen, und die andere Stimme war dort aufgeklungen, wo sich die Treppe nach oben zog.
    Wir drehten uns zu dem Sprecher um.
    Ich schnell, die beiden Frauen langsam. Suko konnte hinblicken, ohne seine Haltung zu verändern.
    Alle sahen wir ihn.
    Es war ein Mann, das konnten wir erkennen. Gleichzeitig jedoch ein Nebelstreif. So etwas nannte man Gespenst!
    Der Geist war plötzlich erschienen. Er trug ein Schwert in der Hand, und genau diese Waffe flößte mir einen gewissen Horror ein, denn von der Spitze tropfte Blut und hinterließ auf dem kostbaren Teppich ein makabres Muster.
    »Nein! Nein!« Celia Watson stieß die Worte lachend und gleichzeitig weinend hervor. Dabei deutete sie mit dem Zeigefinger auf das weiße Gespenst. »Das ist er. Ja, das ist er. Ich erkenne ihn genau. Das ist sein Bruder. Edward, der Henker…«
    Ich begriff überhaupt nichts mehr, aber Suko wußte Bescheid, denn ich sah sein Nicken. Ich wollte bei ihm nachhaken, doch er wies mich schon vorher ab.
    »Keine Fragen jetzt, John!«
    Okay, wenn er es so wollte, an mir sollte es nicht liegen, deshalb hielt ich den Mund.
    »Das ist allein eine Sache zwischen den beiden!« fügte der Inspektor noch hinzu.
    Wir würden sehen.
    Das Gespenst hieß also Edward, der andere war Nathan. Beide stammten aus der Vergangenheit, hatten auf eine gewisse Art und Weise überlebt und waren zurückgekehrt, um eine eventuell noch bestehende Rechnung zu begleichen.
    Edward ging vor. Bei jedem Schritt rann ein Tropfen Blut von der Klinge und zeichnete seinen Weg.
    Der Kopflose blieb in der Mauer. Dort wartete er darauf, was der andere unternehmen würde.
    Wir waren still. Nur die beiden interessierten jetzt, und der Schwertträger blieb so dicht bei mir stehen, daß ich seinen eisigen Hauch verspürte, als er mich traf.
    Das Gespenst kümmerte sich weder um die beiden Frauen noch um Suko oder mich. Sein Augenmerk galt einzig und allein dem unheimlichen Reiter in der Wand.
    Im nächsten Moment hörten wir das Gespenst sprechen. Aus dem weißen, flimmernden Kopf drangen die Worte scharf und zischend hervor. Sie richteten sich an den Kopflosen, aber auch jeder von uns konnte sie sehr genau verstehen.
    »Ich bin gekommen, um es zu einem Abschluß zu bringen, Nathan. Wir beide sind Mörder. Du hast mehr Schuld auf dich geladen als ich, dennoch konnte ich im Zwischenreich keine Ruhe finden. Es gelang mir nicht, in die oberen Sphären des Lichtes einzudringen, wo all die sind, deren Materie sich gewandelt hat und die zu Geistern geworden sind. Du hörst, ich habe viel gelernt und mich auch damit abgefunden, als Brudermörder so lange zu existieren, daß ich meine Schuld löschen kann. Du hast mir das Liebste genommen, das ich besaß. Meine eigene Tochter. Du hast sie zu Tode
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