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0356 - Am Schleppseil hing der Tod

0356 - Am Schleppseil hing der Tod

Titel: 0356 - Am Schleppseil hing der Tod
Autoren: Am Schleppseil hing der Tod
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wie bei Scrow. Der zweite Cop des Streifenwagens wechselte Geld. Er brauchte Nickel, um zu telefonieren.
    »Ein Privatgespräch«, meinte er zum Wirt Soon. »Das kann ich vom Wagen aus nicht machen, mein Boss hat das nicht gern.«
    Als der Cop an mir vorbei ging, stellte ich mich so, dass er kurz stoppen musste. In diesem Moment blinzelte ich ihm zu. Der Beamte blinzelte, unsichtbar für den Wirt, zurück. Wir hatten uns verstanden. Während er telefonierte, suchte ich mir in der Nähe der Telefonzelle einen Tisch und bestellte mir ein Steak mit viel Zwiebeln.
    Während ich aß, ging der Cop zur Theke und erklärte dem Wirt: »Hören Sie zu, Soon, ich muss später noch mal anrufen. Ich warte draußen im Wagen. Falls mich jemand verlangen sollte, dann rufen Sie mich bitte rein. Sie wissen ja, Bloyd ist mein Name, Sergeant Bloyd.«
    Geschickte Burschen, dachte ich bei mir. Der Cop hatte so laut gesprochen, dass es viele Gäste in dem Inn gehört haben mussten. Nun konnten die beiden Beamten - ohne aufzufallen - in Seelenruhe draußen darauf warten, ob und wann etwas passieren würde.
    ***
    Nach dem Essen sah ich interessiert und ungeniert in die Runde. Nach einer Weile stand ich auf und schlenderte in aller Gemütsruhe zur Toilette. An einem Tisch saß ein Mann, den ich für einen Bostoner FBI-Kollegen hielt. Als ich an ihm vorbeiging, rempelte ich ungeschickt einen Stuhl an, der auch prompt umflog. Er schlug mit der Lehne auf den rechten Fuß des Mannes, der in einem Buch las. Der Mann sah erschrocken hoch und meinte: »Gerade wo hier im Buch einer verfolgt wird, werfen Sie mit Stühlen.«
    Ich sah ihn an.
    »Entschuldigen Sie bitte, das war sehr ungeschickt von mir.«
    Ich ging weiter. Als ich das WC wieder verlassen wollte, trat der Mann ein. Er hatte sein Buch mitgenommen und schlug es leicht auf. Ich sah den goldblauen FBI-Stern. Leise flüsterte er mir im Vorbeigehen zu: »Ich bleibe immer in Ihrer Nähe, Cotton. Ich fahre einen Chrysler.«
    Unauffällig schob ich mich an ihm vorbei und nickte.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein noch ziemlich junger Trucker stürzte in das Inn. Er rief »Wem gehört der Truck mit dem New Yorker Kennzeichen?«
    Ich spritzte hoch. »Mir! Was ist?«
    »Der brennt. Wenn du ihn nicht sofort löschst, dann kannst du gleich die Versicherung anrufen.«
    Ich rannte nach draußen. Hinter mir her kamen die anderen Fahrer.
    Die beiden Beamten des Streifenwagens waren bereits mit dem Schaumlöscher ihres Fahrzeugs zu meinem Truck gerannt. Unter der Motorhaube quoll gelblich-grüner Rauch hervor.
    »Ausgerechnet Cops müssen den Truck löschen. Mein Lieber, das kann für dich eine teure Sache werden«, sagte der junge Trucker, der mich alarmiert hatte.
    »Wieso?«, fragte ich erstaunt.
    »Weil das einwandfrei ein Kabelbrand war. Wenn ein Motorblock schon brennt, wenn er außer Betrieb ist, dann ist dein Wagen nicht betriebssicher.«
    »Woher weißt du denn, dass das ein Kabelbrand war, Freundchen?«, fragte ich betont erstaunt.
    Der Junge blies verächtlich die Wangen auf. »Als wenn dies der erste Kabelbrand wäre, den ich erlebt habe.«
    »So, und wie soll ich hier samt dem Truck so schnell und spurlos verschwinden?«, wollte ich wissen.
    »Das lass mich nur machen, ich besorg dir einen Abschleppwagen. In spätestens fünfzehn Minuten ist er da.«
    Einen Abschleppwagen! Ich war wie elektrisiert. Dass dieser Kabelbrand, denn es war tatsächlich einer, von einem Mitglied der Bande ausgelöst sein musste, war mir klar. Der hilfsbereite junge Trucker spurtete zum Inn. Ich sah ihn in der Telefonzelle verschwinden. In der Tür stand der G-man. Er sah kurz zu mir herüber und machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Man sah es ihm an: Er machte sich Sorge um mich.
    Während ich mit gemischten Gefühlen auf den Abschleppwagen und auf die Dinge, die da kommen sollten, wartete, versuchte Phil sich als Meister im Fallenstellen. Schon nach einer halben Stunde waren alle Ausfall-Highways von New York abgesperrt. Die Besatzungen der Streifenwagen hatte eine Personenbeschreibung von Loy. An der gnadenlosen Jagd auf diesen brutalen Gangster beteiligten sich auch die Fernseh- und Rundfunk-Gesellschaften.
    Als die Aktion lief, fuhren Phil und Sam Dexter nach Port Morris. Das Depot Conny Clarkes befand sich in der 149. Straße East.
    Phil hatte vor, dem Büro des Gangsters einen Besuch abzustatten. Er wollte zur Tarnung einen falschen Auftrag geben. Aber dazu kam er nicht. Als er zusammen mit Sam Dexter
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