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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war auf ihn aufmerksam geworden. Und dieser Jemand spürte wie mit einem Radar, wo Fenrir sich verborgen hielt.
    Also brach der Wolf die Verbindung ab. Er verließ sein Versteck, aber er wollte noch so lange wie eben möglich in der Nähe bleiben.
    Jener Unheimliche, den er schon in der vergangenen Nacht bemerkt hatte, war wieder da, diesmal aber ganz anders…
    Und Fenrir hoffte, daß Zamorra ihm half, diese Nuß zu knacken. Denn von zwei Seiten gejagt zu werden - nein, sogar von dreien, das war doch ein wenig zuviel…
    ***
    Yrene Fairwydd war in den Pub gegangen, um ihrem Vater etwas mitzuteilen. Plötzlich zuckte sie mitten im Satz zusammen und verstummte. Für ein paar Sekunden schloß sie die Augen, und auf ihrem Gesicht machte sich ein erstaunter Ausdruck breit.
    »Was hast du, Kind?« fragte Timothy Fairwydd überrascht. »Ist dir nicht gut?« Besorgt faßte er nach ihrem Arm, vermied es, die verpflasterte Wunde zu berühren. Eine Schramme, von der Yrene ihm nichts erzählt hatte, wo sie sie sich geholt hatte. Aber über Kleinigkeiten hatte sie sich noch nie groß ausgelassen.
    Yrene schüttelte den Kopf, daß ihr schulterlanges rötlichblondes Haar flog. Die Neunzehnjährige öffnete die Augen wieder.
    »Nein, Dad, mir fehlt nichts. Mir ist nur gerade etwas eingefallen.«
    »Und was?« Fairwydd lächelte. »Erzählst du es mir?«
    »Natürlich. Ihr sucht doch diesen verdammten Wolf, nicht?«
    »Ja…«
    »Mir ist eingefallen, wo er sich versteckt halten könnte. Ich kann es euch zeigen.«
    Jetzt war es Fairwydd, der seine Überraschung offen zeigte. »Woher willst du das denn wissen? Hast du ihn etwa gesehen?«
    »Nein, Dad. Aber ich habe nachgedacht. Du weißt doch, daß ich schon immer weit draußen herumgestreift bin, als ich noch kleiner war. Auch weit draußen im Wald. Und einmal habe ich eine Stelle gefunden, bei der ich mir dachte: Wenn ich ein Wolf oder ein Fuchs wäre, würde ich mich hier verstecken und nirgendwo sonst. Soll ich euch hinführen, Dad?«
    »Aber klar«, rief Timothy begeistert. »Das wird - Kind, wenn das stimmt, wenn der Wolf tatsächlich da ist und wir ihn erlegen könnten… das wäre eine Überraschung, die unseren drei Polizisten schier den Atem raubt. Die glauben nämlich, ein Mensch wäre der Killer.«
    »Ich zeige euch die Stelle.«
    »Warte, ich sage nur den anderen Bescheid. Wir holen die Gewehre, und dann geht es los.« Timothy winkte Branwen, der mitgehört hatte, zu und stürmte nach draußen.
    Niemand sah das eigentümliche Glitzern in den Augen des Mädchens.
    Triumphierendes Glitzern…
    ***
    Zamorra fuhr, so schnell die Straße und die Bestimmungen der britischen Straßenverkehrsordnung es erlaubten. Der grüne Jaguar schnurrte durch die Kurven der schmalen schottischen Hochlandstraßen südwärts. Zamorra fragte sich, was bei Fenrir los war. Er wagte es nicht, während der Fahrt geistig nach dem Wolf zu tasten -zumal das ohnehin recht gefährlich sein würde. Er brauchte all seine Konzentration für die Straße. Denn er wollte das Ziel so schnell wie möglich erreichen. Je eher er Fenrir helfen konnte, desto besser.
    Sie hatten abgesprochen, daß auf halber Distanz Nicole das Lenkrad übernehmen sollte. Dann konnte Zamorra sich noch ein wenig ausruhen und sich auf eine mögliche Auseinandersetzung vorbereiten. Fenrirs letzte »Worte«, bevor der Kontakt abbrach, gaben dem Parapsychologen zu denken. Bereitet euch auf einen…
    Auf einen Kampf vor?
    Es wäre fast schon ein Wunder, wenn’s nicht so wäre, dachte Zamorra. Seit er damals sein Erbe antrat, Château Montagne übernahm und damit auch das Amulett, war sein Leben nur noch Kampf. Kampf gegen die Hölle, gegen Dämonen, Geister und Ungeheuer. Und die Ruhepausen wurden immer kürzer.
    Aber man konnte sich daran gewöhnen. Wahrscheinlich hätte er es seelisch wie körperlich überhaupt nicht mehr verkraftet, wenn es plötzlich anders wäre. Es würde ihm so ergehen wie dem Rentner, der sein Leben lang schwer gearbeitet hat und plötzlich nicht mehr weiß, was er mit seiner Zeit und vor allem mit seiner Ruhe anfangen soll…
    Von Ruhe konnte derzeit allerdings wohl keine Rede sein. Die Ereignisse überschlugen sich, und ein Problem war ebenso dringlich wie das andere. Feststellen, ob Sara Moon noch irgendwo existierte, um sie zur Entzauberung Merlins zu bewegen, die Freunde aus dem Griff der Hölle befreien, Fenrir helfen, Raffael suchen, das Château wiederaufbauen lassen, und dazu noch der »normale« Kampf
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