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0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht
Autoren: Jason Dark
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Grund auf die Dschunke geführt.
    Vielleicht brauchte er nicht länger zu warten. Möglicherweise bahnte sich noch in dieser Nacht die Entscheidung an. Mandra Korab wünschte es sich. Lange genug hatte er gesucht und geforscht.
    Auch die letzte Ratte hatte die Brigantine verlassen, so daß sich Mandra jetzt an die Durchsuchung des Schiffs machen konnte. Es war zwar eine Dschunke, doch man hatte sie den Gegebenheiten entsprechend umgebaut. Kein Tourist wollte mehr in einem stinkenden Lagerraum unter Deck hausen, wie es früher einmal der Fall gewesen war. Wenn schon eine Fahrt auf einer Dschunke, dann so bequem wie möglich.
    Überall verteilt standen Sitzbänke. Sie waren mit einer dunklen Lackfarbe gestrichen worden. Es gab ausklappbare Tische, die morgen vor die Bänke gestellt wurden, wobei an Bord kommende Händler keine Schwierigkeiten hatten, ihre frischen Waren loszuwerden. Von der Ananas über die Kiwifrucht bis hin zum Reisschnaps wurde ihnen alles abgekauft.
    Es war nicht still an Bord. Ein leichter Wind fuhr immer über das Wasser. Er kräuselte die Oberfläche zu Wellen, die auch gegen die äußeren Bordwände der Dschunke liefen, mit leise klatschenden Geräuschen gebrochen wurden, und das Schiff wurde durch die Unruhe der Wellen leicht bewegt.
    Irgendwo knarrte immer etwas. Entweder die Takelage oder das alte Holz und auch die Taue, in denen Geister zu wohnen schienen, weil sie so ächzten und schabten.
    Äußerlich war die Dschunke auf alt getrimmt worden. Unter Deck war sie modern, denn es gab sogar einen Maschinenraum. Man verließ sich nicht allein auf das Segel.
    Bisher hatte sich Mandra Korab nur auf dem Deck aufgehalten.
    Hier bekam er nicht viel mit, deshalb wollte er sich zunächst einmal im Bauch des Schiffs umsehen.
    Der Inder war nicht nach Landessitte gekleidet, sondern trug moderne Kleidung, in der er sich auch bewegen konnte. Hose, Hemd, Jacke.
    Natürlich war er auch bewaffnet. In einem Spezialgürtel steckten vier der sieben Dolche.
    Drei davon fehlten ihm nach wie vor. Es war ihm trotz anstrengender Suche auch in den letzten Wochen nicht gelungen, alle von Luzifer gestohlenen Dolche zu finden.
    Es war in der ersten Zeit schwer für Mandra gewesen, sich damit abzufinden, doch nun hatte er die Tatsache überwunden. Er hatte nur beschlossen, auf die wiederbeschafften vier Dolche sehr genau achtzugeben, damit ihm das gleiche nicht noch einmal passierte.
    Wenn er an die Dolche dachte, so beschäftigten sich seine Gedanken auch mit John Sinclair, dem Geisterjäger und dem persönlichen Freund des Inders. John und Suko hatten Mandra bei der Suche nach den sieben verschwundenen Dolchen geholfen und sogar die Hauptarbeit übernommen, aber es war ihnen nicht gelungen, eine Spur der letzten drei Dolche zu finden. Sie blieben irgendwo verschollen.
    Auch wenn es in diesem Fall nicht um die Dolche ging, so kam Mandra Korab nicht darum herum, immer wieder an die Waffen zu denken. Sie hatten zu seinem Leben gehört wie der Sauerstoff in der Atemluft.
    Ein Geräusch, das überhaupt nicht in die allgemeine Szenerie paßte, schreckte Mandra aus seinen Gedanken hoch.
    Augenblicklich spannte sich sein Körper. Breitbeinig hatte er sich aufgebaut und lauschte.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht. Dennoch war Mandra sicher, keiner Täuschung erlegen zu sein. Da hatte sich etwas getan, und zwar auf der Dschunke.
    Mandra wußte leider nicht, ob es am Bug, mittschiffs oder am Heck aufgeklungen war. Da er sich mittschiffs aufhielt, stand er praktisch genau dazwischen.
    Er blickte zum Bug hin und sah dort die höheren Aufbauten der Dschunke. Dieser kastenähnliche Gegenstand war nachträglich errichtet worden. Er beherbergte ein Restaurant mit original chinesischer Küche.
    Auf dem Dach des Aufbaus standen zahlreiche Liegestühle, die immer als erste belegt waren, wenn die Dschunke ablegte. Jetzt waren die Stühle allerdings zusammengeklappt.
    Am Bug befand sich auch das Ruderhaus. Von dort konnte die Brigantine auch motormäßig gesteuert werden.
    Wenn nur nicht das Geräusch gewesen wäre. Die Ratten hatten es nicht verursacht. Da steckte jemand anderer dahinter.
    Mandra bewegte sich vorsichtig auf das Restaurant zu. Die beiden Türhälften waren geschlossen. Der rote Lack zeigte auf jeder Hälfte den Teil eines grünen Drachen, der sein Maul weit aufgerissen hatte.
    Da das Schiff dümpelte, bewegten sich auch die Türteile. Sie knarrten leise, zitterten und vibrierten kaum wahrnehmbar. Nur wenn ein etwas
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