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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire
Autoren: Jason Dark
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noch ein paarmal, doch große Gefahren bestanden nicht mehr.
    Hinter uns tosten die Wellen. Sie wurden schon vor dem Eingang gebrochen, das meiste erreichte uns gar nicht erst.
    Irgendwie kamen wir auch an Land. Die Kutte von Pater Ignatius klebte an seinem Körper. Ich mußte den alten Freund stützen, während der Regen vom Himmel strömte und uns bis auf die Haut durchnäßte.
    Noch immer spalteten helle Blitze den Himmel, grollte der Donner, aber wir befanden uns auf der Insel.
    Und das war am wichtigsten.
    Mac Dillon hatte seinen Job eigentlich beendet. Er konnte wieder zurück zum Stützpunkt, wollte aber noch warten, bis sich das Wetter beruhigt hatte.
    Wir näherten uns dem Strand, d. h., wir mußten uns über Felsen vorwärtskämpfen, die sehr glatt waren und von anrollenden Wellen immer überspült wurden.
    Schließlich hatten wir die Stelle erreicht, wo uns die Wellen aus der Bucht nicht mehr erreichen konnten und wir nur noch von oben naß wurden.
    Ich warf einen Blick zum Himmel.
    Da war überhaupt nichts zu sehen.
    Alles dunkel, grau in grau. Eine Suppe ohne Wolken, Mond oder Sterne.
    Suko dachte schon wieder praktisch. Er streckte den Arm aus, deutete nach links und sagte: »Der Leuchtturm muß dort liegen.«
    »Warte erst einmal, wie es Pater Ignatius geht.«
    »Sorry, ich vergaß.«
    Wir hatten uns eine relativ geschützte Stelle gesucht, wo wir von einem überhängenden Felsen gedeckt wurden. Leider fiel der Regen nicht nur senkrecht nach unten, er kam auch von der Seite, und der steife Wind blies die Fontänen unter den Felsen, so daß wir ebenfalls etwas mitbekamen.
    Das Gewitter war weitergewandert. Nur noch ein fernes Grummeln wehte über den Himmel und vermischte sich mit dem Rauschen des Regens.
    Pater Ignatius hockte am Boden und atmete durch den offenen Mund. Sein Gesicht war nicht nur regen-, sondern auch schweißnaß, aber er besaß eine eiserne Konstitution. Als ich ihm die Hand reichen wollte, schüttelte er den Kopf.
    »Laß mal, John, das schaffe ich.«
    Tatsächlich kam er auf die Beine, blieb stehen und lächelte uns an. »Wo geht es zum Leuchtturm?«
    »Dort entlang«, erklärte Suko. Er ging vor, während wir in seinem Kielwasser liefen.
    Es war mehr ein Balancieren. Ich hoffte, daß wir die Felsen in Ufernähe bald hinter uns gelassen hatten, gingen zunächst einmal höher und merkten wieder die Gewalt des Sturmes.
    Der Regen hatte das Gestein zu einer glatten Falle gemacht. Mehr als einmal rutschten wir aus, aber wir hielten uns gut. Schließlich stießen wir auf einen schmalen Pfad. Suko hatte ihn dank seiner Falkenaugen gesehen.
    Diesem Weg folgten wir und gelangten auf einen langen Strandhang, der mit hartem Gras bewachsen war, das der Wind kämmte und dem Boden entgegendrückte.
    Auch der Regen ließ nach.
    Nur noch Sprüh wirbelte aus den tief liegenden Wolken. Hinter uns toste das Meer. Die Blitze waren zu einem fernen Wetterleuchten abgeflacht, der Wind aber blies. Er drang durch unsere nasse Kleidung und ließ uns frösteln.
    Natürlich suchten wir den Turm. Da das Licht nicht mehr brannte, war es schwer, ihn auszumachen. Irgendwann, als wir ein ziemliches Stück gewandert waren, entdeckten wir ihn.
    Wie ein breites Rohr stach er in den Himmel.
    Düster und gefährlich sah er aus, auch wenn keine Arme aus den Luken schauten.
    Wir blieben stehen. Pater Ignatius hielt die Hände übereinandergelegt und starrte nach vorn. »Dort muß das Grauen gewohnt haben«, sagte er mit leiser Stimme.
    Niemand von uns widersprach. Wir gingen weiter, sanken in den weichen Boden ein, durchwateten Pfützen und merkten erst jetzt, daß der Turm einen noch größeren Umfang besaß, als wir angenommen hatten.
    Er war gewaltig.
    Den Toten sahen wir zur gleichen Zeit. Er lag dicht neben dem Eingang und mit dem Gesicht nach unten.
    Als wir neben ihm stehenblieben, schlug Father Ignatius ein Kreuzzeichen und murmelte ein Gebet.
    Wir ließen ihn. Mein Blick wanderte zuerst über das graue Meer und dann auf das Innere der Insel zu. Ich sah kein Haus, keinen Ort, nicht die geringste Spur von menschlichem Leben. Dennoch lebten auf der Insel Menschen.
    Einige wenige hielten es aus. Zumeist alte Menschen, die den Sprung nicht mehr schafften.
    Suko drehte den Mann herum. Wir hatten von Vampiren gehört und untersuchten den Toten deshalb genau. Er hatte keinerlei Bißstellen am Hals. Von Blutsaugern war er nicht angegriffen worden.
    Gemeinsam trugen Suko und ich den schon älteren Mann in den Turm, wo wir
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