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0277 - Im Penthouse der Angst

0277 - Im Penthouse der Angst

Titel: 0277 - Im Penthouse der Angst
Autoren: Jason Dark
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Leiche?«
    Sofort bekam sie wieder den Panikblick. »Oben in meiner Wohnung. Sie hat im Schrank gestanden. Es ist ein Neger!«
    »Wirklich?«
    »Sie glauben mir nicht. Sie…«
    »Natürlich glaube ich Ihnen. Ich wollte nur die Bestätigung haben, wissen Sie.«
    »Die können Sie selbst sehen, wenn Sie mit hochfahren.«
    »Das hatte ich vor. Welches Stockwerk?«
    »Penthouse.«
    »Das gehört Ihnen?«
    »Ja, aber ich habe es nicht gekauft, nur gemietet.« Sie strich ihr Haar zurück und drückte die Tür auf, wobei Suko ihr half. Dann sagte sie ihren Namen.
    »Kannten Sie den Toten?« fragte Suko, als er auf den entsprechenden Knopf drückte.
    »Nein, aber bevor ich das Haus mietete, haben Schwarze darin gewohnt.«
    »Mehrere?«
    »Genau weiß ich es nicht. Ich muß mich da auf Erzählungen und Berichte anderer verlassen. Die allerdings reden davon.«
    »Wir werden sehen«, sagte der Inspektor und ließ sich von der Frau berichten, wie sie den Toten gefunden hatte.
    »Und dann sang noch jemand ein Lied«, fügte sie hinzu.
    »Welches denn?«
    »Ein Kinderlied. Zehn kleine Negerlein…« Sie hatte das letzte Wort ausgesprochen, als der Fahrstuhl hielt und Suko die Tür aufdrückte.
    Zehn kleine Negerlein! Dieses Kinderlied zog sich tatsächlich wie ein roter Faden durch den Fall. Und Suko fragte sich, in welch einem Zusammenhang es mit den beiden Toten stand.
    Zwangsläufig stellte er sich die nächste Frage. Suko hielt auch nicht hinterm Berg damit. »Wie ist der Mann denn umgekommen?«
    Valerie Cramer zuckte zusammen, als der Inspektor dieses Thema ansprach. »Durch einen Pfeil«, flüsterte sie. »Man hat ihn dem Schwarzen mitten in die Stirn geschossen.«
    Suko nickte. Damit war alles klar. Die Parallelen zu den beiden Morden lagen auf der Hand.
    Sie stand jetzt vor der Tür zum Penthouse. Das Gesicht der Frau zeigte Anspannung, die Augen waren leicht zusammengekniffen und bildeten schmale Sicheln. »Wollen Sie hineingehen?«
    Suko nickte. »Natürlich. Ich sehe mir die Sache einmal an. Bleiben Sie hier.« Er streckte die Hand aus. »Den Schlüssel, bitte!«
    »Ja, natürlich.« Der Inspektor nahm ihn. Er warf ihn in die Höhe, fing ihn wieder auf und ließ ihn dann in das Schloß gleiten. Valerie Cramer hatte sich rechts von ihm aufgehalten und schaute auf die Hand des Chinesen, die den Schlüssel in das Schloß steckte. Die Hände der Frau waren geballt, in den Augen flackerte es. Sie hatte Angst, man sah es ihr an, obwohl sie sich unter Kontrolle hielt und auch nicht wollte, daß man es merkte.
    Suko schloß auf.
    Als er die Tür einen Spalt geöffnet hatte, sagte Valerie: »Sie gelangen direkt in den Wohnraum. Die Diele liegt woanders. Da müssen Sie…«
    »Okay, ich weiß Bescheid.«
    Suko öffnete die Tür längst nicht bis zum Anschlag. Er huschte durch den Spalt, wobei er sich noch schmal machte. Dann stand er in der Wohnung und suchte die Leiche.
    Sie war verschwunden.
    Im ersten Augenblick glaubte der Inspektor, daß die Frau ihn genarrt hatte. Dann erinnerte er sich daran, wie aufgelöst sie gewesen war, und zog die richtigen Schlüsse.
    Nein, sie hatte den Toten gesehen.
    Aber vielleicht war er ein Zombie – eine lebende Leiche. So ungefähr das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte.
    Erst jetzt zog Suko seine Waffe. Er nahm die Beretta. Die Mündung stach in den großen Wohnraum hinein, und plötzlich blieb der Chinese, wie vor eine Mauer gelaufen, stehen.
    Der Tote war nicht verschwunden. Er hatte nur seine Stellung gewechselt und schwebte – Suko konnte es kaum glauben – unter der Decke…
    ***
    Chiefinspektor Tanner hätte am liebsten seinen alten Filz aufgegessen. Er wußte, daß die Fälle, in denen der Geisterjäger John Sinclair mitmischte, nie glatt abliefen. Da gab es immer Ärger, und auch bei dieser Leiche schien es so zu sein.
    Mit einem Pfeil hatte man den Mann erschossen. Mitten in der Stirn steckte er. Tanner und seine Mannschaft konnten den Toten jetzt sehr genau sehen, denn er lag dicht neben dem Einstieg und wurde von den Strahlen der Standscheinwerfer angeleuchtet.
    Jede Gesichtsfalte war zu erkennen. Sogar das Grauen auf den Zügen wirkte wie festgemeißelt.
    Was mochte dieser Mann gesehen und gefunden haben? Und war sein Mörder tatsächlich ein Dämon?
    »Was sagen Sie dazu, Miller?« fragte er.
    Der Angesprochene hob die Schultern. »Ich habe schon einiges gesehen, so etwas jedoch nicht.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Tanner rammte seine Hände in die Manteltaschen.
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