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0245 - Verdammt und begraben

0245 - Verdammt und begraben

Titel: 0245 - Verdammt und begraben
Autoren: Jason Dark
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konnte ihn im übertragenen Sinne als eine knetbare Masse bezeichnen denn er paßte sich dem jeweiligen Besitzer an.
    Das heißt, er tat das, was der Mann oder die Frau wollten. Er ließ sich manipulieren, zum Guten hin als auch zum Bösen. Als es Dr. Tod noch gab, hatte er mit Hilfe dieses Würfels den schrecklichen Nebel produziert, der den Menschen das Fleisch von den Knochen löste. Aber der Würfel konnte auch anderes.
    Er verschaffte seinem Besitzer große Vorteile, indem er ihm Dimensionsreisen ermöglichte. Und auf diese Kraft wollte die ehemalige Terroristin bauen.
    »Willst du das Schiff verlassen?« fragte Vampiro-del-mar.
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Es wird Ärger geben, wenn der Kapitän gefunden wird.« Ihr Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an. »Es tut mir selbst leid, daß unser Auftritt anders als geplant ist.«
    Vampiro-del-mar lachte. Er hatte genau gewußt, wie alles laufen sollte. Sie wollten nach Rumänien fahren und dort an Land gehen.
    Allerdings nicht als einzige Vampire. Nein, ein Schiff mit zahlreichen Blutsaugern an Bord sollte in Konstanza anlegen. Auf der Reise wäre Zeit genug gewesen, alle Besatzungsmitglieder zu Vampiren zu machen. Es hätte einen furchtbaren Auflauf gegeben, und so wäre auch ihr eigentlicher Gegner, dieser Frantisek Marek, sicherlich nach Konstanza gekommen, wo Lady X ihn dann ausschalten wollte. Der Plan war zwar ein wenig umständlich, aber nicht von schlechten Eltern. Die Aktivitäten der Blutsauger hätten für ungeheure Furore gesorgt.
    Nun war das gestrichen.
    Als Lady X den fragenden Blick des Uralt-Vampirs auf sich sah, da hob sie die Schultern. »Tut mir leid«, sagte sie. »Aber wir müssen den Plan ändern.«
    »Sollen wir verschwinden?«
    »Natürlich.«
    Vampiro-del-mar widersprach nicht. Er wußte, daß Lady X immer die besseren Karten in den Händen hielt und richtete sich danach.
    »Dann laß uns endlich etwas unternehmen.«
    »Moment noch.« Lady X rutschte von der Tischplatte, denn sie hatte draußen Stimmen vernommen. Aufgeregte Rufe schallten durch die Gänge unter Deck.
    Wahrscheinlich vermißte man den Kapitän. Jetzt suchte man ihn voller Hektik.
    Die würden sich wundern, wenn sie ihn fanden, und sie würden sich auch über das nackte Mädchen wundern, das ebenfalls in dem Lagerraum lag.
    Lady X bedeutete Vampiro-del-mar mit einem Kopfzeichen, näher zu kommen.
    Das tat der Blutsauger auch.
    Dann aktivierte die ehemalige Terroristin den Würfel des Unheils.
    Sie konzentrierte sich auf das neue Ziel, zu dem der Würfel sie dank seiner Kraft transportieren sollte.
    Schon bald bewies der Würfel, welch eine Kraft in ihm steckte. Die Gestalten der Blutsauger wurden durchsichtig, der Würfel verschwand ebenfalls, und dann war von den beiden Blutsaugern nichts mehr zu sehen. Sie hatten das Schiff spurlos verlassen, es war so, als wären sie überhaupt nicht dagewesen.
    Das stellten auch die Männer der Suchmannschaft fest, als sie die Tür aufbrachen.
    Sie fanden einen leeren Raum vor, und Minuten später ihren toten Kapitän.
    Zuerst waren sie ratlos, dann jedoch kam die Angst, und sie warfen die Toten ins Meer.
    Nacheinander verschwanden die drei Särge in den Fluten, die erledigte Vampirin folgte, nur der Kapitän blieb auf dem Schiff. Er sollte in der Heimaterde begraben werden…
    ***
    In den hohen Lagen der Karpaten hatte es längst geschneit. Die Berge trugen weiße Hauben, und an manchen Tagen war der Schnee auch bis in die düsteren Täler gefallen, dort jedoch rasch wieder weggetaut, weil der Boden zu warm war.
    Es gab keinen Zweifel mehr, der Winter stand dicht bevor. In den dunklen Wäldern war das Laub von den Bäumen gefallen. Nur die Tannen und Fichten standen an manchen Hängen wie eine düstere Wand.
    In den verstreut liegenden Dörfern wurden die großen Öfen angeheizt, und aus zahlreichen Schornsteinen quollen dünne Rauchschleier gegen den blaß-grauen Herbsthimmel.
    Es war genau die Zeit, wo die Natur allmählich starb…
    Einige Menschen behaupteten, sie hätten bereits das schaurige Heulen der Wölfe gehört. Es gab in den Karpaten noch genügend Wölfe, die, wenn die Erde mit Schnee bedeckt war, der Hunger in die Täler und damit zu den Menschen trieb.
    Viele Menschen hatten Angst vor dem langen Winter. Oft waren sie eingeschneit. Dann kamen sie wochenlang nicht mehr aus ihren Dörfern raus und mußten sich gegen eine feindliche Umwelt verteidigen.
    Die Karpaten bildeten einen Wall. Sie zogen sich von Westen nach Osten.
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