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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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kannte er sich prächtig aus. Aber auch dahinter kam der Cop. Da schoss ihn Harald nieder. Aber nun wussten wir, dass der Cop ein Mädchen hatte. Es konnte ja sein, dass er dem Mädchen von den Zwillingen erzählt hatte. Am Anfang sollte das Mädchen auch erschossen werden. Aber dann war auf einmal Weißfeld auch hinter die Schliche der Drysens gekommen und erpresste sie. Ballister beobachtete ihn ein paar Tage lang. Er sah, dass Weißfeld tagsüber, wenn das Mädchen arbeitete, in die Wohnung des Mädchens eindrang. Als Ballister mal nachsah, was er dort machte, stellte er fest, dass der Bursche zwei automatische Mikrokameras ins Badezimmer eingebaut hatte.«
    »Also daher kamen die Aufnahmen«, rief Hilda Duncan. »Dieser gemeine Bursch!«
    Madis grinste dickfellig.
    »Ach ja«, brummte er. »Weißfeld war auf seine Art nicht dumm. Aber als er dann auch noch die Drysens erpressen wollte, da kam er an die Verkehrten. Sie überlegten sich, dass es viel gescheiter sei, nur Weißfeld zu ermorden und es so einzurichten, dass es aussah, als hätte das Mädchen ihn erschossen. Wenn das Mädchen unter Mordverdacht stand, so dachten sie, würde sie andere Sorgen haben, als an Zwillinge zu denken, von denen der Cop vielleicht erzählt hatte.«
    »So ungefähr hatte ich mir die Sache gedacht. Und so musste es auch dann gewesen sein. Und Holden wurde dann von Ballister erschossen?«
    »Ja.«
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Eine Weile dachte er schweigend nach. Dann sagte er:
    »Schade. Man müsste eine Gelegenheit haben, die Burschen auf frischer Tat zu ertappen. Das wäre besser, als wenn man sie so nur verhaftet. Weiß der Teufel, ob sich diese beiden raffinierten Halunken nicht wieder irgendwie rauswinden.«
    Madis blickte gierig auf die Zigaretten.
    »Ich wüsst schon was«, brummte er. »Geben Sie mir die Zigaretten?«
    Phil zögerte keinen Augenblick. Er schob sie Madis hin und legte eine volle Schachtel dazu.
    »Sie gehören Ihnen«, sagte er.
    Madis grinste zufrieden und steckte sich sofort eine Zigarette zwischen die Lippen. Phil gab ihm sogar Feuer. Ein paar Züge rauchte Madis hastig. Dann sagte er;
    »Heute Nachmittag, so gegen vier, wollen sie die Zahlstelle von Webster und Stone ausnehmen.«
    »Was für eine Zahlstelle?«
    »Wenn ich’s recht verstanden habe, werden dort jßden Monat die Pensionen für die ehemaligen langjährigen Arbeiter und Angestellten der Firma ausgezahlt. Muss allerhand Zaster da herumliegen.«
    Phil ließ sich die Lage dieser Zahlstelle beschreiben und griff auch schon zum-Telefon. Vielleicht war dies die Gelegenheit, um Harald Drysen auf frischer Tat zu ertappen.
    ***
    Ich stoppte den Jaguar einen Häuserblock vor Drysens Wohnung. Es war mittlerweile früher Nachmittag geworden. Über New York strahlte eine heiße Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Die Leute hatten leichte Sommerkleidung angelegt, und die bunten Kleider der Mädchen und Frauen leuchteten in froher Farbenpracht über dem Grau des Asphalts.
    Als ich an einem Kanaldeckel vorbeikam, blieb ich stehen und sah durch das Metallgitter hinab in die düstere Tiefe. Irgendwo da unten war Johnny Palschewski von einer tödlichen Kugel getroffen worden.
    Nachdenklich ging ich weiter. Es war nicht das erste Mal, dass ein Zwillingspaar in der Kriminalgeschichte als Verbrecherpaar hervorgetreten war. Aber zum ersten Male geschah es mit einer so unverfrorenen Kaltblütigkeit.
    Ich ging zuerst an dem Hause vorbei, in dem Drysen wohnte. Unauffällig sah ich mich nach allen Richtungen um. Nichts Auffälliges war zu entdecken. Ein Pontiac Tempest parkte fast genau vor der Haustür. Er sah so brandneu aus, als sei er gerade erst vom Fließband gekommen. Vielleicht wollte ihn einer der Hausbewohner kaufen.
    Ich schlenderte den Weg zurück und betrat das Gebäude. Mit dem Lift fuhr ich hinauf in die Etage, in der Drysens Apartment lag. Vor der Tür blieb ich einen Moment stehen und lauschte. Zunächst glaubte ich die Stimme eines Besuchers zu hören, aber dann wurde mir klar, dass es ein Sprecher in einem Radio war.
    Leise probierte ich die Türklinke. Die Tür war nicht verschlossen. Das war gut, denn ich musste den Gangster überraschen.
    Ich wartete eine Weile, aber nichts rührte sich. Millimeterweise schob ich die Tür auf. Von Drysen war nichts zu sehen. Auf Zehenspitzen tappte ich über den dicken Teppich auf jene Tür zu, hinter der sich offenbar eine kleine Küche befand. Da die Tür offen stand, konnte ich ein Monstrum von einem
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