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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter
Autoren: Jason Dark
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Scheibe. Ich glaubte sogar, daß sich ihr Gesicht zu einem Grinsen verzogen hatte.
    Das alles hatte ich innerhalb von höchstens drei Sekunden wahrgenommen, einer Zeitspanne, in der das Fahrzeug schon einen guten Vorsprung bekommen konnte, was Suko allerdings auf keinen Fall zulassen wollte, denn er startete wie ein Sprinter hinter dem Wagen her, und er legte alles hinein, was er zu geben hatte.
    Ich rannte ihm nach, stellte allerdings nach zwei Schritten fest, daß mein rechtes Bein nicht so wollte wie ich. In Höhe der Wade schmerzte es, denn dort hatte mich der Schlag mit der Stoßstange getroffen. Hart biß ich die Zähne zusammen, mußte dann stehenbleiben und schob mein Hosenbein hoch.
    Auf der Haut zeichnete sich bereits eine graublaue Verfärbung ab, wahrscheinlich hatte ich eine kleine Prellung oder einen winzigen Bluterguß mitbekommen.
    Ich wollte wieder hoch, doch mitten in der Bewegung erstarrte ich, denn es war ein Wort an meine Ohren gedrungen, das Suko gerufen hatte und das ganz bestimmte Reaktionen auslöste.
    »Topar!«
    ***
    Kalifato!
    Ein Name, vor dem selbst die stummen Götter Angst hatten. Der Todesbote wurde er genannt, und er hatte die Leichenstadt verlassen, um in die Schlucht der stummen Götter einzudringen, womit er bewies, daß es für ihn keine Hindernisse gab.
    Die Gesichter der stummen Götter waren wieder zu Stein erstarrt.
    Nichts regte sich in den Zügen, doch die Angst war weiterhin darin geblieben.
    Konnte Kalifato den Kampf jetzt schon für sich entscheiden, oder blieb der Eiserne Engel Sieger?
    Es war lange her, daß der Eiserne diesen unheimlichen Dämon gesehen hatte, aber er sah nach wie vor so aus, wie er immer ausgesehen hatte.
    Unverändert grausam…
    Ein gewaltiges Gesicht schwebte zwischen den hohen Wänden der geisterhaften Schlucht. Es war so breit, daß es genau die Distanz einnahm und in der Höhe eine unüberwindliche Barriere bildete.
    Nur der Kopf war von ihm zu sehen, er jedoch reichte, denn ein unbeschreiblich grausamer Ausdruck lag auf diesem Gesicht.
    Auf dem Schädel wuchsen keinerlei Haare. Der Kopf war kahl, zeigte allerdings eine schwarze Fläche, und erst an der Stirn nahm die Haut einen anderen Farbton an.
    Grünlich wie die Felsen, zwischen denen er steckte, schimmerte er. Das Gesicht hatte menschliche Formen und erinnerte irgendwie an eine chinesische Maske. Die Nase war sehr breit, als hätte jemand darauf geschlagen. An ihrem oberen Ende und rechts sowie links davon saßen die beiden Augen. Sie waren geschwungene Schlitze, die fast bis zu den seltsamen Ohren reichten. Übergroß präsentierten sie sich, wobei sie fast die Hälfte des riesigen Kopfes einnahmen, und an ihrem oberen Ende liefen sie spitz zu. Der Mund zeigte dicke, grausame Lippen, unter denen das Kinn flach abfiel. Vielleicht war es Blut, vielleicht nur Farbe. Auf jeden Fall wies die Gesichtshaut geschwungene Linien auf, die in der Tat wie eingetrocknetes Blut schimmerten und auch über die blassen, kaum zu erkennenden Lippen liefen, wobei sie die riesigen Ohren erreichten.
    Ja, das war Kalifato, einer der Großen Alten. Ein mächtiger Urzeit-Dämon, und selbst der mutige Eiserne Engel spürte so etwas wie Unbehagen, als er diesen Gegner vor sich sah.
    Aber es gab für ihn kein Zurück. Er hatte den Göttern einen Schwur geleistet, den wollte und würde er erfüllen. Nichts, keine Drohung konnte ihn von seinem Kampf mehr abhalten.
    Deshalb zog er sein Schwert mit der langen Klinge und hielt die Spitze drohend gegen das unbeweglich zwischen den Felsen stehende Gesicht gerichtet.
    »Kalifato!« schrie er dem Riesenkopf entgegen, »ich warne dich. Du wirst dieses heilige Gebiet nicht betreten, denn ich werde es verteidigen, bis kein Leben mehr in mir ist!«
    Die Worte waren laut gesprochen worden, und sie hallten durch die Schlucht, bevor sie als Echo verrollten, aber sie mußten von Kalifato gehört worden sein, denn seine wulstigen Lippen innerhalb des Gesichts verzogen sich.
    Eine andere Reaktion war bei ihm nicht festzustellen. Er wollte und konnte auch nicht mehr, denn die Schlucht der stummen Götter waren für ihn eine Tabuzone.
    Sein Gesicht, das so plötzlich erschienen war, verblaßte auch wieder. Dies geschah sehr langsam. Der Eiserne Engel bekam es in allen Einzelheiten mit.
    Zunächst verschwanden die Wangen, dann die Stirn, mit ihr die gewaltigen Ohren, und anschließend war von Kalifato nichts mehr zu sehen.
    Frei lag die Schlucht vor den Augen des Eisernen, der sein
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