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02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

Titel: 02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Autoren: Eloisa James
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nur die Aufmerksamen bemerkten, dass ihr ansteckender Humor an diesem
Abend leblos wirkte, wenn nicht sogar gänzlich fehlte. Ein junger Beau
bemerkte, dass seine dahingeplapperten Liebesbezeugungen mit einer kühlen
Abfuhr quittiert wurden statt mit einer freundlichen Bemerkung, wie es sonst
der Fall war.
    Sophie kam sich vor
wie auf einem Hochseil, das in Schwindel erregender Höhe über einer Schar
junger Männer gespannt war, deren alberne Bemerkungen und schwitzigen Hände
ihren Balanceakt erschwerten.
    Sie hörte auf, sich
nach dem schwarzen, mit silbernen Strähnen durchzogenen Haarschopf umzuschauen.
Es war doch sinnlos. Bald würde sie eine Gräfin sein und nicht Patrick Foakes'
Gemahlin.
    Sie ging am Arm von
Peter Dewland, dem Sohn der Gastgeberin, zu Tisch. Peter war ein freundlich
dreinblickender eleganter Gentleman, den Sophie bereits seit Jahren kannte. Er
war ein erholsamer Begleiter, denn er erwartete anscheinend keineswegs, dass
ihm die ungekrönte Schönheit Londons in die Arme sank. Im Gegenteil, dachte
Sophie anerkennend, Peter hat mir noch nie in irgendeiner Form den Hof gemacht.
    »Wie geht es Ihrem
Bruder?«, fragte Sophie. Peters älterer Bruder hatte sich bei einem Reitunfall
grausame Verletzungen zugezogen und war die letzten drei Jahre mehr oder
weniger ans Bett gefesselt gewesen.
    »Es geht ihm schon
viel besser«, verkündete Peter strahlend. »Er wurde in letzter Zeit von einem deutschen
Arzt behandelt, der sich seit ein paar Monaten bei Hofe aufhält. Haben Sie
schon von ihm gehört? Der Name des Arztes lautet Trankelstein. Ich hatte es ja
für kompletten Unsinn gehalten, aber Trankelsteins Massagen scheinen
tatsächlich zu helfen. Quill - so nennen wir Erskine innerhalb der
Familie - ist mittlerweile in der Lage, sein Schlafzimmer zu verlassen
und die Schmerzen haben nachgelassen. Er verbringt beinah jeden Tag im Garten
und möchte am liebsten gar nicht mehr ins Haus zurückkehren.«
    Sophie brachte zum
ersten Mal an diesem Abend ein echtes Lächeln zu Stande, das ihr Gesicht
aufleuchten ließ. »Oh, Peter«, sagte sie und bemerkte nicht einmal, dass sie
ihn beim Vornamen nannte, »das ist ja wirklich wunderbar!«
    »Wenn Sie möchten«,
schlug Peter ein wenig schüchtern vor, »können Sie Quill besuchen, Lady Sophie.
Er sitzt heute Abend in der Bibliothek, und ich weiß, dass er Ihnen gerne für
das Feuerwerk danken möchte, das Sie mit arrangiert haben.«
    »Ich kann keinen
Dank dafür annehmen«, protestierte Sophie. »Das Feuerwerk geht ausschließlich
auf die Bemühungen des Grafen und der Gräfin von Sheffield zurück. Ich gehörte
zufällig zu der Gruppe, die Vauxhall besuchte.« Der Ausflug nach Vauxhall und
das daraus resultierende Feuerwerk im Garten der Dewlands hatten sich vor über
einem Jahr zugetragen. Sophie hatte, umringt von Verehrern, in der Hitze des Londoner
Sommerabends dagestanden und den herrlichen, sich drehenden Feuerwerkskörpern
zugesehen, die den Himmel erleuchteten. Um genau zu sein hatten ihre Bewunderer
dem Feuerwerk zugesehen. Sophie beobachtete währenddessen ihre liebste Freundin
Charlotte, die neben dem Grafen von Sheffield und Downes - Patrick
Foakes' Zwillingsbruder - stand. Sie sah die heimliche Röte, die
Charlottes Wangen wärmte, als sich diese, durch die samtige Nacht und die
funkelnden Lichter am Himmel vor den Augen der Klatschmäuler geschützt, gegen
Alex' Brust lehnte.
    Sophie hatte
Charlotte am nächsten Tag aufgezogen und sie ausgelacht, weil sie so nah bei
Alex gestanden, innig zu ihm aufgeblickt und ihm erlaubt hatte, mit seinem Arm
ihre Taille zu umfangen. Nun verstand Sophie Charlottes überraschendes
Verhalten.
    Ihr eigener Körper
war ihr fremd geworden. Sie war gereizt, weil sich der andere Foakes-Zwilling
nicht im Ballsaal befand. Sie vermisste das zu Kopf steigende Gefühl der
Vertrautheit, das ihr noch fremd war. Ihr Verstand war zum Verräter geworden
und ihre Gedanken waren nicht mehr in der Lage, sich auf ihren zukünftigen
Ehemann zu konzentrieren, sondern schweiften immer wieder ab und kreisten um
verruchte, schwarze Augen und einen lachenden Mund.
    Es war abstoßend,
armselig, peinlich - sie unterbrach ihre stillen Selbstvorwürfe und stand
auf. »Sollen wir jetzt Ihren Bruder aufsuchen?«
    Peter erhob sich
höflich und ließ den schmackhaften Fasan auf seinem Teller ohne einen weiteren
Blick zurück. »Es wäre mir ein
Vergnügen«,
    erwiderte er. »Ich
werde meine Mutter bitten, uns zu begleiten.«
    Sophie
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