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0192 - Hotel zur dritten Hölle

0192 - Hotel zur dritten Hölle

Titel: 0192 - Hotel zur dritten Hölle
Autoren: Jason Dark
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sprach, holte ich das Foto von Kathie Berner hervor.
    Der Regisseur brauchte nur einen flüchtigen Blick auf das Bild zu werfen. »Da hat Kathie mitgemischt. Ist übrigens eine Deutsche, die ich in Mayfair aufgelesen habe, nachdem sie das Swinging London leid war.« Er lachte meckernd. »Aber was ist mit ihr?«
    »Sie ist verschwunden.«
    »Na und? Bin ich ihr Hüter? Die Kleine ist volljährig, müssen Sie wissen. Ich mache da nichts mit Minderjährigen oder so.«
    »Das hat auch niemand behauptet. Ich möchte nur gern ihre Spur aufnehmen.«
    »Meinetwegen.«
    »Und dabei sollen Sie mir helfen.«
    Er ballte die Hände. »Verdammt noch mal, ich habe damit nichts zu tun.«
    »Ich verlange von Ihnen auch nicht, daß Sie mir den Aufenthaltsort bekanntgeben, sondern ich will nur wissen, wo sie mit ihr den Film gedreht haben.«
    »Nicht hier.«
    »Sondern?«
    »In Deutschland.«
    »Und wo da genau?«
    »In der Nähe von Frankfurt. Aber was wollen Sie dort? Der Film ist abgedreht und läuft mit so großem Erfolg, daß er schon ein Kultstreifen geworden ist.«
    »Den genauen Drehort möchte ich wissen und die Namen der Mitwirkenden.«
    Für einen Moment öffnete er den Mund, und seine Augen verengten sich. »Hören Sie mal zu, Mister, langsam habe ich das Gefühl, daß Sie mir was wollen oder?«
    »Wenn Sie ein reines Gewissen haben, nicht. Geben Sie mir die Namen der Darsteller.«
    »Die habe ich jetzt nicht griffbereit.«
    »Dann warte ich so lange.«
    »Nein, verdammt.«
    Ich warf Suko einen raschen Blick zu. Der Chinese nickte. Er hatte den gleichen Verdacht wie ich. Dieser Knabe hatte einiges zu verbergen, und wir würden es herausfinden, dessen war ich mir sicher. »Vielleicht sind alle Mädchen verschwunden«, sagte ich. »Mir scheint, daß es bei diesem Film nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    »War ja auch ein Horror-Streifen«, grinste der Regisseur.
    Zu Späßen war ich wirklich nicht aufgelegt. Ich ahnte, daß etwas passiert war, und forderte ihn noch einmal auf, mir den Drehort zu nennen. Mit einer Antwort rechnete ich eigentlich nicht, dann jedoch verzog sich sein Gesicht in die Breite, und er nickte.
    »Okay, Mr. Polizist, ich werde Ihnen den Ort nennen. Fahren Sie ruhig hin, und schauen Sie sich alles an. Ich sage Ihnen auch die Namen der Darsteller, das heißt, ich muß mir erst noch die Liste besorgen, denn die Leute sind nicht im Vorspann des Films aufgeführt worden. Wir haben das bewußt nicht gemacht. Es ist ein altes Gasthaus mitten im Wald. So zwischen Bad Schwalbach und Bad Nauheim. Ein verfallenes Gebäude, ein ehemaliges Hotel, wenn Ihnen das weiterhilft. Fahren Sie hin Sie können es sich ansehen.« Als er das sagte, lächelte er. Und das kam mir irgendwie falsch vor.
    »Den Namen!«
    »Hotel zur dritten Hölle. So heißt es wirklich!«
    Ich nickte. »Gut. Und die Liste bekomme ich von Ihnen?«
    »Natürlich, Meister.«
    »Ach so, eine Frage hätte ich noch. Gehört Ihnen der Laden hier? Oder steckt jemand dahinter?«
    »Nein, mir gehört er.«
    »Komisch, ich habe da etwas von einem gewissen Logan Costello gehört.«
    »Das ist der Mann im Hintergrund.«
    »Also doch.«
    »Verschwinden Sie endlich, Polizist.« Er trat mit dem Fuß auf und drehte sich um.
    Ich gab Suko ein Zeichen mit dem Kopf. Gemeinsam verließen wir das Studio. Der Grauhaarige schlich neben mir her. An der Tür blieb er stehen und grinste.
    »Wenn Sie hinfahren, wünsche ich Ihnen viel Spaß, meine Herren.«
    Scharf schaute ich ihn an. »Wie meinen Sie das?«
    »Nur so. Denken Sie daran. Das Hotel zur dritten Hölle hat auch für euch die größten Überraschungen.« Er lachte breit und öffnete die Tür.
    Wir gingen.
    »Ein widerlicher Kerl«, meinte Suko, als wir uns bereits auf der Treppe befanden.
    Ich nickte. »Aber beide.«
    »Ja. Was hältst du von del Rios Antwort?«
    Mein Schulterzucken sagte alles. »Er hat nichts Halbes und nichts Ganzes gesagt, das ist es, was mir nicht paßt. Irgendwie stimmt da einiges nicht.«
    »Das meine ich auch.«
    Auf der Straße herrschte noch der gleiche Trubel wie zuvor. Vielleicht noch etwas stärker. Wir hätten die Subway nehmen sollen. So mußten wir uns wieder durch das Gewühl der City in Richtung Themse quälen.
    Erst auf dem Parkplatz des Yard-Gebäudes atmete ich auf. Mit dem Lift fuhren wir in unser gemeinsames Büro. Ich hatte vor, noch mit Superintendent Powell zu reden, denn er mußte das Okay für eine Reise nach Deutschland geben.
    Glenda erwartete uns dringend.
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