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0179 - Spuk im Leichenschloß

0179 - Spuk im Leichenschloß

Titel: 0179 - Spuk im Leichenschloß
Autoren: Jason Dark
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Beim Frühstück war über die Ereignisse der vergangenen Nacht nicht geredet worden, nur Mrs. Geraldine Frominghton hatte Cathy Barker eine spitze Bemerkung zugerufen.
    »Sie sehen so blaß aus. Haben Sie wenig Schlaf bekommen?«
    »Leider, Mrs. Frominghton.«
    »Dann gehen sie am heutigen Abend mal früher zu Bett.«
    »Vielleicht.«
    Auch die Jugendlichen verhielten sich ziemlich still. Sogar die Brüder Sorvino, die sicherheitshalber in Mrs. Frominghtons Nähe saßen.
    Sie saßen im Rittersaal des Schlosses an der großen Tafel zusammen. Durch die schmalen, aber sehr hohen Fenster schien Sonnenlicht. Unter der Decke hatte sich ein Maler in gewaltiger Farbenpracht ausgelassen.
    Die Szene zeigte eine Schlacht. Und mit der Farbe Rot hatte der Mann nicht gegeizt. Überall war Blut zu sehen. Auf den Rüstungen der Soldaten und Ritter, auf dem Boden und selbst der Himmel zeigte einen blutigroten Schein.
    Cathy hatte hin und wieder einen Blick zur Wand geworfen. Sie dachte dabei an das Blut, das herausgetropft war, und sie hatte bemerkt, daß es Billy ebenso ging.
    Auch er warf hin und wieder einen verstohlenen Blick hoch zur Decke. Entweder faszinierte ihn das Gemälde so, oder er hatte Ähnliches erlebt wie Cathy.
    Sie beschloß, Billy später darauf anzusprechen. Als die ersten gefrühstückt hatten, kamen endlich die beiden Serviererinnen dazu, ihr Essen einzunehmen. Die anderen mußten so lange sitzenbleiben, bis die Mädchen fertig waren. Aus Rache aßen sie sehr langsam.
    Wer murrte, wurde von Mrs. Frominghton mit einem scharfen Blick bestraft.
    Sie sah aus wie immer.
    Glatt nach hinten hatte sie das graue Haar gekämmt. Dort bildete es einen Knoten. Wegen dieser Frisur wirkte das Gesicht noch schmaler, und auch die Nase trat spitzer hervor. Bei ihr konnte man wirklich von strichdünnen Lippen sprechen, und die Augen blickten scharf wie die eines Raubvogels.
    Sie war unverheiratet. So manche Witze grassierten über sie, und sogar Billy hatte einen aufgebracht, einen unanständigen.
    Wenn Mrs. Frominghton das gewußt hätte, wäre etwas los gewesen.
    »Wann können wir denn endlich los?« maulte Ralph Sorvino und verzog mürrisch das Gesicht.
    »Wenn die beiden Mädchen gegessen haben.«
    »Ich muß aber mal aus der Hose«, bemerkte Ralph mit todernstem Gesicht.
    Scharf holte Mrs. Frominghton Luft. »Es ist uns allen klar, daß du ein dringendes menschliches Bedürfnis verspürst, aber das kann man auch anders ausdrücken.«
    »Klar«, grinste Ralph. »Und zwar so. Ich muß mal…«
    »Hör auf!« Die Stimme der Erzieherin klang schrill. Sie wurde noch schriller, als die anderen lachten.
    Schließlich standen sogar die ersten auf.
    Da konnte auch die Frau nichts mehr machen. Sie ließ die Schüler gehen. »Und seid pünktlich zum Mittagessen!« rief sie noch.
    Johlend stürmte die Horde aus dem Bittersaal. Die Kinder und Jugendlichen wollten sich die Burg anschauen. Am Tisch saßen noch Mrs. Frominghton, Cathy Barker und Billy Elting.
    »Was haben Sie vor?« fragte die Erzieherin.
    »Nichts Besonders«, erwiderte Cathy.
    »Ihnen würde ich vorschlagen, sich ein wenig hinzulegen, meine Liebe. Sonst sind Sie am Nachmittag zu müde.«
    »Mal sehen.«
    Mrs. Frominghton stand auf. Hocherhobenen Hauptes verließ sie den Rittersaal.
    »Die gehört ins andere Jahrhundert«, sagte Cathy.
    »Oder in die Hölle.«
    Cathy lächelte. »So eine will selbst der Teufel nicht. Die würde sofort das Kommando an sich reißen.«
    »Das Gefühl habe ich auch.«
    »Und was machen wir?« fragte Cathy.
    Billy hob die Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht lege ich mich wirklich aufs Ohr.«
    »Hast du schlecht geschlafen?«
    »Kann man wohl sagen.«
    Cathy lächelte. »Du hast doch hier in der Nähe keine kleine Freundin wohnen?«
    »Unsinn, ich habe nur schlecht geträumt.«
    »Was denn?«
    Billy Elting winkte ab. »Alles nur Blödsinn. So ein komisches Zeug. Durcheinander.«
    Cathy legte den Kopf schief und schaute Billy Elting schräg von der Seite an.
    »Was ist?« fragte der junge Mann.
    »Sei doch nicht so nervös, mein Junge. Ich wollte dich nur fragen, ob du auch vom Blut geträumt hast?«
    »Blut?«
    »Ja, Blut.« Sie senkte ihre Stimme und spreizte die Hände. »Blut…«
    »Ach, hör auf.« Billy Elting wollte sich erheben, doch Cathy legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Bleib hier, Junge. Ich will wissen, ob du auch vom Blut geträumt hast. Rede!«
    »Nein.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Billy setzte sich tatsächlich. Er
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