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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber
Autoren: Jason Dark
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halten, doch die Kälte war stärker. Er hätte sicherlich nur gegen sie ankämpfen können, wenn er sich wirklich bewegt hätte. Dazu jedoch fehlte ihm einfach der Platz.
    Als es endgültig finster geworden war, hatten die beiden Frauen Taschenlampen eingeschaltet und auf den Grabrand gelegt. Die hellen Lichtfinger fielen schräg in die Grube und blendeten Will Mallmann hin und wieder, wenn er seinen Körper zu hoch aufstützte.
    Gesprochen hatten die Frauen bisher kaum mit ihm, doch Will bemerkte, daß sie langsam unruhig wurden, denn zuviel Zeit war inzwischen schon vergangen, ohne daß sich etwas getan hatte.
    Mal blieb nur Lady X am Grabrand zurück, dann wieder Viola Mandini. Die Frauen wechselten sich ab.
    Auch Will machte sich seine Gedanken. Er wunderte sich, daß John Sinclair noch nicht zurückgekehrt war. Sollte er vielleicht auf die Ghouls getroffen sein, und war ihm unter Umständen etwas passiert? Daran wagte Will gar nicht zu denken. Ferner wunderte er sich, daß die Ghouls noch nicht erschienen waren. Schließlich lag er schon eine Stunde in diesem verdammten Grab.
    Die Kälte nahm zu.
    Mallmann spürte sie. An den Füßen fing es an. Die Zehen konnte er nur noch unter Mühen bewegen, so steif gefroren waren sie schon. Er hätte wer weiß was für einen wärmenden Schluck gegeben.
    Der Kommissar wälzte sich auf den Rücken und drehte seinen Kopf dabei ein wenig zur Seite, um von den Lichtlanzen nicht geblendet zu werden. »He, ihr beiden!« rief er.
    Violas Kopf erschien und gleichzeitig mit ihm auch die Revolvermündung. »Was willst du?«
    »Habt ihr keinen Schluck für mich?«
    »Nein.«
    Im nächsten Augenblick stand die Scott am Grabrand. »Was wollte er?« fuhr sie ihre Komplizin ab.
    »Was zu trinken.«
    »Der kann das Wasser aus dem Boden saufen«, erwiderte Lady X hart. »Hier gibt es nichts.«
    »Schon gut«, sagte Will. »War nur eine Frage.«
    Danach schwiegen sie wieder.
    An den Gestank hatte sich der Kommissar längst gewöhnt. Er war allerdings auch schwächer geworden, der Nachtwind hatte ihn vertrieben und wehte ihn nun als einen Pesthauch der Hölle über den einsamen Totenacker.
    Will Mallmann kam sich gedemütigt vor. Man hatte ihn hier in das offene Grab gesteckt, seine Hände gefesselt, und er konnte wirklich nichts tun. War den gefährlichen Frauen hilflos ausgeliefert. Das ärgerte ihn sehr und trieb ihm vor Wut die Galle hoch.
    Die Weiber hatten es gut. Wenn sie sich aufwärmen wollten, liefen sie ein paar Schritte, während Will sich höchstens von einer Seite auf die andere drehen konnte.
    Der Kommissar spürte irgendwie, daß die Zeit der Ruhe bald vorbei sein würde. Das sagte ihm seine innerliche Uhr. So konnte es nicht weitergehen. Irgend etwas mußte sich ereignen, daran ging kein Weg vorbei.
    Und wenn es zu einer Entscheidung kam, dann wollte Will Mallmann auch fit sein und nicht wie ein steifgefrorener Hering in dem kühlen Grab liegen.
    Er sah zu, daß seine Bewegungen nicht mehr so träge waren. Er hob auch mal die Schultern, rollte sie hin und her, bewegte Finger und Füße und zog die Beine an.
    »Das Turnen nützt dir nichts«, sagte Lady X plötzlich. »Der Ghoul wird dich trotzdem fressen.«
    »Und euch als Nachspeise!« keuchte Will.
    Die Frauen lachten nur.
    Dann ließen sie Mallmann in Ruhe und nahmen jetzt gemeinsam die Wanderung um das Grab auf.
    Will hatte sich schon ausgerechnet, wie er auf die Füße kommen konnte. Wenn er sich mit dem Rücken gegen eine Grabwand lehnte, die Hacken in die feuchte Erde drückte und sich dann Schwung gab, mußte es unter Umständen klappen.
    Doch das waren Wunschträume, die beiden Bewacherinnen würden es kaum zulassen.
    Trotzdem nahm Will eine sitzende Stellung ein und ruckte zurück, bis er die Grabwand im Rücken spürte.
    Die Weiber ließen ihn gewähren. Anscheinend glaubte sie nicht mehr an Widerstand.
    Als der Kommissar richtig hockte, atmete er erst einmal auf. Dann begann er damit, einen Plan auszuklügeln, wie er sich möglicherweise befreien konnte.
    Doch seine Überlegungen wurden schon im Anfang gestört.
    Etwas hatte sich verändert.
    Zwar war es noch immer dunkel, und die Frauen schlichen auch weiterhin um das Grab herum, aber Will konnte fast körperlich fühlen, daß etwas anders geworden war.
    Plötzlich fiel es ihm ein.
    Der Geruch!
    Er war längst nicht mehr so schwach wie zuvor, sondern hatte sich verstärkt.
    Dieser penetrante Leichengestank, der einem Menschen den Magen hochtreiben konnte.
    Es
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