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0128 - Mörder aus dem Hyperraum

Titel: 0128 - Mörder aus dem Hyperraum
Autoren: Unbekannt
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Bewunderung, die er dem Aussehen des Kommandanten entgegenbrachte, verspürte er keinen Neid.
    Die Gunner heulten und summten, der beste Beweis, daß ihre Energiekapazität bis zum Zerbersten angespannt war.
    Der Kommandant rief die einzelnen Türme an und erkundigte sich nach ihrer Bereitschaft. Fast zur gleichen Zeit blendete das Bild wiederum an eine andere Stelle, und Shorty-O sah das Innere eines Turmes, in dem sich der hellblaue Körper eines Gunners niedergelassen hatte.
    Der Kommandant nahm eine letzte Koordination der Zieleinstellungen vor, dann sprang das Bild der beiden Fremdschiffe auf den Schirm. Shorty-O erkannte, daß der Beschuß mit unerhörter Präzision durchgeführt werden mußte, damit das Robotschiff nicht beschädigt wurde.
    Einer der Phasenbewacher stieß Shorty-O an und drückte ihn etwas zur Seite. Widerwillig wich der Auflader in eine Ecke.
    „Achtung!" rief der Kommandant, und für den Bruchteil einer Sekunde wurde er sichtbar. „Besetzte Türme andrücken."
    Shorty-O konnte sich sehr gut vorstellen, wie sich die Gunner jetzt nach vorn warfen, ihre Körper wie blaue Blitze in Stellung zucken ließen. Gab es etwas Vollkommeneres als diese mechanische Einheit? „Feuer!" befahl der Kommandant. Von achtundzwanzig der insgesamt siebenundachtzig Gunnertürme wurde das Feuer auf den um vieles kleineren Gegner eröffnet. Die Strahlen durchschnitten mit phantastischer Geschwindigkeit den Raum und zogen Bahnen von Energie durch die Schwärze.
    Das Feindschiff wurde getroffen und von dem Robotraumer losgerissen. Es trieb hilflos davon, ohne Widerstand zu leisten. Shorty-O starrte mit großer Befriedigung auf dieses Bild. Einmal mehr zeigte sich hier die Überlegenheit des wahren Lebens.
    „Feuer einstellen!" befahl der Kommandant.
    Shorty-O hoffte, daß nun der Zeitpunkt gekommen war, daß ihn der Kommandant zur Beratung rufen würde. Er verließ den Informationspunkt und rollte auf seinem Gleitfuß davon.
     
    *
     
    Böttischer wußte, daß Major Teluf kein Mann war, der Erklärungen seiner Untergebenen benötigte, um eine Situation zu meistern. Deshalb zog sich der Leutnant sofort wieder aus der Zentrale zurück, nachdem er Teluf benachrichtigt hatte. Wie er erwartet hatte, handelte Teluf sofort: Alarmsirenen heulten auf, und der Major befahl, alle Schotten zu schließen. Böttischer schaltete die Lampe seines Raumanzugs ein. Er mußte zurück zu seinen Männern, die das ausgebrochene Feuer bekämpften. Früher oder später würde der Brand an Sauerstoffmangel ersticken, aber dann konnte es schon zu spät sein. Der Leutnant rannte den Kabinengang entlang. Unregelmäßiger Lichtschein flackerte ihm entgegen, als er in die Nähe des kleinen Schiffsobservatoriums kam. Wahrscheinlich leckten die Flammen an der Innenseite des Antigravschachtes empor. Böttischer erreichte den Schacht und sah einige Meter tiefer das Feuer wüten.
    Er erkannte den Rest des Prisenkommandos; die Männer wirkten in den Anzügen und dem zuckenden Licht wie grotesk verzerrte Gnome.
    Böttischer warf sich in den Schacht und riskierte dabei, sich das Genick zu brechen, denn es war fraglich, ob die Anlage noch funktionierte. Er hatte aber Glück und landete wohlbehalten auf dem unteren Gang.
    Die automatischen Löscher waren in Tätigkeit, und die Raumfahrer kämpften mit den Handlöschern ebenfalls gegen den Brand. Der Leutnant sah, daß der Schacht in kurzer Zeit geschlossen werden mußte, denn die Sauerstoffzufuhr aus den unteren Gängen war stark genug, um das Feuer am Leben zu erhalten.
    Außerdem war es sinnlos, diesen planlosen Widerstand fortzusetzen.
    „Alles zurück!" schrie Böttischer und winkte.
    Krachend schlug direkt vor ihm einer der Filtereinsät ze von der Decke herab und zersprang in mehrere Teile. Mit den Füßen schob der Leutnant das Hindernis zur Seite. Wahrscheinlich war die Temperatur in diesem Gang schon so hoch, daß ein Mensch ohne Schutzanzug nicht existieren konnte.
    „Böttischer!" erklang Telufs Stimme in seinem Helmlautsprecher. „Wo stecken Sie?"
    „An der Brandstelle, Sir", informierte der Leutnant seinen Kommandanten. „Es sieht nicht so aus, als würden wir hier mit dem Brand fertig werden. Lassen Sie am besten den unteren Gang absperren."
    „Wir kommen hier nicht mehr weg", rief Teluf. „Wenn das Fragmentschiff noch einmal feuert, sind wir verloren."
    „Wenn es das vorhätte, müßten wir eigentlich schon tot sein, Sir", meinte Böttischer lakonisch.
    Teluf lachte unfreundlich.
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