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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf
Autoren: Richard Wunderer
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seine ganze Kraft ausschließlich gegen das Haus.
    Mein Verdacht, daß auch sein erster Überfall gar nicht der Familie sondern dem Haus gegolten hatte, verdichtete sich.
    Pete ließ sich nicht mehr blicken.
    Ich öffnete die Fahrertür und wollte einsteigen.
    In diesem Moment fühlte ich eine eisige Hand an meinem rechten Fuß.
    Ich war auf den Trick hereingefallen. Der Untote war nicht geflohen, sondern hatte sich unter meinen Wagen gelegt.
    Mit einem harten Ruck brachte er mich zu Fall, wälzte sich unter dem Bentley hervor und schlug seine Hände um meinen Hals.
    Dabei berührte er jedoch das Silberkreuz. Mit einem schrillen Aufschrei prallte er zurück und fiel gegen die Wagentür. Er war geschwächt, aber nicht erledigt. Sein Fuß traf mich an der Hüfte und warf mich auf das Gesicht. Jetzt lag ich auf dem Kreuz. Es konnte den Untoten nicht mehr von mir abhalten.
    Im nächsten Moment kniete er in meinem Rücken und drosch seine Fäuste gegen meine Schläfen. Ich glaubte, mein Kopf würde platzen, stemmte mich mit letzter Kraft hoch und schüttelte Pete ab.
    Er hing wie eine Klette an mir. Sein Arm preßte sich gegen meinen Hals, und er hätte mir glatt das Genick gebrochen, hätte ich nicht die Ellbogen nach hinten gerammt.
    Ich traf ihn und drückte ihn ein Stück von mir. Er mußte den Griff lockern.
    Das gab mir Gelegenheit, mich rasch umzudrehen. Nun hing wieder das Silberkreuz zwischen ihm und mir. Mit einem Schuß aus der Beretta hätte ich ihn vernichten können, doch die Waffe war mir bei dem Sturz entfallen. Ich wollte nach dem Silberkreuz greifen, als sein Knie hochkam.
    Es landete in meinem Magen, und ich klappte wie ein Taschenmesser zusammen. Da sah ich die Beretta! Ich warf mich zur Seite. Himmel, ich glaubte, mein Körper wäre geplatzt! Trotzdem griff ich nach der Pistole.
    Der Untote sah das Spiel für diesmal verloren. Er schnellte hoch und hetzte davon. Noch immer fauchten die Flammenstöße aus dem Rachen der Bestie gegen das Haus. Während ich mich keuchend hochzog, die Beretta zu mir steckte und mich auf den Fahrersitz schob, sah ich, daß die Natursteine der Außenmauern zu schmelzen begannen. Fenris zerstörte das Haus völlig.
    Wie Lava nach einem Vulkanausbruch, so zerflossen die Mauern. Alles andere war längst in der unvorstellbaren Gluthitze vergangen.
    Ich startete und rammte knirschend den Gang in das Getriebe. Für Feinheiten hatte ich keine Kraft mehr.
    Ruckartig fuhr ich an, hebelte den zweiten Gang hinein und jagte auf die Hauptstraße zu.
    An der Abzweigung kam mir ein Motorrad entgegen. Suko bremste neben mir.
    Ich nickte ihm nur zu. Zum Sprechen fehlte mir noch die Luft, aber wir verstanden uns auch so. Er war erleichtert, daß wir der Flammenhölle entkommen waren.
    Suko setzte sich mit der Kawasaki vor den Bentley, während wir nach Rranlin fuhren. Diese Runde ging an die Mächte der Hölle. Fenris hatte offenbar sein Ziel erreicht.
    Das Haus der MacCranters existierte nicht mehr.
    ***
    Zuerst war Marga Hemmings vernünftiger als ihr Mann gewesen und hatte ihn vor der Wolfsjagd gewarnt. Ihr Gefühl oder ihr Instinkt hatte ihr gesagt, daß dieser Wolf nicht für Reklamezwecke geeignet war. Sie wußten nicht, was hinter allem steckte, doch sie verließ sich auf ihre Empfindungen.
    Sie hatte ihren Mann auch nur begleitet, weil sie sich als seine Frau für ihn verantwortlich fühlte und bei ihm sein wollte. Als sie ihn dann in seinem Blut liegen sah, hakte etwas bei ihr aus. Sie blieb so lange im Krankenhaus, bis die Ärzte ihr bestätigten, daß Clout außer Lebensgefahr war.
    Dann wartete sie darauf, daß Della Bride eingeschlafen war, startete den Sportwagen und verschwand unbemerkt.
    Haß brannte in ihr, abgrundtiefer Haß gegen den Wolf. Diese Wut auf die Bestie, die ihren Mann so übel zugerichtet hatte, war größer als Margas Vernunft. Es kam ihr gar nicht in den Sinn, daß sie gegen den Wolf genauso machtlos wie ihr Mann war. Sie wollte das Biest töten, koste es, was es wolle.
    Trotz ihrer Verblendung merkte sie, daß sie schwach auf den Beinen war. Daher fuhr sie nur langsam. Die Scheinwerfer fraßen die Straße, strichen über die Fahrbahnränder und erfaßten kurz vor Rranlin eine schmächtige Gestalt. Einen jungen Mann mit einem um den Hals geknüpften Tuch, der sich als Anhalter versuchte.
    In Schottland war man sehr hilfsbereit zu Autostoppern. Deshalb trat Marga Hemmings trotz der späten Stunde und ihrer Absichten auf die Bremse und öffnete die Seitentür.
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