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0106 - Der Götze von Passa

Titel: 0106 - Der Götze von Passa
Autoren: Unbekannt
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zu bekehren, sondern auch, um die Aufmerksamkeit der Springer und Aras auf sich zu lenken, wie er so durch den Glaswald stapfte, damit Major Bushnell sich mit seinem Einsatzkommando um so unbemerkter an die Stelle heranarbeiten konnte, an der sich nach Ausweis des automatischen Richtstrahlsenders der geheime Stutzpunkt des Gegners befand. Der taktische Plan sah vor, daß Bushnell mit seinen zweihundert Mann den Stutzpunkt um fünfzehn Uhr dreißig Terra-Zeit so eingekreist haben sollte, daß die Springer sich nicht mehr rühren konnten. Denn selbst dem großen Gott wäre es wahrscheinlich übel ergangen, hätte er sich am neuerbauten Tempel nicht nur mit dem falschen Götzen, sondern auch noch mit einer kampfstarken Springerpatrouille herumschlagen müssen.
    Der kritische Zeitpunkt verstrich ohne Zwischenfall. Von Major Bushnell kam eine kurze, verschlüsselte Funkmeldung, die besagte, daß er den Plan habe einhalten können. Die Springer wußten noch nichts davon, daß sie eingekesselt waren. Sie würden es erfahren, wenn sie ihrem bedrängten Götzen unten am Tempel zu Hilfe kommen wollten. Bushnell meldete im übrigen, daß er im Stützpunkt, wie erwartet, zwei mittelgroße Springer - Raumschiffe gefunden habe. Der große Gott aber stampfte, Blitze aus den Augen schleudernd und mit mächtiger Stimme seine Botschaft verbreitend, auf das Gebiet der Höhlen von Ost-Midland zu, wie sie inzwischen getauft worden waren, und schwieg nur dann, wenn Ron oben im Hals von Lofty unten im Bein die ärgerliche Aufforderung bekam: „Da wird wieder getrommelt!
    Stellen Sie doch mal das gräßliche Organ ab, damit ich was verstehen kann!” Kurz vor dem Untergang der blauen Sonne erreichte der große Gott den Platz, auf dem die Evergreens begonnen hatten, ihrem Gott Ayaa-Oooy einen Tempel zu errichten. Sie hatten ein Stück Wald gerodet und aus den großen Stämmen der Glasbäume eine hohe Wand errichtet. Weiter waren sie nicht gekommen, bevor die Kunde von der Ankunft eines neuen, mächtigeren Gottes das Land erschütterte. Ron Landry, oben im Hals des Ungeheuers, sah den Platz deutlich vor sich. Lichtung und Tempel lagen ruhig im Glanz der sinkenden Sonne. Von dem künstlichen Geschöpf der Aras War keine Spur zu sehen, und die Evergreens hatten sich wahrscheinlich längst verkrochen. Ron ließ das Ungeheuer anhalten. Riesig groß, einen mächtigen Schatten werfend, stand es auf der Lichtung und drehte den Kopf, als sähe es sich um. Und seine Stimme dröhnte: „Wo ist der falsche Götze? Er soll herauskommen und mir zeigen, was er kann. Dann will ich sehen, ob ich Gnade vor Recht ergehen lasse!” Ron fühlte ein leises Unbehagen, wenn er hinter den schalldichten Wanden seiner Kabine das Rumoren der Tonbandaufnahme hörte. Die Sätze waren auf der Erde vorgesprochen und die Tonbandstücke sorgfältig etikettiert. Aber niemand konnte verstehen, was die Stimme brüllte, nicht einmal Lofty. Wie, wenn Larry die Bänder verwechselte und den großen Gott etwas sagen ließ, was überhaupt nicht in die Situation paßte? Nach Rons Meinung wäre es Besser gewesen, wenn sie gewartet hätten, bis einer der Transecs so umgebaut war, daß er am Ausgang genügend große Impulse abgab, um in Verbindung mit dem Lautsprecher verwendet zu werden. Dann hätte es keinen Fehler geben können.
    Aber Nike Quinto war der Ansicht gewesen, daß keine Sekunde verloren werden dürfe. Und es war immer noch Nike Quintos Ansicht, die zählte. Ron war entschlossen, das Maskentheater zu einem raschen Ende zu bringen. Er setzte das Ungeheuer wieder in Marsch und ließ es auf die Tempelwand zumarschieren. Dabei brüllte es unentwegt seine Aufforderung an den kleinen Gott, sich zu zeigen und Rechenschaft abzulegen. Die Wand war kein bedeutendes Hindernis für das Monster. Es rannte ein einziges Mal gegen die Stämme an, da brachen sie, neigten sich zur Seite oder wurden aus dem Boden gerissen. Beim zweiten Ansturm brach die gesamte Wand krachend zusammen. Eine riesige Staubwolke stieg aus dem trockenen Boden, und inmitten des Staubs sah man das zottige, froschgesichtige Ungeheuer zornig auf den Resten der Stämme herumtrampeln. Es war ein einzigartiges Bild. Wilde Verwünschungen ausstoßend, tobte das künstliche Monster, von drei Menschen gesteuert, auf den Trümmern eines Heiligtums, das einem anderen künstlichen Monster zu Ehren errichtet worden war. Ron verwandte nur einen kurzen Blick auf das Bild der Zerstörung. Seine Aufmerksamkeit war auf die
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