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0091 - Satans Schloß

0091 - Satans Schloß

Titel: 0091 - Satans Schloß
Autoren: Richard Wunderer
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zerrissen worden, der Streifenwagen war Schrott. Die Trümmer der beiden Fahrzeuge lagen in weitem Umkreis auf der Straße und auf dem offenen Feld verstreut.
    Suko sah sich jedoch vergeblich nach der Todesfahrerin um, in der er Michelle erkannt zu haben glaubte.
    Sie war nirgends zu sehen.
    Ungläubig wirbelte mein Freund herum und starrte dem Lastwagen nach, in dem er mich wußte. Der Wagen jagte auf die nächste Kurve zu.
    In diesem Moment ahnte mein Freund nicht, daß ich in dem Führerhaus mit dem Tod rang!
    ***
    Michelle hing wie eine Riesenschlange an mir. Sie umklammerte mich mit ihren Armen und drückte mir Hals und Brustkorb zusammen, daß ich zu ersticken drohte. Die Dämonen von Château Brouillard verliehen ihr ungeahnte Kräfte.
    Wenn ich nicht schnellstens freikam, war mein Schicksal besiegelt. In einem lichten Moment, in dem sich die Schleier vor meinen Augen hoben, erkannte ich eine scharfe Kurve. Schon unter normalen Umständen hätte ich sie nicht mit diesem Lastwagen bei einhundertzwanzig Stundenkilometern geschafft. Im Würgegriff des Dämonengirls war es der sichere Tod.
    An meine Beretta kam ich nicht heran. Sie steckte zwar im Halfter, aber Michelle behinderte mich. Das Kreuz! Es war meine letzte Chance.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, die Kette vom Hals zu lösen, sondern umklammerte das silberne Symbol mit der rechten Hand. Ein scharfer Ruck. Ein brennender Schmerz im Nacken.
    Die Kette riß, das Kreuz glitt in meine Hand.
    Ich schlug damit nach Michelle, traf sie und hörte ihren wütenden Aufschrei an meinem linken Ohr, daß mir fast das Trommelfell platzte.
    Ihr mörderischer Würgegriff an meinem Hals lockerte sich für einen Moment. Ich konnte wieder freier sehen, doch das half auch nicht.
    Noch immer hielt ich den Fuß mit aller Kraft auf die Bremse gepreßt, ohne daß der Wagen reagierte.
    Michelle wollte mich zurückreißen, aber ich schaffte es. Das Kreuz berührte das Zündschloß.
    Durch den Wagen ging ein Schlag. Im nächsten Moment erstarb das Dröhnen des Motors.
    Ich wurde nach vorne geschleudert, als die Druckluftbremse voll griff. Die Räder blockierten, auf Asphalt radierender Gummi kreischte ohrenbetäubend.
    Das Heck des Wagens brach aus. Er drehte sich um die eigene Achse. Ich konnte nichts mehr tun, als den Fuß auf der Bremse zu lassen und mich am Lenkrad festzuklammern. Der unerträgliche Luftzug, der in das Wageninnere gedrungen war, hörte auf. Meine tränenden Augen schmerzten nicht mehr so stark.
    Noch ein Ruck und ein Schlag. Ich verlor den Kontakt zum Lenkrad, als der Lastwagen wie von einer riesigen Faust hochgehoben wurde. Er hatte das Bankett überfahren und stürzte auf die tiefer liegende Wiese.
    Im Zeitlupentempo sah ich meine Umgebung kippen. Mit hartem Krachen überschlug sich der Lkw, rollte weiter und richtete sich noch einmal auf.
    Für Sekundenbruchteile schwebte der Wagen, bis er sich neigte und auf alle Reifen aufkam.
    Keuchend hing ich im Sitz. Ich konnte es noch nicht fassen, daß ich diese Höllenfahrt und den anschließenden Unfall überlebt hatte. Zu unwahrscheinlich erschien es mir, doch ich verdankte meine Rettung zum größten Teil meinem Silberkreuz. Es war nicht zum ersten Mal helfend eingesprungen.
    Diesmal war es jedoch besonders knapp gewesen.
    »Michelle!« rief ich krächzend und kannte meine eigene Stimme nicht mehr. Sie klang, als würde sie von einem Dämon zwischen zwei Drahtbürsten zerrieben und zerquetscht.
    Das Girl war nicht mehr da. Bei dem mehrmaligen Überschlagen war sie abgeworfen worden oder war selbst abgesprungen.
    Ich stieß die Tür auf. Sie fiel aus der Verankerung und bohrte sich in die Wiese. Mit zitternden Beinen ließ ich mich ins Freie gleiten und sah mich um.
    Michelle lag wie tot ein Stück entfernt. Auf der Straße näherten sich mehrere Männer. Sie winkten und schrien zu mir herüber. Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern hielt mein Kreuz fester. Vorsichtshalber zog ich auch noch meine Beretta und entsicherte sie.
    Diesmal wollte ich mich auf kein Risiko mehr einlassen. Wieder hatte Michelle Larane bewiesen, daß sie alles daransetzte, um meine Freunde und mich zu töten.
    Ich war noch zehn Schritte von ihr entfernt, als sie sich bewegte. Sie setzte sich auf und wandte mir das Gesicht zu.
    Es wirkte völlig normal, als hätten die bösen Mächte die Kontrolle über sie aufgegeben. Gleich darauf verzerrte es sich wieder zu einer Grimasse beispiellosen Hasses.
    Vorsichtshalber hob ich das Kreuz und
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