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0048 - Rotes Auge Beteigeuze

Titel: 0048 - Rotes Auge Beteigeuze
Autoren: Clark Darlton
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über die Marsbahn hinaus. Sie war kühler als die irdische Sonne, aber dieser Faktor wurde durch die unvorstellbaren Ausmaße wieder ausgeglichen. Vierzehn Planeten sollten Beteigeuze umlaufen, die man als unregelmäßige Variable bezeichnete und deren Oberflächentemperatur etwa zweieinhalbtausend Grad Celsius betrug. Vierzehn Planeten, von denen der dritte die Rolle der Erde übernehmen sollte. Denn wenn Topthor sich auch an vieles nicht mehr erinnern würde, eines hatte er sicherlich nicht vergessen: Die Erde war der dritte Planet eines Sonnensystems. Natürlich würde er bald seinen Irrtum erkennen, denn wie hätte ein Galaktischer Händler Beteigeuze mit Sol verwechseln können, aber - so hatte Rhodan lächelnd versichert - dann würde es für ihn zu spät sein, den Fehler zu korrigieren.
    Ein Gefühl der Beklemmung beschlich Deringhouse, als er dem roten Riesenauge entgegenstarrte. Bisher hatte er nie viel auf Vorahnungen gegeben, aber diesmal schien das etwas anderes zu sein. Vielleicht lag es an der einmaligen Natur des Planes, vielleicht aber auch an den vielen Unbekannten in dieser Gleichung - jedenfalls mußte Deringhouse seine ganze Entschlossenheit aufbringen, um nicht seinen Zweifeln zu erliegen.. Was hätte es auch schon genutzt?
    Er gab sich einen Ruck und stand auf. Hoch aufgerichtet verließ er das Observatorium und ließ sich von dem Transportband in die Zentrale bringen, Wo sein Erster Offizier, Captain Lamanche, bereits auf ihn wartete.
    „Letzte Transition vollendet”, meldete der schon ältere Offizier unnötigerweise. „Ziel steht zwei Lichttage vor der CENTURIO.”
    „Danke”, nickte Deringhouse und betrachtete die Panoramabildschirme. Sie gaben naturgetreu die Umgebung des Schiffes wieder, falls man nicht die spezielle Vergrößerung einschaltete. Das war im Augenblick nicht der Fall. „Alles normal verlaufen?”
    „Ja, Sir. Auch auf der TERRA. McClears erwartet Ihre Anordnungen.”
    Deringhouse nickte befriedigt. Seine Unsicherheit schwand.
    „Stellen Sie die Verbindung her”, befahl er ruhig. Während er auf das Aufglühen des Telekom-Bildschirmes wartete, versuchte er sich zu erinnern, was er über das vor ihm liegende Sonnensystem wußte. Viel war es nicht. Der dritte Planet war unbewohnt, das stand fest. Lediglich auf dem vierten Planeten sollte es primitives Leben geben, so stand es in den Sternkatalogen verzeichnet. Die Oberfläche, so hieß es weiter, sei zum größten Teil mit Wasser bedeckt, was die Entwicklung einer wahrhaft intelligenten Rasse verhindere. Nun, das waren Angaben, die stimmen konnten - aber genauso gut konnten sie auch veraltet sein. Niemand hatte eine Ahnung, wann die Arkoniden einst das System der Beteigeuze gefunden und katalogisiert hatten. Das konnte vor Jahrtausenden geschehen sein. Major McClears erschien auf dem Bildschirm.
    „Da wären wir also”, stellte er in einem Tonfall fest, als habe er ein neues Universum entdeckt. „Ziemlich mächtige Sonne, finden Sie nicht auch?”
    „Riesenbrocken”, gab Major Deringhouse knapp zurück. Sein Blick wanderte unwillkürlich zum benachbarten Schirm, wo das rote Auge schimmerte und ihn anzublicken schien. „Die Gravitation muß unvorstellbar groß sein.”
    „Nicht so schlimm, wenn wir die vorgeschriebenen Entfernungen einhalten, Deringhouse. Der dritte Planet ist einige Milliarden Kilometer von der flammenden Oberfläche entfernt.”
    „Meinen Sie nicht auch, daß wir uns zuerst einmal den vierten Planeten ansehen?”
    „Warum?”
    „Weil er Leben trägt. Primitives, zugegeben, aber immerhin Leben.”
    McClears warf einen kurzen Blick auf die Karten. „Der dritte Planet liegt genau vor uns, während der vierte hinter der Sonne steht. Es wäre also ein Umweg, außerdem ist es ja der dritte Planet, den wir...”
    „Schon gut, McClears. Einigen wir uns auf einen Kompromiß: Wir sehen uns kurz den dritten an und fliegen dann weiter zum vierten. Ich möchte wissen, wer in unserer Nachbarschaft lebt, wenn der dritte Planet von den Springern angegriffen wird.”
    „Einverstanden, Deringhouse. Bleiben wir bei der Unterlichtgeschwindigkeit?”
    „Ja. Ich bin nicht für einen Sprung, weil ich mir alles in Ruhe ansehen möchte, wenn wir in das System eindringen. Die Springer glauben, hier die Erde zu finden. Vielleicht sind sie uns bereits zuvorgekommen und haben ihre Schiffe schon hierher geschickt. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Vielleicht sollten wir uns auch trennen.”
    Die Springer, das wußte
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