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0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor

Titel: 0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor
Autoren: K. H. Scheer
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„Verschiedene Leute scheinen nicht begreifen zu wollen, daß wir, die besagten Monstren, nur durch monströse Atomversuche entstanden sind."
    „Sonst ist Pounder aber einwandfrei, wie?" amüsierte sich Rhodan. „Hören Sie, John, Sie sollten sich über Begriffe wie Monstren und dergleichen nicht aufregen. Denken Sie einmal darüber nach, wie Ihre ungeordneten Gaben auf einen normalen Menschen wirken müssen. Ich ... nanu, die GOOD HOPE kommt zurück?"
    Rhodan sprang im nächsten Stockwerk aus dem Lift. Das schwere Dröhnen des landenden Raumschiffes war nicht zu überhören. „Das sollte ich Ihnen ausrichten: Thora hält es für ratsam, das große Schiff einstweilen unter der Energiekuppel zu lassen. Bully blockiert sein Gehirn. Ich habe nicht erfahren können, was er über die Sache denkt. Ich weiß noch nicht einmal, was überhaupt geschehen ist."
    Rhodan zeigte ein flüchtiges Schmunzeln, das sein hageres, kantig gewordenes Gesicht für Sekunden entspannte. „Eine Frechheit von Bull, wie?" erkundigte er sich. „Okay, die Zeit ist um. Marshall. Sie haben bemerkt, daß ich den Augenblick etwas hinausgezögert habe?"
    Er blickte zu dem schweren Schott aus Arkonstahl hinüber. Zwei mächtige Kampfroboter mit schußbereiten Energiewaffen standen vor dem einzigen Zugang zur Kommandozentrale des Palastes. Der Telepath lächelte. Ja, er hatte es gemerkt.
    „Gehen wir. Und - beten Sie zu unserem Herrgott, daß wir noch einmal ungeschoren davonkommen! Die Erde ist noch viel zu schwach, um einer angreifenden galaktischen Großmacht die Stirn bieten zu können. Mit unseren Raumjägern werden wir einer echten Flotte grenzenlos unterlegen sein. Kommen Sie!"
     
    3.
     
    Sie gab sich kühl, beherrscht und arrogant. Ob sie tatsächlich ihre Nerven in der Gewalt hatte, war jedoch fraglich. Thora, die ehemalige Kommandantin des auf dem Mond notgelandeten und anschließend von Menschenhand vernichteten Forschungs-Raumkreuzers, war sich ihrer Abstammung wieder einmal bewußt geworden. Ihre Haltung wirkte steif; mehr verkrampft als betont würdevoll. So beobachtete sie schweigend die hastenden Menschen inmitten der Kommandozentrale.
    Rhodan hatte darauf verzichtet, diesen wichtigsten Punkt der Dritten Macht unter die sichere Erde zu verlegen. Wenn der Schutzschirm zusammenbrach, gleichgültig unter welchen Gewalteinwirkungen, so mußten auch die besten Tiefbunker sinnlos werden. Ihr schönes Gesicht, das keine Deutung ihres wahren Alters zuließ, glich einer ausdruckslosen Maske. Sie hatte ihre Forderungen gestellt. Es kam nun auf Perry Rhodan an, inwiefern er bereit war, diese Forderungen zu erfüllen.
    Sie fühlte sich nicht wohl inmitten der hastenden, planenden und heftig diskutierenden Menschen. Sie, der Sproß aus der herrschenden Dynastie des Arkonidenreiches, hatte mehr als einmal zu verstehen gegeben, daß sie die menschliche Rasse als entwicklungsmäßig tiefstehend ansähe. Ihr Blick wanderte hinüber zum Gründer und Präsidenten dieses irdischen Miniaturstaates, den man die Dritte Macht nannte. Ein bitterer Zug legte sich sekundenlang über ihre Lippen. Rhodan war zweifellos ein überragender Mensch. Nun, nachdem er durch die arkonidischen Hypno-Lehrmethoden das gesamte Wissen der Arkonidenrasse erhalten hatte, war er sogar noch überlegener, noch selbstsicherer geworden. Er war ein Mann, den nichts mehr überraschen konnte.
    Eben darum - so war Thoras Meinung - hätte er weniger oft vergessen sollen, daß sein Wissen und Können letztlich von den Arkoniden stammte. Er hatte mit grandioser, verblüffender Selbstverständlichkeit all das übernommen, wovon Menschen seiner Art vier Jahre zuvor noch keine Ahnung hatten. Er jonglierte mit Urkräften und Unternehmen, die die Arkonidin als atemberaubend empfand. Wie dem auch war, sie war zu dem Trugschluß gekommen, daß Rhodan unter fast vier Milliarden Lebewesen seiner Rasse das einzig beachtenswerte Individuum sei.
    Dunkler Zorn umwölkte ihre Stirn, als sie den Eifer ihres wissenschaftlichen Beraters und Artgenossen bemerkte. Crest, führender Arkoniden-Wissenschaftler und Sinnbild für die geistige Größe des Großen Imperiums, schien erneut unter Rhodans Willenseinfluß zu geraten. Es war erstaunlich, wie sehr dieser Mensch den hervorragendsten Geist des Planeten Arkon beherrschte.
    Thora blieb abwartend im Hintergrund, versunken in ihre eigenartige Haßliebe zu dem Mann, dem sie einerseits alles gönnte und zum anderen alles verweigerte. Uferlose Empörung
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